Die Gesellschaft des Abendsterns
sind«, erklärte Slaggo, »könnte es ein hübscher Streich sein, zuzusehen, wie sie ihr eigen Fleisch und Blut vertilgen.«
»Du liest meine Gedanken«, gurgelte Voorsh.
»Was sagen sie?«, fragte Seth.
»Sie reden darüber, uns zu kochen«, antwortete Kendra. »Oma und Opa sind hier gefangen.«
»Wenn ihr uns kocht, werdet ihr dafür bezahlen!«, rief Seth. »Ihr macht euch des Mordes schuldig. Oma und Opa werden nicht für immer hier unten gefangen sein!«
»Dieses da spricht wie die Menschen«, grunzte Slaggo.
»Es hat nicht Unrecht«, seufzte Voorsh.
»Ihr dürft uns nicht kochen!«, rief Kendra. »Der Vertrag beschützt uns.«
»Eindringlinge in unserem Kerker verwirken jedweden Schutz«, erklärte Voorsh.
»Aber der Zwerg könnte Recht haben, was Stan und Ruth betrifft«, sagte Slaggo.
»Andererseits, wenn Stan und Ruth es nicht erfahren, können sie uns wohl kaum bestrafen«, überlegte Voorsh laut.
»Warum lasst ihr meine Großeltern nicht frei?«, schlug Kendra vor. »Sie sind die rechtmäßigen Verwalter hier. Sie werden euch reich belohnen.«
»Vanessa hat die großen Kobolde befreit«, krächzte Slaggo. »Sie hat jetzt das Sagen.«
»Außerdem könnten wir Stan nicht mal rauslassen, wenn wir es wollten«, fügte Voorsh hinzu. »Wir haben keine Schlüssel zu den Zellen.«
»Also können wir ebenso gut ein wenig Spaß haben«, sagte Slaggo und drückte Kendra so heftig, dass ihre Rippen knackten.
»Wenn ihr uns gehen lasst, können wir unseren Großeltern vielleicht helfen«, brachte Kendra heraus. »Vanessa hat keine rechtmäßige Autorität hier. Meine Großeltern werden früher oder später das Kommando wieder übernehmen. Und dann werden sie euch eine hohe Belohnung zukommen lassen, wenn ihr uns jetzt helft.«
»Verzweifelte letzte Worte«, bemerkte Slaggo und stolzierte auf den Kessel mit dem brodelnden grauen Matsch zu.
»Warte, Slaggo, sie könnte Recht haben«, wandte Voorsh ein.
Slaggo blieb zögernd vor dem Kessel stehen. Heißer, widerwärtiger Dampf stieg auf und umhüllte Kendra. Sie sah zu Seth hinüber, der besorgt zurückschaute. Slaggo drehte sich zu Voorsh um. »Meinst du?«
»Stan und Ruth haben treue Dienst schon öfter belohnt«, sagte Voorsh. »Wenn wir ihre Sprösslinge verschonen, haben wir vielleicht mehr davon, als die Zwerge kochen zu sehen.«
»Eine Gans vielleicht?«, fragte Slaggo hoffnungsvoll.
»Oder noch was Besseres. Sie wären uns ziemlich dankbar, schätze ich, und Stan hat uns immer gerecht behandelt.«
»Ich bin davon überzeugt, dass sie euch eine riesige Belohnung geben würden«, meldete Kendra sich zu Wort.
»Im Augenblick würdest du alles sagen, um deinen Hals zu retten«, knurrte Slaggo. »Trotzdem, ich glaube, Voorsh hat Recht. Stan wird wahrscheinlich an die Macht zurückkehren, und er ist bekannt für gerechte Belohnungen.« Slaggo setzte Kendra und Seth auf den Boden.
»Könntet ihr uns zu ihrer Zelle führen?«, fragte Kendra.
Seth sah sie an, als wäre sie verrückt geworden.
»Würde bei der neuen Herrin nicht gut ankommen, wenn sie uns dabei ertappt, wie wir ihren Feinden helfen«, sagte Voorsh.
»Wenn ihr uns zu der Zelle bringt, wird Stan eure Mithilfe zu schätzen wissen«, erwiderte Kendra. »Und falls jemand kommt, könnt ihr immer noch kehrtmachen und weglaufen.«
»Würde vielleicht nicht schaden«, murmelte Slaggo. »Könnt ihr unterwegs die Klappe halten?«
»Versprochen«, antwortete Kendra.
»Bist du übergeschnappt?«, zischte Seth.
»Das könnte uns eine Menge Zeit sparen«, flüsterte Kendra zurück.
»Wenn man euch schnappt, werdet ihr unsere Beteiligung leugnen«, sagte Voorsh.
»Natürlich«, erwiderte Kendra.
»Denn wir würden es euch sehr ungemütlich machen, wenn ihr uns mit reinreißt«, fauchte Slaggo.
»Wenn wir geschnappt werden, werden wir euch aus der Sache raushalten«, versprach Kendra.
»Sieh zu, dass der andere das auch kapiert«, sagte Voorsh. »Ich kriege immer einen Knoten in meine Zunge, wenn ich eure hässliche Sprache spreche.«
Kendra erklärte Seth die Situation, und er stimmte zu. Slaggo ergriff die beiden mit seiner Hand.
»Könntest du uns ein wenig lockerer halten?«, bat Kendra.
»Sei froh, dass ich euch nicht zerquetsche«, sagte Slaggo und entspannte seinen mörderischen Griff ein wenig.
»Bitte ihn, den Handschuh mitzunehmen«, sagte Seth.
»Könntest du auch diesen Handschuh vom Boden aufheben?« , fragte Kendra. »Den werden wir brauchen, wenn wir wieder groß
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