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Die Geschichte von Zoe und Will

Die Geschichte von Zoe und Will

Titel: Die Geschichte von Zoe und Will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Halbrook
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wegzumassieren.
    »Ich muss auflegen. Ich wollte nur sichergehen, dass alles zu Hause in Ordnung ist.«
    »Mit deinem Dad? Ich habe ihn nicht gesehen. Aber ich vermute, dass es ihm gutgeht. Wenn du alles aushalten konntest, was er dir angetan hat, dann kann er …«
    »Lin, ist schon in Ordnung. So viel wollte ich jetzt gar nicht wissen.«
    »Du rufst mich bald wieder an, ja?«
    »Das werde ich. Beim nächsten Mal, wenn wir anhalten. Tschüss.«
    Ich lege das Handy auf den Tisch und lehne mich an Will an. »Mein Dad hat dich wegen Körperverletzung angezeigt. Sie fahnden nach dir.«
    »Das hab ich mitbekommen. Mach dir keine Sorgen. Sie werden ein paar Tage rumschnüffeln, dann lassen sie’s gut sein.«
    Ich berühre die Naht seiner Jeans an seinem Oberschenkel, fahre sie mit dem Finger nach.
    »Du scheinst dir sehr sicher zu sein. Es ist nicht das erste Mal, dass die Polizei nach dir sucht, nicht wahr?«
    »Ich habe in meinem Leben schon mit ein paar echt miesen Scheißkerlen zu tun gehabt.«
    Ich nicke. Ich weiß, was er meint.

WILL
    SIE WEISS NICHTS.
    Und ich werd’s ihr nicht auf die Nase binden, will sie nicht beunruhigen, aber die Polizei ist nur der Anfang. Wenn es einen anderen Weg gäbe, würde ich auf der Stelle umdrehen und sie zurück nach North Dakota fahren, es auf die richtige Art tun. Langsam. Sie könnte unser gesamtes Leben damit zubringen, mich anzusehen, als würde sie Dinge über mich wissen, von denen ich selbst nichts weiß. Ich könnte mich für immer um sie kümmern. Aber ich werde nicht zulassen, dass sie zu ihrem Dad zurückkehrt. Und ich werde es niemals zulassen, dass das System sie in Heime abschiebt, wie ich sie erlebt habe. Dieses Mädchen wird nicht noch verkorkster.
    »Komm, lass uns einen Spaziergang machen.« Wir bezahlen die Rechnung, lutschen ein klebriges, rot-weißes Pfefferminzbonbon. Gehen nach draußen, um etwas frische Luft zu schnappen. »Ich dachte, wir könnten dort langgehen.« Ich zeige hinters Motel, wo die Bäume dicht genug stehen, um die Wolken und den Himmel und alles andere zu verdecken.
    Sie wirft mir einen Blick zu.
    »Was? Ja, okay, das ist zwar ein bisschen unheimlich, aber wir wollten ja etwas Verrücktes tun. Na, komm schon.«
    Ich nehme ihre Hand und ziehe sie in den Wald. Sie kommt mit mir, kopfschüttelnd, mit einem Lächeln, als würde sie denken, ich wäre unglaublich. Und dass sie mir die Schuld in die Schuhe schieben wird, falls sie krank wird. Oder ein Bär sie frisst. Aber ich werde nicht zulassen, dass sie krank oder gefressen wird.
    Nicht von einem Bären.
    »Komm schon.«
    Der Wald ist feucht und riecht wie Farmland, wie Kühe und Regen. Nur besser. Grün. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Wald jemals trocken oder staubig wird. Nicht wie in den Dakotas, wo es ein Fulltime-Job ist, seine Sachen von dicken Staubschichten zu befreien.
    Zoes Hände sind so kalt wie meine, aber beim Gehen wird uns warm. Sie hat ihren Mantel an, und ich weiß, dass sie sich nicht vorstellen kann, wie mir warm sein kann nur in meinem Hemd. Aber mir ist warm. Das Blut kocht in meinen Adern, wenn ich mit ihr zusammen bin.
    Die Bäume und das andere Zeug wachsen so wild durcheinander, dass ich sie beiseiteschieben oder niedertrampeln muss, damit Zoe durchkann. Aber dann kommt diese Stelle, wo etwas vergessen hat zu wachsen, oder abgestorben ist oder noch nicht überwuchert wurde, und das Mondlicht scheint zu uns durch. Ich bleibe stehen und ziehe Zoe an mich. Wir sehen durch das Loch in den Bäumen zu den Sternen hoch.
    »Es kommt mir vor, als wären wir unendlich weit weg.«
    »Von der Stadt?«
    »Von allem. Da gibt es nur noch dich und mich und die Bäume. Und weißt du was? Die können ein Geheimnis für sich behalten.«
    »Was für ein Geheimnis?« Zoe lacht.
    »Wie soll ich das wissen? Ein Geheimnis halt.«
    »Der Wald macht dich komisch.«
    Ich senke den Kopf und fange ihren Blick auf.
    »Du und deine Meckerei.«
    Sie lacht wieder. Dann küsst sie meine Bartstoppeln.
    »Besser?«
    »Ein bisschen.«
    Sie küsst mich auf den Mund.
    »Besser?«
    Ich liebe dieses Spiel.
    »Ein bisschen.«
    Sie drängt mich gegen einen Baumstamm. Sie ist langsam, überlegt. Nicht ihr übliches, schüchternes Ich. Es gefällt mir. Vorfreude brennt in meiner Brust. Ihr Mund gleitet an meinem Hals und an meinem Schlüsselbein entlang. Berührt mein Ohr mit den Lippen.
    »Jetzt?«
    Ich antworte nicht, weil ich zu beschäftigt bin, ihren Mund einzufangen, als er in Reichweite

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