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Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition)

Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition)

Titel: Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Atwood
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erschossen zu werden –, aber sie haben ihre Witterung aufgenommen.«
    »Wie weit?«, fragt Nashorn.
    »Weit genug. Sie haben einen Vorsprung. Aber wir sind im Vorteil, sagen die Schweine, weil sie nicht sehr schnell vorankommen, denn einer der drei hinkt. Zieht den Fuß nach. Stimmt das?«, fragt er Blackbeard, der nickt.
    »Einen stinkenden Fuß«, sagt er.
    »Das ist die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht ist, sie sind auf dem Weg zum ReJuv-Komplex. Also höchstwahrscheinlich zum Paradies-Gebäude.«
    »Oh, fuck«, sagt Jimmy. »Die Spraygewehr-Batterien! Die werden sie finden!«
    »Meinst du, die sind darauf aus?«, fragt Zeb. »Sorry. Blöde Frage. Wir können nicht wissen, was sie vorhaben.«
    »Wenn sie nicht nur so durch die Gegend ziehen, können wir davon ausgehen, dass sie ein Ziel haben«, sagt Katuro. »Der Dritte im Bunde – sagt ihnen vielleicht, wo sie hinmüssen.«
    »Wir müssen ihnen den Weg abschneiden«, sagt Nashorn. »Die dürfen da nicht hin. Sonst werden sie auf sehr lange Zeit sehr gut bewaffnet sein.«
    »Und wir bald überhaupt nicht mehr«, sagt Shackleton. »Wir haben jetzt schon kaum noch Batterien.«
    »Gut«, sagt Zeb. »Bleibt die Frage, wer mitkommt und wer hierbleibt. Teilweise ist das klar. Nashorn, Katuro, Shackleton, Crozier, Zunzuncito kommen mit. Und natürlich Toby. Alle schwangeren Frauen bleiben. Ren, Amanda, Swift-Fuchs. Noch jemand mit nem Braten … will sich noch jemand erklären?«
    »Geschlechterrollen sind scheiße«, sagt Swift-Fuchs.
    Dann solltest du aufhören, dich entsprechend zu verhalten, denkt Toby.
    »Hast ja recht«, sagt Zeb. »Aber so ist jetzt die Realität. Dass eine mitten im … mittendrin anfängt zu verbluten, können wir nicht gebrauchen. Weiße Segge?«
    »Sie ist Pazifistin«, sagt Amanda unerwartet. »Und Lotis Blue hat, na ja, Bauchkrämpfe.«
    »Die bleiben also hier. Sonst noch jemand mit Behinderungen oder Vorbehalten?«
    »Ich will mit«, sagt Rebecca. »Und ich bin definitiv nicht schwanger.«
    »Kannst du mithalten?«, fragt Zeb. »Das ist die nächste Frage. Sei ehrlich. Du könntest dich selbst und andere in Gefahr bringen. Painball-Veteranen sind nicht zimperlich. Sie sind nur zu dritt, aber sie werden töten. Das wird kein Spaziergang.«
    »Okay, streichen«, sagt Rebecca. »Ich weiß, ich bin nicht in Form. Und schwache Nerven hab ich auch. Ich bleib hier.«
    »Ich auch«, sagt Beluga.
    »Ich auch«, sagt Tamaraw.
    »Und ich auch«, sagt Elfenbeinspecht. »Es kommt eine Zeit im Leben eines Mannes, wenn die irdische Hülle ihre Grenzen aufwirft. Von den Knien ganz zu schweigen. Und zum Thema …«
    »Richtig. Und Blackbeard kommt mit. Wir brauchen ihn: Er scheint zu verstehen, was die Schweine sagen.«
    »Nein«, sagt Toby. »Er sollte hierbleiben. Er ist noch ein Kind.« Sie würde es sich nie verzeihen, wenn Blackbeard ums Leben käme, vor allem nicht auf die Art und Weise, wie es geschähe, wenn er den Painballern in die Hände fiele. »Und er hat keine Angst – zumindest keine realistische – vor fremden Menschen. Er könnte ins Kreuzfeuer geraten. Oder als Geisel genommen werden. Und was wäre dann?«
    »Ja, aber ich sehe nicht, wie wir ohne ihn auskommen sollen«, sagt Zeb. »Er ist unsere einzige Verbindung zu den Schweinen, und von denen hängt alles ab. Wir müssen es riskieren.«
    Blackbeard hat das Gespräch verfolgt. »Kein Sorge, o Toby«, sagt er. »Ich muss mitgehen, die Großen Schweine haben es gesagt. Oryx wird mir helfen und Fuck. Ich habe Fuck schon gerufen, er fliegt hierher, er ist schon unterwegs. Du wirst sehen.« Toby kann unmöglich widersprechen: Weder kann sie Oryx und den überaus hilfreichen Fuck sehen noch die Schweine verstehen. Für Blackbeards Begriffe ist sie taub und blind.
    »Wenn sie mit dem Stock auf dich zeigen«, sagt sie zu ihm, »diese Männer, musst du dich flach auf die Erde werfen. Oder dich hinter einen Baum stellen. Falls ein Baum in der Nähe ist. Ansonsten hinter eine Häuserwand.«
    »Ja, danke, o Toby«, sagt er höflich. Offenbar ist das für ihn ein alter Hut.
    »Na dann«, sagt Zeb. »Sind wir so weit?«
    »Ich komm auch mit«, sagt Jimmy. Alle sehen ihn an: Sie waren davon ausgegangen, dass er bleibt. Er ist immer noch dünn wie ein Zweig und blass wie ein Bovist.
    »Bist du sicher?«, fragt Toby. »Was ist mit deinem Fuß?«
    »Dem geht’s gut. Ich kann laufen. Ich muss mitgehen.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob das klug ist«, sagt Zeb.
    »Klugheit«, sagt

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