Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition)
Jimmy und verzieht das Gesicht zu einem kleinen Grinsen, »hat mir noch nie jemand vorgeworfen. Aber wenn wir zum Paradies wollen, muss ich mit.«
»Weil?«, fragt Zeb.
»Weil Oryx dort ist.« Peinliches Schweigen: Das ist irrsinnig. Mit nervösem Grinsen wirft Jimmy einen Blick in die Runde. »Okay, ich bin nicht verrückt, ich weiß, dass sie tot ist. Aber ihr braucht mich«, sagt er.
»Wieso?«, fragt Katuro. »Ich will nicht unhöflich sein, aber …«
»Weil ich schon mal da gewesen bin. Seit der Flut«, sagt Jimmy.
»Na und?«, sagt Zeb betont ruhig. »Nostalgie?« Toby kann sich denken, was diese Ruhe bedeutet: Schafft mir diesen Schwachkopf vom Hals.
Jimmy ist beharrlich. »Ich weiß, wo alles ist. Zum Beispiel die Batterien. Und die Spraygewehre: Davon sind auch noch welche gebunkert.«
Zeb seufzt. »Gut«, sagt er. »Aber wenn du nicht mithalten kannst, müssen wir dich zurückschicken. Mit ner nichthominiden Eskorte.«
»Du meinst diese Werwolfschweine«, sagt Jimmy. »Kenn ich alles schon: Für die bin ich das Letzte. Vergiss die Eskorte. Ich schaff das schon.«
Der Einsatz
Toby schlüpft in einen AnuYu-Trainingsanzug und setzt sich einen aufgerissenen Kissenbezug als Sonnenschutz auf den Kopf. Blöd mit dem Kussmund und dem zwinkernden Auge auf dem Sweatshirt – militärisch sieht das nicht gerade aus –, und auch das Rosa ist blöd, es könnte sie zur Zielscheibe machen. Aber Khakikleidung hat das Spa nicht im Angebot.
Sie kontrolliert ihre Flinte, steckt Extramunition in ihre rosa AnuYu-Tasche. Es gibt noch Baumwollsöckchen mit Bommel über der Ferse: Die zieht sie an und nimmt noch ein Ersatzpaar mit. Sollte Zeb irgendetwas zu ihrem Aufzug sagen, wird sie versucht sein, ihm eine zu knallen.
In der Halle verteilt sie Wasserflaschen, gefüllt mit dem Wasser, das Rebecca mit Ren und Amandas Hilfe vorschriftsmäßig abgekocht hat. Im AnuYu wurde immer betont, wie wichtig während des Fitnesstrainings ausreichende Hydrierung sei, also sind genug Plastikflaschen da. Die MaddAddamiten haben ein paar Kickriegel aus dem Lehmhaus mitgebracht und ein paar kalte Kudzukuchen. »Genug Energie, um am Laufen zu bleiben, aber nichts, was belastet«, sagt Zeb. »Teilt’s euch gut ein.« Er sieht Toby in ihrem rosa Kussmund-Outfit an.
»Hast du irgendwo ein Vorsprechen?«, fragt er.
»Ganz schön rosa«, sagt Jimmy.
»Wie ein Rockstar«, sagt Katuro. »Also fast.«
»Gute Tarnung«, sagt Shackleton.
»Die halten dich für ne Hibiskusblüte«, sagt Crozier.
»Das hier ist eine Flinte«, sagt Toby. »Ich bin die Einzige, die damit umgehen kann. Also Klappe halten.« Alle grinsen.
Dann ziehen sie los.
Schnüffelnd gehen die drei Organschwein-Späher vorneweg. Auf beiden Seiten dienen zwei weitere als Vorreiter, sie prüfen mit den feuchten Scheiben ihrer Rüssel die Luft. Duftradar, denkt Toby. Welche Vibrationen weit jenseits unserer abgestumpften Sinne nehmen sie auf? Was für den Falken das Sehen, ist für sie das Riechen.
Sechs jüngere Organschweine – eigentlich sind es fast noch Ferkel – überbringen Informationen zwischen Spähern und Vorreitern und der Vorhut aus älteren und schwereren Organschweinen: das Gegenstück zum Panzerbataillon. Trotz ihrer Masse kommen sie erstaunlich schnell voran. Im Moment halten sie ein gleichmäßiges Tempo, sparen Energie: ein Marathontempo, kein Sprint. Es wird weder viel gegrunzt noch gequiekt: Sie atmen gleichmäßig wie Soldaten auf einem langen Marsch. Ihr Schwänze sind eingerollt, aber inaktiv, ihre rosa Ohren gespitzt. Von der Morgensonne erhellt wirken sie fast wie eine Comicversion der niedlichen, knuddeligen, lächelnden Schweine mit den roten herzförmigen Pralinenschachteln vor der Brust, die mit den Amorflügelchen: Diese Schweinchen wünschen dir alles Liebe zum Valentinstag!
Aber auch nur fast. Diese Schweine lächeln nicht.
Würden wir eine Fahne tragen, denkt Toby, was wäre wohl darauf abgebildet?
Zunächst läuft es sich gut. Sie überqueren den geebneten Teil der Wiese, wo die Opfer der Seuche hingefallen und liegengeblieben waren und wo noch immer hie und da eine Handtasche, ein Stiefel oder ein Knochen aus der Erde ragt. Im hohen Gras hätte die Truppe darüber stolpern können, aber so ist es einfach, einen Bogen darum zu machen.
Die Mo’Hairschafe sind freigelassen worden und grasen auf dem hinteren Ende der Wiese. Fünf junge Schweine sind als Aufpasser abgestellt worden. Sie scheinen ihren Dienst nicht sonderlich
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