Die geschützten Männer
langen Erfahrung eingewurzelte heterosexuelle Gewohnheiten« angenommen und das Alter überschritten
haben, in dem sie sie hätten normal befriedigen können, fühlen sie sich von ihrer neuen Freiheit und von der Macht berauscht,
die ihnen das Geld über den Mann verleiht. In ihrer Jugendzeit sexuell ausgebeutet und später wegen |115| ihres Alters vom Mann verlassen, haben sie jetzt die Gelegenheit, das einst herrschende Geschlecht ihrerseits auszubeuten,
und sind »einer wahren sexuellen Sucht« verfallen. Einige von ihnen suchen in einem Monat alle Absteigen eines Bundesstaates
auf und schlafen jede Nacht in einer anderen Unterkunft. Es ist also einfach, diese Häuser ausfindig zu machen, indem man
ihnen folgt, ohne sie zu verhaften. Wenn dann diese Frauen bei ihrer Verhaftung gewillt sind, mitzuarbeiten und Geständnisse
abzulegen, die es ermöglichen, die Zuhälterinnen und die Hirsche zur Verantwortung zu ziehen, können sie mit Nachsicht rechnen.
Im allgemeinen werden diese Unglücklichen nach Entrichtung einer hohen Strafe auf ihre Kosten in einer Klinik untergebracht,
»wo es appetitlichen, liebenswürdigen Krankenschwestern dank geeigneter Übungen gelingt, ihre Instinkte innerhalb kurzer Zeit
umzuerziehen« (sic).
Dagegen werden die Kupplerinnen, die die Hirsche auf den Markt brachten, zu Gefängnisstrafen von zwei bis fünf Jahren verurteilt.
Und die Hirsche werden, im Unterschied zu den einstigen weiblichen Prostituierten in der vom Mann beherrschten Zivilisation,
mit unerbittlicher Strenge behandelt. Man ist der Ansicht, daß über der auf ökonomischem Gebiet zweifellos existierenden Ausbeutung
dieser Männer nicht »die beim Geschlechtsakt effektiv vorhandene oder von ihnen empfundene Vorherrschaft« vergessen werden
darf. Deshalb werden sie gewöhnlich zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Ihre Strafe kann jedoch auf ein Jahr reduziert werden,
wenn sie in die Kastrationsweihe einwilligen. Aber die Verstocktheit dieser Intakten und »der unheilbare Stolz auf ihr Geschlecht«
sind dermaßen groß, daß bisher keiner von ihnen einer vorfristigen Freilassung unter diesen Bedingungen zugestimmt hat.
Die Witwen oder die alleinstehenden Frauen mittleren Alters, von denen die Rede war, haben Ehemänner oder Liebhaber gehabt.
Sie können zu ihrer Entschuldigung ins Feld führen, »daß sich bei diesem Zusammenleben Gewohnheiten eingestellt haben«. Aber
was soll man von den heranwachsenden Mädchen und ihren Verirrungen sagen? An den High Schools, den Colleges und den Universitäten
hat man tägliche Kurse über Sexualerziehung eingeführt. Dort wird die jahrhundertealte historische Unterdrückung der Frau
durch den Mann nachgewiesen, die Versklavung der Frau, die sich unweigerlich |116| aus jeder Beziehung zum Mann ergibt, der sadistische, rohe Charakter des Koitus, das für die Partnerin damit verbundene Risiko
der Schwangerschaft und der Geschlechtskrankheiten und schließlich seine geringe Bedeutung für das Lustempfinden der Frau,
das ja von der Klitoris abhängt. Trotzdem, ungeachtet auch der Tatsache, daß die Teenager überwacht werden und niemals gleichaltrige
junge Männer zu Gesicht bekommen, da diese versteckt und gehetzt auf dem Lande leben, sucht ein großer Teil der jungen Mädchen
die ihnen vorenthaltenen Kontakte und verschafft sie sich notfalls mit Gewalt.
Hierbei handelt es sich nicht um Hirsche und auch nicht um verschwiegene Häuser auf dem Lande, deren Preise ohnehin für Halbwüchsige
unerschwinglich sind. Diese Verbrechen werden täglich in den Städten verübt, »ich möchte fast sagen, vor unseren Augen«.
»Hier ein Fall«, fuhr Deborah Grimm fort, »der leider keine Ausnahme ist, den ich aber wegen seiner soziologischen Bedeutung
ausführlich zitieren will. Mr. B., ein pensionierter Geistlicher, ist fünfundsiebzig Jahre alt und wohnt in Dallas. Weil sein
Wagen eine Panne hatte, ging er zu Fuß nach Hause und wurde von zwei Teenagern überfallen. Mit der Pistole in der Hand zwangen
ihn die jungen Mädchen, die Schwestern waren, in ein Auto zu steigen, und brachten ihn in ein abgelegenes Haus am Stadtrand,
das einer Tante gehörte, die verreist war. Was dann geschah, schildert B. in Beantwortung der Fragen, die seine Verteidigerin
ihm stellt.
Verteidigung von B.:
Wollen Sie bitte sagen, was geschah, nachdem Sie von Maggie und Betsie in dieses Haus gebracht worden waren?
B.:
Muß ich auf diese Frage unbedingt
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