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Die Geschichte der Liebe (German Edition)

Die Geschichte der Liebe (German Edition)

Titel: Die Geschichte der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Krauss
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Haar, eine beginnende Glatze und braune Augen, die hinter der metallgerahmten Brille klein und schwach aussahen. Ich drehte das Buch um und schlug die erste Seite auf. ERSTES KAPITEL las ich. Jacob Marcus stand an der Ecke Broadway und Graham Street und wartete auf seine Mutter.
    6. ICH LAS ES NOCH EINMAL
Jacob Marcus stand an der Ecke Broadway und Graham Street und wartete auf seine Mutter.
    7 . UND NOCH EINMAL
Jacob Marcus stand an der Ecke
    8. UND NOCH EINMAL
Jacob Marcus
    9. HEILIGER BIMBAM
Ich drehte wieder um zu dem Foto. Dann las ich die ganze erste Seite. Drehte um zu dem Foto, las noch eine Seite, drehte wieder um und starrte auf das Foto. Jacob Marcus war nur eine Figur in einem Buch! Der Mann, der meiner Mutter die ganze Zeit Briefe geschickt hatte, war der Schriftsteller Isaac Moritz. Almas Sohn . Er hatte seine Briefe mit dem Namen einer Figur aus seinem berühmtesten Buch unterschrieben! Mir fiel eine Zeile aus seinem Brief ein: Manchmal gebe ich sogar vor zu schreiben, aber darauf fällt niemand herein. Ich kam bis Seite achtundfünfzig, dann schloss die Bücherei. Als ich hinausging, war es schon dunkel. Mit dem Buch unterm Arm stand ich vor dem Eingang, blickte in den Regen und versuchte die Situation zu begreifen.
    10. DIE SITUATION
Am Abend, während meine Mutter oben für den Mann, dessen Name, wie sie glaubte, Jacob Marcus war, Die Geschichte der Liebe übersetzte, beendete ich Das Heilmittel über eine Figur namens Jacob Marcus, von einem Schriftsteller, der Isaac Moritz hieß und der Sohn der Figur Alma Mereminski war, die es zugleich wirklich gegeben hatte.
    11. WARTEN
Als ich mit der letzten Seite fertig war, rief ich Misha an, ließ es zweimal klingeln und legte wieder auf. Das war unser ausgemachter Code, wenn wir spätabends noch miteinander reden wollten. Es war länger als einen Monat her, seit wir uns zum letzten Mal gesprochen hatten. Ich hatte mir eine Liste aller Dinge, die ich mit ihm vermisste, ins Notizbuch geschrieben. Die Art, wie er beim Nachdenken die Nase kräuselt, war eines. Wie er Dinge hält, ein anderes. Aber jetzt musste ich wirklich mit ihm sprechen, und keine Liste konnte das ersetzen. Während ich am Telefon stand, drehte sich mir der Magen um. In der Zeit, die ich wartete, mochte eine ganze Spezies von Schmetterlingen ausgestorben sein, eventuell auch ein großes, hoch entwickeltes Säugetier mit Gefühlen wie den meinen.
Aber er rief nicht zurück. Was wohl bedeutete, dass er nicht mit mir sprechen wollte.
    12. ALLE FREUNDE, DIE ICH JE HATTE
Mein Bruder schlief in seinem Zimmer am Ende des Flurs, die kippa lag am Boden. Im Futter stand in Goldbuchstaben Marsha und Joe zur Vermählung, 13. Juni 1987 , doch obwohl Bird behauptete, er habe sie im Esszimmerschrank gefunden, und überzeugt war, dass sie von Dad stammte, hatte keiner von uns je von Marsha oder Joe gehört. Ich setzte mich neben ihn. Sein Körper war warm, fast heiß. Ich dachte darüber nach, ob Bird, wenn ich nicht so viele Geschichten über Dad erfunden hätte, ihn vielleicht weniger verehrt und nicht geglaubt hätte, er selbst müsse auch etwas Außergewöhnliches sein.
Regen prasselte ans Fenster. «Wach auf», flüsterte ich. Er schlug die Augen auf und stöhnte. Aus dem Flur schien Licht herein. «Bird», sagte ich und berührte seinen Arm. Er blinzelte zu mir herauf und rieb sich die Augen. «Du musst aufhören, von Gott zu sprechen, hörst du?» Er sagte nichts, aber ich war mir ziemlich sicher, dass er jetzt wach war. «Du wirst bald zwölf. Du musst aufhören, unheimliche Geräusche zu machen und von Sachen runterzuspringen und dir wehzutun.» Ich wusste, ich bettelte, aber es war mir egal. «Du musst aufhören, ins Bett zu machen», flüsterte ich, und jetzt sah ich im schwachen Licht die Kränkung auf seinem Gesicht. «Du musst deine Gefühle einfach unterdrücken und versuchen, normal zu sein. Wenn nicht …» Sein Mund wurde schmal, aber er sprach nicht. «Du musst ein paar Freunde finden», sagte ich. «Ich habe einen Freund», flüsterte er. «Wen?» – «Mr.   Goldstein.» – «Du brauchst mehr als einen.» – «Du hast ja selbst nicht mehr als einen», sagte er. «Der Einzige, der dich anruft, ist Misha.» – «Doch, ich habe eine Menge Freunde», sagte ich, und erst als die Worte herauskamen, merkte ich, dass sie nicht stimmten.
    13 . IN EINEM ANDEREN ZIMMER SCHLIEF MEINE MUTTER AN DIE WÄRME EINES BÜCHERSTAPELS GESCHMIEGT
     
    14. WORAN ICH NICHT ZU DENKEN VERSUCHTE
a) Misha

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