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Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition)

Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition)

Titel: Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Atwood
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Swift-Fuchs«, sagt Rebecca.
    »Wann ist das denn passiert?«
    »Sie haben’s gerade erzählt, als ihr am Zaun wart«, sagt Rebecca.
    »Sie sind über Nacht von Elfen geschwängert worden«, sagt Jimmy.
    »Das ist nicht komisch, Jimmy«, sagt Lotis Blue.
    »Will nur sagen, es ist nicht gut, wenn sie rennen müssen«, sagt Rebecca.
    »Das heißt, wir können uns nicht an unsere Abmachung halten? Wir können mit der Schweinemiliz nicht auf die Jagd gehen?«, fragt Shackleton. »Wir müssen sie allein losziehen lassen?«
    »Das geht nicht«, sagt Crozier. »Die sind gemeingefährlich, aber sie können keine Treppen steigen. Wenn die Schweine diese Painballertypen bis in die Stadt jagen, brauchen die Painballer bloß irgendwo rauf und schon können sie die Schweine von oben abknallen.«
    »Crozier hat recht, wir sollten alle umziehen«, sagt Toby. »An einen sichereren Ort, mit Türen, die man verriegeln kann.«
    »Und wohin?«, fragt Rebecca.
    »Wir könnten zurück zum AnuYu-Spa«, sagt Toby. »Da habe ich monatelang gehaust. Es gibt immer noch einen Vorrat Grundnahrungsmittel.« Und vielleicht sogar Samen, denkt sie: Ich könnte Samen besorgen für den Garten. Und Munition, sie hatte einiges dagelassen.
    »Da gibt’s echte Betten«, sagt Ren. »Und Handtücher.«
    »Und feste Türen«, sagt Toby.
    »Könnte ein guter Plan sein«, sagt Zeb. »Sollen wir abstimmen?«
    Niemand stimmt dagegen.
    »Es gibt einiges zu tun«, sagt Katuro.
    »Erstmal sollten wir das Ferkel begraben«, sagt Toby. »Es wäre das Richtige. Unter diesen Umständen.«
    Und so geschieht es.

Rückfall
    Sie brauchen einen Tag, um sich zu organisieren. Es gibt allerhand mitzunehmen: die wichtigsten Kochutensilien, Laken zum Wechseln, Klebeband, Seil. Taschenlampen, Kopflampen: die meisten Batterien sind noch gut. Die Spraygewehre natürlich. Und alle vorhandenen scharfkantigen Werkzeuge, denn Messer und Spitzhacken sollen den Feinden nicht in die Hände fallen.
    »Leichtes Gepäck«, sagt Zeb zu ihnen. »Wenn alles gutgeht, sind wir in ein paar Tagen wieder zurück.«
    »Oder die fackeln uns den Laden hier ab«, sagt Nashorn.
    »Was man unbedingt braucht, sollte man also mitnehmen«, sagt Katuro.
    Toby sorgt sich um ihre Bienenstöcke. Wird es ihnen gutgehen? Von wem könnten sie angegriffen werden? Bären hat sie keine gesehen; die Schweine haben versichert, die Bienen nicht anzurühren, und das muss sie ihnen glauben. Mögen Hunölfe Honig? Nein, es sind Fleischfresser. Wakunks, zum Beispiel, aber gegen einen wütenden Schwarm hätten sie keine Chance.
    Sie bedeckt ihren Kopf und spricht mit dem Schwarm, genau wie jeden Morgen bisher. »Seid gegrüßt, Bienen. Ich bringe euch und eurer Königin Neuigkeiten. Morgen muss ich für kurze Zeit weggehen, also werde ich ein paar Tage nicht mit euch sprechen. Unser eigener Schwarm wird bedroht. Wir sind in Gefahr und müssen uns gegen die Bedrohung wehren, so wie ihr das an unserer Stelle auch tun würdet. Haltet euch wacker, sammelt viel Blütenstaub, verteidigt wenn nötig euer Haus. Gebt das bitte an Pilar weiter und bittet ihren starken Geist, uns beizustehen.«
    Die Bienen fliegen durch das Loch im Styroporkühler ein und aus. Es scheint ihnen im Garten zu gefallen. Einige kommen angeflogen, um sie zu erkunden. Sie testen ihr geblümtes Laken, finden es mangelhaft, setzen sich auf ihr Gesicht. Ja, sie kennen sie. Sie berühren ihre Lippen, nehmen ihre Worte auf, fliegen mit der Botschaft davon, verschwinden in die Dunkelheit. Sie passieren die Membran, die diese Welt von der unsichtbaren Welt gleich darunter trennt. Dort ist Pilar, mit ihrem ruhigen Lächeln, sie geht durch einen mysteriös leuchtenden Korridor.
    Pass auf, Toby, sagt sie zu sich. Sprechende Schweine, mitteilsame Tote und die Unterwelt in einem Bierkühler aus Styropor. Du hast keine Drogen genommen, du bist nicht mal krank, es gibt wirklich keine Ausrede.
    Die Craker verfolgen mit Interesse die Vorbereitungen für den Auszug. Die Kinder lungern in der Küche herum, starren Rebecca mit ihren riesigen grünen Augen an, halten gebührenden Abstand zu ihrer Speckschwarte und dem getrockneten Hunolf-Fleisch. Die Craker scheinen nicht ganz zu begreifen, warum die MaddAddamiten umziehen, aber sie haben deutlich gemacht, dass sie sie begleiten werden.
    »Wir werden Schneemensch-Jimmy helfen«, sagen sie. »Wir werden Zeb helfen.« – »Wir werden Crozier helfen, er ist unser Freund, wir müssen ihm helfen, damit er besser pinkeln kann.«

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