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Die Gesellschaft des Abendsterns

Die Gesellschaft des Abendsterns

Titel: Die Gesellschaft des Abendsterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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Terrarium voller dunkelblauer Salamander und rannte den Flur entlang. Er konnte hören, wie sie versuchten, die Tür zum Arbeitszimmer aufzubrechen.
    An der Treppe angelangt, hievte Seth das Terrarium über
das Geländer und warf es in die Eingangshalle. Er blieb nicht lange genug stehen, um dabei zuzusehen, wie es auf dem Boden aufschlug, aber er hörte, wie das Glas wie eine Bombe explodierte, und er hörte Errol schreien. Hastig zog er sich in Vanessas Zimmer zurück. Er packte den Schlüssel, durchquerte den Raum, entriegelte das Fenster und riss es auf.
    Vanessas Zimmer befand sich über der hinteren Veranda. Seth sprang durch das Fenster auf das Vordach. Er konnte nur hoffen, dass die auf der Veranda postierten Kobolde wegen des Aufruhrs bereits ins Haus gelaufen waren. Anderenfalls würde er mit Sicherheit geschnappt werden. Er schloss das Fenster und hoffte, dass seine Verfolger nicht sicher sein würden, wohin er geflohen war. Nach allem, was sie wussten, konnte er sich in jedem der Räume versteckt haben oder sogar auf den Dachboden hinaufgeklettert sein.
    Er hörte Kendra nach Mendigo schreien, der an der Seite des Hauses stand. Sie klang verzweifelt. Seth eilte an den Rand des Verandadachs. Bis zum Boden waren es gut drei Meter.
    Seth warf den Schlüssel ins Gras. Dann sah er unter sich einen dichten Busch. Seth drehte sich um und ließ seine Beine über den Rand des Daches baumeln. Er hatte vorgehabt, sich ganz langsam hinunterzulassen, bevor er das Dach losließ. Aber das Gewicht seines Körpers war zu groß, seine Finger rutschten ab, und Seth fiel unbeholfen auf die Seite, landete jedoch in dem Gebüsch.
    Der Umstand, dass er den Busch seitlich getroffen hatte, erwies sich als Glücksfall. So hatte er zwar den Busch unter sich zerquetscht, aber dieser hatte die größte Wucht des Aufpralls abgefangen. Durchgeschüttelt und mit rasendem Herzen rollte Seth sich aus dem plattgedrückten Gestrüpp heraus, hob den Schlüssel auf und sprintete auf den Wald zu,
wobei sein übergroßer Bademantel wie ein Schleppe hinter ihm her flatterte.
     
    Nachdem sie in angespanntem Schweigen abgewartet hatte, wusste Kendra, dass sie in Schwierigkeiten waren, sobald Vanessa angefangen hatte, nach Errol zu rufen. Sie öffnete das Fenster, um sich schnell verdrücken zu können. Dann brüllte Errol, dass ein Eindringling im Haus sei, und ihr wurde klar, dass Seth nicht geschnappt worden war. Sie hörte, wie die Haustür geöffnet wurde und der Kobold die Treppe hinaufstürmte.
    Kendra musste für ein Ablenkungsmanöver sorgen. Sie lief zur Tür des Arbeitszimmers, öffnete sie und knallte sie wieder zu. Dann schloss sie ab, und als sie zum Fenster eilte, wünschte sie sich, sie hätte mehr zum Anziehen gehabt als nur ein Laken. Sie schob ihre Beine durch das Fenster und setzte sich auf das Sims, dann drehte sie sich um und ließ sich rückwärts hinunter. Ihre nackten Füße versanken in der weichen Erde eines Blumenbeets, und der Brieföffner fiel ihr aus der Hand.
    Durch das Fenster konnte sie jemanden gegen die Arbeitszimmertür hämmern hören. Das Holz splitterte bereits. Ohne sich die Mühe zu machen, nach dem Brieföffner zu suchen, begann Kendra über den Rasen auf den Wald zuzurennen. Aus dem Innern des Hauses kam ein gewaltiges Krachen, als wäre eine riesige Vase zu Bruch gegangen. Kendra drehte sich um, konnte aber noch immer niemanden im Fenster des Arbeitszimmers sehen.
    Auf dem gut gepflegten Rasen bremsten ihre nackten Füße ihren Lauf nicht im Mindesten. Kendra war sogar ziemlich sicher, dass sie noch nie in ihrem Leben so schnell gerannt war, angetrieben von purem Entsetzen. Im Wald würde die Sache anders aussehen.

    Hinter sich hörte sie ein Knurren. Als sie abermals zurückblickte, sah sie einen drahtigen Kobold, der sie verfolgte; anscheinend war er gerade durchs Fenster gesprungen. Sie befand sich etwa auf halbem Weg zum Wald, aber der Kobold lief sehr schnell.
    »Mendigo!«, schrie Kendra. »Triff mich im Wald und beschütze mich vor den Kobolden! Mendigo, schnell!«
    Zu ihrer Linken bemerkte Kendra das sanfte Schimmern von ein paar Feen, die wie in einem bunten Kreisel auf und ab hüpften. »Feen, bitte, haltet den Kobold auf!«, rief Kendra. Die Feen unterbrachen ihren Reigen, als beobachteten sie das Geschehen jetzt, aber sie kamen ihr nicht zu Hilfe.
    Am Rand des Hofs, wenige Schritte vom Wald entfernt, drehte Kendra sich abermals um. Der drahtige Kobold hatte aufgeholt, war aber immer noch

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