Die Geschichte von Zoe und Will
kommt. Sie schmeckt nach Pfefferminze und riecht wie Wildblumen, die aus dem Waldboden sprießen. Ich beuge sie nach unten, lege sie auf ein Bett aus Nadeln. Ihre Hände sind unter meinem Hemd, auf meiner Brust, und ich bin sicher, wir könnten im Erdboden versinken, und niemand würde wissen, dass wir verschwunden sind, würde wissen, dass wir überhaupt je existiert haben. Sie zittert, und wir verhaken uns wie das Unterholz.
Ich küsse die weiche Rundung ihres Ohres, fahre die klaren Linien ihres Kiefers nach, folge der Vertiefung an ihrem Hals nach unten.
Ihr Flüstern: »Ich liebe dich.«
Wir versinken, fallen, zersetzen und vermischen uns zu diesem einen Etwas, das die Erde fruchtbarer macht.
Ich küsse die Kuhle unter ihrem Hals, nun bin ich an der Reihe.
»Ich liebe dich.«
Ihre Augen glänzen, während sie mein Gesicht absucht.
»Will.«
Ich lächle sie an. Knöpfe ihr Shirt auf und vergrabe mein Gesicht in der Wärme ihrer Haut. Sie drückt den Rücken durch, und während ich eine unsichtbare Linie ihren Bauch hinunter küsse, als wäre ich ein Architekt, der eine Brücke baut, ballt sie ihre Fäuste am Saum meines Hemds, greift mit der Hand in den Stoff. Ich lasse sie es mir über den Kopf ziehen und höre, wie sie scharf einatmet, als sich unsere heiße Haut berührt. Ich drücke die Knie in den erdigen Boden zwischen ihren Knien und spüre, wie sich meine Jeans mit Wasser vollsaugt.
Ich will sie so sehr, dass es wehtut. Jeder Teil meines Körpers sehnt sich nach ihr.
»Will.«
Es ist ihr Tonfall – die Art, wie sie meinen Namen sagt, irgendwo zwischen Ausruf und Frage –, der nicht passt, weshalb ich aufhöre und sie wieder anschaue.
Der Schmerz wird schlimmer, denn ich weiß, was sie sagen wird.
Die Röte beginnt irgendwo über ihren Brüsten und klettert höher, bis sie die Stelle unter ihren Augen erreicht. Sie kann mich kaum ansehen, aber ich lasse nicht zu, dass sie sich wegdreht.
»Ich will warten.«
»Warten?«
»Ja. Ich meine, bis wir … äh.«
Sie schließt die Augen, als ich zu grinsen beginne. Ich kann nichts dagegen tun. Ich weiß, was sie sagen will, wir wissen beide, was sie sagen will, und ich liebe es.
»Bis wir was?«
»Bis wir nach Vegas kommen. Bis wir … Das ist doch der Plan, oder?«
»Zoe, ist das etwa ein Antrag?«
Sie versucht sich zu verstecken, will sich die Hände vors Gesicht schlagen, aber ich halte sie mit meinen fest und lasse sie nicht los.
»Nein! Warte, nicht dass ich dich nicht … o mein Gott!«
»Das ist das Süßeste, was ich je gehört habe.«
»Wiiiiillll.«
Nein, ich habe mich getäuscht. Das hier, wie sie eben meinen Namen ausgesprochen hat. Das ist das Süßeste, was ich je gehört habe.
»Ich sage Ja.«
Sie wirft den Unterarm über ihr Gesicht und lacht.
»Will.«
»Doch. Ich meine, ich will. Du hast gefragt. Das kannst du jetzt nicht mehr zurücknehmen.«
»Na schön.«
»Na schön?«
»Na schön, das will ich nicht.«
»Mich heiraten? Okay, wir sind vielleicht ein bisschen jung …«
»Ich will es nicht zurücknehmen.«
»Gut.«
Meine Lippen gleiten zu ihrem Hals zurück, während ich ihr Shirt wieder zuknöpfe. Ich stehe auf, helfe ihr auf die Beine und ziehe sie fest an mich.
»Das war doch von Anfang an der Plan, oder?«
Sie schaut mich nicht an, also kann ich’s nicht sehen, aber ich kann’s hören, diese Unsicherheit. Wie kann ich die nur verscheuchen? Reicht es denn nicht, wenn ich ihr sage, dass ich noch nie etwas so sehr gewollt habe wie sie? Ich drücke ihre Schultern und lache. Ist es nicht dasselbe, dieses Wissen, dass ich nie vorhatte, sie je wieder gehen zu lassen, niemals?
»Von Anfang an.«
ZOE
DIESES GLÜCK IST SO GROSS , ich fürchte, es wird mit einem schrecklichen Knall zerplatzen, wie ein zu prall gefüllter Heliumballon. Es ist so allumfassend, dass ich fürchte, es könnte sich durch seine Energie selbst zerstören, weil sie sich nicht in Schach halten lässt. Es ist so kostbar, ich fürchte, dass ich den Preis dafür zahlen muss, einen viel zu hohen Preis, irgendwann einmal.
Aber dann sage ich mir, dass ich die vergangenen fünfzehn Jahre damit verbracht habe, den Preis dafür zu bezahlen, und dass das hier nun meine Belohnung ist.
Wir gehen zurück zu unserem Motelzimmer, besorgen auf dem Weg etwas Lakritze, Kräcker und Milch aus einem Supermarkt.
Da ist dieses eine Bett, und wir klettern hinein und schlingen unsere Arme und Beine umeinander und schauen ein bisschen fern … aber nicht
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