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Die Gesellschaft des Abendsterns

Die Gesellschaft des Abendsterns

Titel: Die Gesellschaft des Abendsterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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aufgesagt und sie wieder geschlossen.« Sie schlug gegen die Tür. »Bitte, wir müssen ins Haus, es ist ein Notfall.«
    Die Tür öffnete sich einen Spaltbreit. Der kleine Mann lugte mit einem Auge heraus. »Wieso verschwendest du deine Zeit damit, Rowianisch zu lernen, wenn doch jeder weiß, dass Wichtel nicht mit Fremden reden?«
    »Rowianisch?«, wiederholte Kendra.
    »Jetzt spiel nicht die Schüchterne, junge Dame. Ich kenne ein paar Feen und Nymphen, die die Rudimente der Wichtelsprache beherrschen, aber keine Miniaturmenschen.«
    »Ich bin Kendra«, stellte sie sich vor. »Ich liebe Wichtel. Ihr kocht wunderbares Essen, und ihr habt das Haus meiner Großeltern repariert, nachdem es zerstört wurde.«
    »Nun, so liegt es in unserer Natur«, erwiderte der Wichtel bescheiden.
    »Mein Bruder und ich müssen dringend ins Haus, und dieser Tunnel ist der einzige Weg. Bitte, lass uns durch.«
    »Dieser Tunnel ist nur für Wichtel bestimmt«, sagte er. »Und ich dürfte dabei euer geringstes Problem sein. Es gibt magische Barrieren, die jeden Nicht-Wichtel daran hindern, durch unseren Gang ins Haus zu gelangen.«

    Kendra schaute Seth an, der den Wortwechsel sprachlos verfolgte. »Aber wir dürfen das Haus betreten, wir sind Gäste dort.«
    »Komische Art für Gäste, das Haus zu betreten.«
    »Meine Großeltern sind die Verwalter von Fabelheim. Jemand hat sie in seine Gewalt gebracht, deshalb versuchen wir, uns hineinzuschleichen, um ihnen zu helfen. Wir müssen uns beeilen. Wenn die Wirkung des Tranks nachlässt, werden wir wieder groß und euren Tunnel verstopfen.«
    »Das dürfen wir natürlich nicht zulassen«, sagte der Wichtel nachdenklich. »Also schön, da ihr Wichtelgröße habt, und da ihr zum Haus gehört, und da ihr euer Anliegen so geduldig vorgetragen habt, sehe ich keinen Schaden darin, euch passieren zu lassen. Unter einer Bedingung: Ihr müsst Augenbinden tragen. Ihr steht im Begriff, ein Wichtelheim zu betreten. Unsere Geheimnisse gehören uns.«
    »Was sagt er?«, fragte Seth.
    »Er sagt, wir müssen Augenbinden tragen.«
    »Dann sag ihm, er soll sich beeilen«, drängte Seth.
    »Was sagt er?«, fragte der Wichtel.
    »Er sagt, er wird eine Augenbinde tragen.«
    »In Ordnung«, erklärte der Wichtel. »Einen Moment.« Der Wichtel schloss die Tür. Kendra und Seth warteten. Kendra versuchte erneut, den Knauf zu drehen. Er war verriegelt.
    »Was tut er?«, fragte Seth.
    »Keine Ahnung«, antwortete Kendra.
    Gerade als Kendra sich zu fragen begann, ob man sie einfach hatte stehen lassen, wurde die Tür geöffnet. »Zwei Augenbinden«, erklärte der Wichtel. »Und zwei Decken, die eher eure Größe haben. Ich kann nicht ertragen, wie ihr diesen schönen Stoff durch den Schmutz schleift.«
    »Was sagt er?«, wollte Seth wissen.

    »Er hat uns Augenbinden gebracht«, erklärte Kendra knapp.
    »Frag ihn, ob ich überhaupt eine tragen muss, weil ich sowieso nichts sehen kann«, sagte Seth.
    »Leg sie einfach an«, erwiderte Kendra. »Und er möchte, dass wir unsere Taschentücher gegen Decken eintauschen.«
    Kendra und Seth wechselten ihre behelfsmäßige Kleidung, dann band der Wichtel ihnen die Augenbinden um. »Ich werde deine Führerin sein, Liebes«, sagte eine Frauenstimme zu Kendra. »Leg die Hand auf meine Schulter.«
    »Sag deinem Freund, dass ich ihn führen werde«, fügte der männliche Wichtel hinzu.
    »Er wird dich führen, Seth.«
    Die Wichtel geleiteten sie durch die Tür und tiefer in den Tunnel hinein. Schon bald wurde der Boden hart. Er fühlte sich an wie polierter Stein. Trotz der Augenbinde konnte Kendra erkennen, dass sie einen beleuchteten Bereich betreten hatten. Die Wichtel gaben gelegentliche Anweisungen wie »Vorsicht, Stufe« oder »Zieht den Kopf ein«, die Kendra an Seth weitergab. Hie und da hörte sie Gemurmel, als tuschelten die Wichtel über sie.
    Nachdem sie einige Zeit gegangen waren, verblasste der Lichtschein, und der polierte Boden machte abermals festgetretener Erde Platz. Die Wichtel blieben stehen. Der männliche Wichtel nahm ihnen die Augenbinden ab. Sie standen vor einer Tür, die große Ähnlichkeit mit der vorherigen hatte. »Ist es dunkel?«, fragte Kendra.
    »Ich kann nichts sehen«, bemerkte Seth.
    »Folgt einfach diesem Gang«, wies der Wichtel sie an. »Er führt direkt in den Kerker. Ich nehme an, dass ihr den Weg von dort aus kennt. Ich kann nicht sagen, ob ihr die Barrieren passieren könnt. Das ist euer Risiko.«
    »Danke«, erwiderte Kendra.
    »Hier

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