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Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition)

Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition)

Titel: Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Atwood
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mehr in sie zu schießen und sie nicht mehr in die stinkende Knochensuppe zu geben oder sie in den Rauch zu hängen oder sie zu braten und zu essen. Nie wieder.«
    »Topp«, sagt Zeb. »Sag ihnen das.«
    »Wie wär’s noch mit dem Honig und den Bienen«, sagt Toby. »Erklärt die doch auch noch zum Tabu.«
    »Bitte, Toby, was heißt Topp?«, fragt Blackbeard.
    »Topp, das heißt, wir akzeptieren ihr Angebot und werden ihnen helfen«, sagt Toby. »Wir wünschen uns dasselbe.«
    »Da werden sie glücklich sein«, sagt Blackbeard. »Morgen wollen sie Jagd auf die bösen Männer machen oder übermorgen. Ihr müsst eure Stöcke zum Löcherschießen mitbringen.«
    Es scheint etwas beschlossen worden zu sein. Die Organschweine, die mit gespitzten Ohren und erhobenen Rüsseln dagestanden haben, als schnupperten sie nach dem Gesagten, drehen sich um und ziehen nach Westen, dieselbe Richtung, aus der sie gekommen waren.
    »Warte«, sagt Toby zu Blackbeard. »Sie haben ihr …« Fast hätte sie gesagt, ihr Kind . »Sie haben das Kleine vergessen.«
    »Das kleine Große Schwein ist für euch, o Toby«, sagt Blackbeard. »Es ist ein Geschenk. Es ist schon tot. Sie haben ihre Trauer beendet.«
    »Aber wir haben ihnen doch gerade versprochen, dass wir sie nie wieder essen«, sagt Toby.
    »Nicht töten und essen, das nicht. Aber sie sagen, ihr habt es nicht selbst getötet. Daher ist es erlaubt. Sie sagen, ihr habt die Wahl, ihr könnt es essen oder nicht essen. Sonst würden sie es selbst essen.«
    Das sind ja komische Sitten, denkt Toby. Man bestreut den geliebten Menschen mit Blumen, man trauert und dann isst man die Leiche. Knallhartes Recycling. Das hätten nicht mal Adam und die Gärtner gebracht.

Palaver
    Die Craker haben sich zerstreut und stehen jetzt an der Schaukel, kauen an den Kudzuranken und führen leise Gespräche. Das tote Ferkel liegt auf der Erde, Fliegen lassen sich darauf nieder, und ringsherum stehen die MaddAddamiten wie eine Gruppe Gerichtsmediziner und wägen ab.
    »Also ihr meint, die Arschlöcher haben es abgeschlachtet?«, fragt Shackleton.
    »Vielleicht«, sagt Manatee. »Aber es hing nicht von einem Baum. Das ist das, was man normalerweise tun würde, um es ausbluten zu lassen.
    »Die Schweine haben meinen blauen Kollegen gesagt, es hätte einfach auf dem Parkweg gelegen«, sagt Crozier. »Für alle sichtbar.«
    »Glaubt ihr, das soll uns was sagen?«, fragt Zunzuncito.
    »So ne Art Herausforderung«, sagt Shackleton. »Zum Kampf.«
    »Vielleicht deswegen auch das Seil. Letztes Mal waren sie nämlich mit einem Seil gefesselt«, sagt Ren.
    »Quatsch«, sagt Crozier. »Wieso sollten die dafür ein Ferkel nehmen?«
    »Vielleicht um zu sagen, Ihr seid die Nächsten . Oder Seht nur, wir sind ganz in eurer Nähe . Das sind dreifache Painballer-Veteranen, vergiss das nicht. Psychoterror ist typisch Painball«, sagt Shackleton.
    »Richtig«, sagt Nashorn. »Die haben’s jetzt echt auf unser Zeug abgesehen. Wahrscheinlich gehen ihre Batterien zur Neige; die sind verzweifelt.«
    »Sie werden versuchen, sich nachts bei uns reinzuschleichen«, sagt Shackleton. »Wir müssen doppelt so viele Wachen aufstellen.«
    »Und die Zäune nochmal kontrollieren«, sagt Nashorn. »Die sind immer noch ziemlich behelfsmäßig.«
    »Die könnten Werkzeug haben«, sagt Zeb. »Aus irgendeinem Baumarkt. Messer, Drahtschneider, solche Dinge.« Er wendet sich ab und verschwindet hinter dem Lehmhaus, Nashorn folgt ihm.
    »Vielleicht waren es gar nicht die Painballer, die das Ferkel getötet haben. Sondern irgendwelche Unbekannten«, sagt Elfenbeinspecht.
    »Vielleicht waren’s ja die Craker«, sagt Jimmy. »He, kleiner Scherz. Ich weiß doch, sowas würden sie niemals tun.«
    »Sag niemals nie«, sagt Elfenbeinspecht. »Ihre Hirne sind anpassungsfähiger, als es Crake geplant hatte. Sie haben schon einiges getan, was wir in der Bauphase nicht vorhergesehen haben.«
    »Vielleicht war es jemand aus unserer eigenen Gruppe«, sagt Swift-Fuchs. »Jemand, der Heißhunger auf Würstchen hatte.«
    Ein unbehagliches, schuldbewusstes Lachen macht die Runde. Dann Schweigen. »Gut. Und jetzt?«, fragt Elfenbeinspecht.
    »Jetzt stellt sich zum Beispiel die Frage, braten wir’s oder braten wir’s nicht?«, fragt Rebecca. »Lecker Spanferkel?«
    »Das könnte ich nicht«, sagt Ren. »Das wär ja so, als würde man ein Baby essen.« Amanda fängt an zu weinen.
    »Verehrte Dame, worum geht es hier?«, fragt Elfenbeinspecht.
    »Tut mir leid«,

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