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Die Geschichte von Liebe und Sex

Titel: Die Geschichte von Liebe und Sex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz van Dijk
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dem Islam, der parallel seinen weltweiten Siegeszug antrat. Ihr Hauptgott hieß Odin, daneben gab es viele andere Götter, die wie die Wikinger selbst untereinander kämpften, sich verliebten und Kinder zeugten und nur bedingt göttliche Eigenschaften hatten. Der Kriegsgott war Thor und Freya die Göttin der Fruchtbarkeit, die von vielen jungen Frauen und Männern angebetet wurde, wenn sie ein erstes Kind erhofften.
    Früheste nordische Legenden berichten davon, dass der erste Mann und die erste Frau aus Baumstämmen entstanden waren, die das Meer als Treibholz nach einem gewaltigen Sturm an Land gespült hatte. So lagen sie dort, ermattet von der tobenden See, gleichwohl glatt geschliffen vom Spiel der Wellen. Bereit, auf den Meeren zu schwimmen, stark und unabhängig, und scheinbar durch nichts vom Untergang bedroht.

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Darwin oder intelligentes Design?
    Der Engländer Charles Darwin (1809 – 1882) war 22 Jahre alt, als er das Angebot bekam, für fünf Jahre auf dem Forschungsschiff HMS Beagle die Welt zu umsegeln. Der junge Theologe und Biologe ließ sich die Chance nicht entgehen. Über die Kapverdischen Inseln ging es zuerst nach Südafrika, dann zu den südamerikanischen Galapagos- und Falklandinseln |44| weiter Richtung Tahiti und Neuseeland und von dort schließlich über Mauritius, Kapstadt und St. Helena zurück nach England.
    Im Gepäck hatte er ein kurz zuvor erschienenes Geologie-Buch, das zum ersten Mal die vorherrschende Katastrophen-Theorie in Frage stellte, nach der die Welt von Gott erschaffen worden war und sich nur durch verschiedene Katastrophen, wie zum Beispiel die biblische Sintflut, verändert hatte. In dem neuen Buch dagegen wurde die Theorie aufgestellt, dass sich die Kontinente und das Leben auf ihnen in einem zwar sehr langsamen, aber beständigen Veränderungs- und Entwicklungsprozess befänden.
    Der junge Charles Darwin war fasziniert von dieser Idee der unaufhörlichen Entwicklung allen Lebens – der Evolution. Durch seine naturkundlichen Beobachtungen fand er viele Behauptungen aus dem neuen Geologie-Buch bestätigt. Auf den einsam gelegenen Galapagos-Inseln stellte er beispielsweise fest, dass sich gleiche Arten auf den verschiedenen Inseln jeweils anders entwickelt hatten. Nach seiner Rückkehr arbeitete Charles Darwin gut 20 Jahre lang an seiner Theorie, dass das Leben auf unserem Planeten Erde nicht durch einen einmaligen Schöpfungsakt geschaffen worden war, sondern durch einen dauerhaften interaktiven Prozess der Entwicklung aller »organischen Wesen, die untereinander in Konkurrenz stehen um Nahrung oder Wohnstätte und die voneinander leben oder voreinander fliehen.«
    Im Alter von 50 Jahren veröffentlichte er schließlich 1859 sein Hauptwerk mit dem Titel Die Entstehung der Arten , das bereits am Tage des Erscheinens in allen Buchhandlungen Englands vergriffen war. Er belegte mit zahlreichen Beispielen seine Theorie der Evolution, nach der sich sämtliche Arten in einem andauernden Prozess weiterentwickeln, neue Arten entstehen, andere aber auch aussterben können. Drei Faktoren spielen hierbei eine entscheidende Rolle:
In jeder Art gibt es Vielfalt, die sich durch Variationen im Erbgut nachweisen lässt. Kein Lebewesen innerhalb einer Art gleicht zu 100 Prozent dem anderen.
Jede Art ist prinzipiell in der Lage, mehr Nachkommen zu produzieren als die jeweilige Elterngeneration, ihre Population also ständig zu vergrößern.
|45| Dieser Nachkommensüberschuss ist notwendig, da es im Tier- und Pflanzenreich eine natürliche Auswahl (Selektion) gibt, die dafür sorgt, dass nur die überleben, die sich am besten anpassen können (zum Beispiel an Klimaveränderungen) oder die sich als stärker oder klüger behaupten können (zum Beispiel in der Konkurrenz mit anderen Tieren um Nahrung).
    Vor allem die letzte These wurde seitdem immer wieder missbraucht und unkritisch auf menschliche Gesellschaften übertragen. In jenem vulgären Sozialdarwinismus, der niemals von Darwin selbst propagiert worden war, wird dann vom »Überlebensrecht des Stärksten« gesprochen oder auch dem »Naturrecht der Freiheit«, wonach der Mensch, der stärker ist, allein dadurch das moralische Recht hat, schwächere oder ärmere zu unterdrücken und auszubeuten. Vor allem totalitäre Herrschaftssysteme haben sich immer wieder bei Darwin bedient. Die deutschen Nationalsozialisten unter dem Diktator Adolf Hitler (1889 – 1945) rechtfertigten die Ermordung von behinderten Menschen unter

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