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Die Gesellschaft des Abendsterns

Die Gesellschaft des Abendsterns

Titel: Die Gesellschaft des Abendsterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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finden, wette ich, dass sie das Haus durchsuchen werden.«
    »Wo ist das beste Versteck in diesem Stockwerk?«
    »Ich an deiner Stelle würde mich im Arbeitszimmer verstecken, hinterm Schreibtisch. Von dort aus kommst du
schnell an ein Fenster, durch das du fliehen kannst. Wenn du eins von den seitlichen Fenstern benutzt, müsstest du eine Chance haben, an den Kobolden vorbeizukommen. Aber wenn sie mich fangen, solltest du wahrscheinlich besser verschwinden. Vielleicht kannst du das Reservat verlassen und versuchen, den Sphinx zu kontaktieren.«
    »Wir werden sehen«, sagte Kendra.
    »Wünsch mir Glück. Hoffentlich verrät mich mein knurrender Magen nicht.«
    In ihr Laken gehüllt, ging Kendra mit ihrem Bruder in die Eingangshalle. Seth begann, sich ganz leise die Treppe hinaufzuschleichen, immer dicht an der Wand entlang, und Kendra machte sich auf den Weg ins Arbeitszimmer. Sie entriegelte das Fenster und kauerte sich hinter den Schreibtisch. Da sah sie einen Brieföffner, der auf einem Stapel Papiere lag. Sie griff danach. Es fühlte sich tröstlich an, so etwas wie eine Waffe in der Hand zu haben.
    Jetzt konnte sie nur noch warten. Vielleicht hätte besser sie sich mit dem Handschuh in Vanessas Zimmer schleichen sollen. Seth hätte es ihr zwar niemals erlaubt, da Umherschleichen eher seine Spezialität war, aber es war eine furchtbar große Verantwortung für jemanden, der sich gerne Pommes frites in die Nase steckte.
     
    Oben an der Treppe angekommen, bewegte Seth sich verstohlen den Flur hinunter zu Vanessas Tür. Im Badezimmer hatten die beiden ein Licht brennen lassen, so dass es im Flur ziemlich hell war. Die Tür zu Vanessas Zimmer war geschlossen. Es drang kein Licht durch den Spalt darunter. Seth legte sein Ohr an die Tür und wartete unsichtbar, hörte jedoch nichts.
    Vorsichtig drehte er den Knauf. Er gab ein leises Klicken von sich, und Seth hielt inne. Nachdem er ein paarmal langsam
durchgeatmet hatte, drehte er den Knauf ganz herum und drückte die Tür auf. Der Raum war dunkler als der Flur, aber er konnte trotzdem recht gut sehen. Vanessa lag unter ihrem Laken auf dem Bett. Die Decken lagen zusammengefaltet am Fußende. Überall standen Behälter mit seltsamen Tieren darin.
    Seth machte einen langsamen Schritt auf ihr Bett zu. Ein leises Krächzen durchbrach die Stille. Seth erstarrte und wurde unsichtbar. Vanessa rührte sich nicht. Anscheinend war sie daran gewöhnt, dass ihre Tiere in der Nacht Geräusche machten. Gut für Seth.
    Ihr Bett stand an der anderen Seite des Raums. Er beschloss, lieber an der Wand entlangzugehen, statt den Raum einfach zu durchqueren. Falls sie aufwachte, wäre das Risiko, dass sie versehentlich mit ihm zusammenstieß, geringer.
    Seth schlich mit kleinen leisen Schritten an der Wand entlang. Das Laken reichte nur knapp bis zu Vanessas Schultern, und er konnte sehen, dass sie ihre Kleider noch anhatte. Während er sie so anschaute, fiel es ihm schwer, sie sich als Verräterin vorzustellen. Sie war so hübsch, wie sich ihr dunkles Haar über ihr Kissen ergoss.
    Seth bemerkte etwas Metallenes unter ihrem Kinn. Das musste der Artefaktschlüssel sein! Sie schlief darauf!
    Ein Vogel zirpte, und Seth blieb erneut stehen und beobachtete die Narkoblix aufmerksam. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass sie weiterschlief, arbeitete er sich an zahlreichen Käfigen vorbei weiter vor. Vanessa lag auf der Seite, ihm zugewandt. Sie brauchte nur die Augen zu öffnen, während er sich bewegte, und alles wäre verloren. Endlich erreichte er den Nachttisch neben ihrem Bett. Ihr Blasrohr lag auf dem Nachttisch, zusammen mit drei kleinen Pfeilen. Was, wenn er einfach einen Pfeil nahm und sie damit stach? Waren Narkoblixe immun gegen Schlaftränke? Es war das
Risiko nicht wert. Aber er griff trotzdem nach einem der Pfeile, nur für den Fall des Falles.
    Noch einen Schritt näher und er stand vor Vanessa. Wenn sie jetzt die Hand ausstreckte, könnte sie ihn berühren. Wenn er die Hand ausstreckte, könnte er sie berühren. Es war unmöglich, an den Artefaktschlüssel heranzukommen. Sie lag auf ihm. Er würde warten müssen, bis sie ihre Position veränderte.
    Während er wartete, hielt er Ausschau nach den Kerkerschlüsseln. Es gab jede Menge Oberflächen, auf denen sie liegen konnten, auf Käfigen oder Terrarien, ebenso wie auf Tischen oder Kommoden. Aber er konnte sie nirgends entdecken. Vielleicht waren sie in ihrer Tasche. Oder an einer geheimen Stelle versteckt. Oder Errol

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