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Die Geschichte der Deutschen

Die Geschichte der Deutschen

Titel: Die Geschichte der Deutschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm von Sternburg
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brachte ihm weltweite Anerkennung. Für seine Friedenspolitik im Zusammenhang mit den Ost- und Deutschlandverträgen erhielt er 1971 den Friedensnobelpreis.
    Geboren wird Brandt als Sohn einer Arbeiterfrau und uneheliches Kind in Lübeck. Sein Geburtsname ist Herbert Frahm, und Willy Brandt wird erst im Exil sein Deckname, den er dann bis zum Lebensende beibehält. Politisch geprägt hat ihn sein sozialdemokratischer Großvater. 1930 schließt er sich der SPD an |276| und wird schon bald Mitglied einer linken Absplitterung, der Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP). Auf einem Fischerboot flieht er nach Dänemark und dann weiter nach Norwegen. Dort schreibt er für verschiedene linke Zeitungen, kehrt für einige Monate als Verbindungsmann der Exil-SPD nach Berlin zurück und wird im Spanischen Bürgerkrieg Korrespondent. Nach der Besetzung Norwegens durch die Wehrmacht lebt Brandt in Schweden. Er wird norwegischer Staatsbürger. 1945 kehrt er als Zeitungskorrespondent nach Westberlin zurück. Drei Jahre darauf ernennt ihn Kurt Schumacher zum Vertreter des SPD-Parteivorstands in der geteilten Stadt. Brandt nimmt wieder die deutsche Staatsangehörigkeit an. 1953 wird er zuerst Präsident des Abgeordnetenhauses in Westberlin, dann1957 Regierender Bürgermeister.
    Bei vielen seiner Anhänger hat Brandt den Eindruck eines sensiblen, weichen und nicht von der Macht beherrschten Politikers hervorgerufen. Dies traf sicher einen Bereich seines Charakters. Er war ein Melancholiker und neigte als Kanzler dazu, Entscheidungen hinauszuzögern, sich nicht – wie etwa Adenauer – gegen innerparteiliche Intrigen oder die Eitelkeiten seiner Minister mit der nötigen Härte zu wehren. Aber wer Parteivorsitzender und Kanzler wird, dem sind die Mechanismen der Macht nicht fremd und der weiß sie auch für die eigene Karriere zu nutzen. Zum Drama der SPD in den siebziger Jahren gehörte es, dass sich die führenden Männer der Partei – Brandt, Wehner, Schmidt – nicht nur politisch, sondern auch menschlich und zum Schaden der Sozialdemokratie auseinander lebten.
    Brandt hat zahlreiche Bücher geschrieben, darunter seine Memoiren. Der frühere Journalist war ein vorzüglicher Autor, der sich nicht scheute, sein eigenes Handeln kritisch zu reflektieren. So behält Brandt in seinen Erinnerungen, ganz im Gegensatz zu Adenauer, nicht immer Recht.
    Adenauers Reaktion auf den Mauerbau zeigt, dass an ihm das Alter und die Zeit nicht spurlos vorbeigegangen sind. Schon nach seinem Wahlsieg von 1957 zeichnet sich ab, dass die beiden Supermächte sich auf einen Status quo eingestellt haben. Um einen drohenden Atomkrieg zu vermeiden, respektieren sie ihre durch den Eisernen Vorhang abgesteckten Interessenssphären. Damit akzeptieren die Westmächte stillschweigend die Existenz von zwei deutschen Staaten. Während Adenauer noch immer behauptet, oberstes Ziel seiner Politik sei die Wiedervereinigung, wächst bei den Verbündeten der Ärger über die ständigen deutsch-deutschen Querelen. Die Doktrin der Bonner Regierung, keine |277| diplomatischen Beziehungen zu Staaten aufzunehmen, die die DDR anerkennen, führt in eine Sackgasse. Adenauers starre Haltung droht die Bundesrepublik international zu isolieren. Den Wahlkampf von 1961 gewinnt er noch knapp. Aber die FDP macht ihre Koalition mit der CDU von seiner Zusage abhängig, dass er in der Mitte der Legislaturperiode zurücktreten wird. Adenauers ungeliebter Nachfolger heißt Ludwig Erhard.
    Im selben Jahr wird der junge John F. Kennedy Präsident der Vereinigten Staaten. Der Bundeskanzler, dessen Amerikareisen in den westdeutschen Medien stets ein großes Ereignis gewesen sind und der mit Präsident Eisenhower, vor allem aber mit dessen Außenminister John Forster Dulles in der Einschätzung der kommunistischen Gefahr einig ist, kann mit dem neuen Mann in Washington, der sein Enkel sein könnte, herzlich wenig anfangen. Seine Landsleute dagegen bewundern den jugendlichen Optimismus, den der dynamische – und gut aussehende – Kennedy in seine Politik einfließen lässt. Die Kuba-Krise, die die Welt 1962 an den Rand eines Atomkrieges bringt, macht den Supermächten deutlich, wohin das Spiel mit dem Feuer führen kann. Moskau zieht seine, die USA unmittelbar bedrohenden Mittelstreckenraketen von der Insel ab und Washington akzeptiert im Gegenzug die politischen Realitäten in Europa. Der neue Präsident will Ruhe an der deutsch-deutschen Grenze.
    In der Bundesrepublik sind die fünfziger Jahre

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