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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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weißglühender Hitze an. Es geschah erneut, doch diesmal war es, als stünde ich neben mir und würde aufmerksam zusehen.
    »Prinzessin …«
    Er wich zurück, und ich folgte ihm. Ich spürte einen Schwall Gift in meinen Adern, als mein Herzschlag sich beschleunigte und mein Zorn emporschoss. »Ich will dir aber nichts schuldig sein!«, rief ich. »Ich wollte das hier nicht!« Ich reckte ihm vorwurfsvoll die Hände entgegen. Der Puls dröhnte mir in den Ohren, und das Gift jagte ungebremst durch meinen Körper, ließ meine Fingerspitzen kribbeln und lähmte mein Bein.
    Jecks Blick war fest auf meine Hände geheftet, doch er fürchtete sich nicht. »Prinzessin –«
    »Nenn mich nicht so! Ich wollte nicht lernen, wie man mit den Händen tötet! Das wusstest du genau!«
    »Tess.« Er hob beschwichtigend die Hände in meine Richtung, ohne mich jedoch zu berühren. Ich trat einen Schritt vor, und er wich zurück, so dass er bis zu den Knöcheln im Wasser stand. »Tess!«, rief er, und nun klang er doch ein wenig erschrocken. »Es war Kavenlow. Kavenlow wollte, dass du es erfährst, nicht ich!«
    Ich blieb ungläubig stehen und las die Wahrheit in seinen Augen. Er stand barfuß in der Brandung, und ein Ausdruck von altem Schmerz flackerte in seinem Blick auf. Mein Herz pochte, und ich zögerte.
    »Du hast es dir selbst beigebracht«, sagte er, und seine leise, besänftigende Stimme ging mir durch und durch. »Es wäre eines Tages sowieso geschehen. Hör mir zu«, bat er, als ich mich verwirrt abwandte. »Es wäre so oder so passiert. Du hättest das irgendwann gelernt, freiwillig oder nicht. So hast du nur mir wehgetan, statt versehentlich den Menschen zu töten, mit dem du dich dann gerade gestritten hättest.«
    Mein Ärger wurde von einer eisigen Welle davongespült. Ich öffnete den Mund, und meine Knie zitterten, denn das wirbelnde Gift weckte ungerichtete Magie, eine Kraft ohne Ziel. Ich spürte, wie sie mich langsam durchdrang, aus dem heilenden Gewebe in meine Adern floss, und mir wurde schwindlig und schlecht davon.
    »Duncan zum Beispiel«, sagte er mit wissendem, ja weisem Blick. Ich stand da, wie gebannt vor Entsetzen, als mir klar wurde, was er in der Vergangenheit angerichtet hatte; der Schmerz in seinen Augen war allzu deutlich. »Oder sogar Kavenlow«, flüsterte er und trat aus dem Wasser. »Keiner von beiden hätte das überlebt. Ich konnte es vorher erkennen und mich dagegen wappnen, mich schützen. Jeder andere wäre gestorben, Tess.«
    Es schnürte mir die Kehle zu, ich wandte mich ab und schlang die Arme um mich. Ich hörte ihn hinter mir auf den nassen Sand treten. »Einen Menschen mit nichts als deinem Willen zu töten, hinterlässt eine Narbe, die an sich schon schlimm genug ist«, sagte er dann direkt hinter mir. »Aber jemanden, den du liebst, aus Versehen umzubringen?« Er rang nach Luft. »In einem Augenblick des Zorns, der sonst schnell wieder vergessen wäre?«
    Ich klammerte mich an mich selbst und wandte mich zu ihm um. Das Meer berührte meine Fersen – eine kühle Liebkosung, die sich rasch wieder zurückzog und mich angenehm erfrischte. Jeck stand vor mir, die Hose nass bis über die Knöchel, das weiße Hemd immer noch halb offen. Der Wind zerrte an seinem schwarzen Haar, und er wirkte ganz anders als der aufrechte, kultivierte, wenn auch ein wenig barsche Misdever Offizier, der er sonst war. Er sah die Erkenntnis in meinen Augen, und sie musste mir auch ins bleiche Gesicht geschrieben sein. Gott steh ihm bei. Er hat jemanden getötet, den er liebte.
    Er presste die Lippen zusammen und schlug die Augen nieder. »Dies war die Entscheidung deines Meisters, nicht meine. Also musst du ihm böse sein, nicht mir.«
    Mit angezogenen Schultern ging er an mir vorbei und ließ mich verängstigt und verwirrt zurück. Ich eilte ihm nach. »Kavenlow?«, fragte ich mit zitternder Stimme.
    Jeck hielt nicht an. »So habe ich es mir ermöglicht, diese Reise zu begleiten«, sagte er im Gehen. »Er wollte mich nicht dabeihaben. Er hatte schon alle davon überzeugt, dass ich für die Sicherheit unterwegs nicht gebraucht würde. Ich habe seine Erlaubnis, sein Spielfeld betreten zu dürfen, nur unter einer Bedingung erhalten: Wenn deine Fähigkeiten diesen Punkt erreichen, sollte ich dich lehren, wie du sie beherrschen kannst.« Ein trauriges Lachen kam über seine Lippen, und er blieb mit dem Rücken zu mir stehen, die Hände in die Hüften gestemmt, den Kopf zur Seite geneigt. »Ich hatte erwartet, dass

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