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Die Gesellschaft des Abendsterns

Die Gesellschaft des Abendsterns

Titel: Die Gesellschaft des Abendsterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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auf den Rücken. Seth hielt eine Zange in der Hand, sie war leer. Das spärliche Licht der Taschenlampe beleuchtete hässliche verfärbte Stellen an seinem Hals. Warren beugte sich vor, um ihn genauer zu betrachten. »Er hat blaue Flecken und Brandwunden am Hals, aber er atmet.«
    »Müsste Vanessa ihn jetzt eigentlich nicht unter Kontrolle haben?«, fragte Kendra. »Sie wissen schon, die Narkoblix?«
    »Das hier ist kein natürlicher Schlaf«, erklärte Warren. »Sie mag Macht über ihn haben, aber Gliedmaßen, die ihren Dienst verweigern, kann auch sie nicht bewegen. Er hat einen hohen Preis für den Sieg über den Wiedergänger bezahlt  – es war offensichtlich eine sehr knappe Angelegenheit. Zaubertrank hin, Zaubertrank her, dein Bruder muss das Herz eines Löwen haben!«
    »Er ist sehr mutig«, bestätigte Kendra. In ihren Augen sammelten sich Tränen, und ihre Lippen zitterten. »Kann ich mir die Lampe mal borgen?« Warren reichte ihr die Taschenlampe, und sie fand einen kleinen Zaubertrunk in der Müslischachtel. »Er war sehr stolz darauf, dass Tanu ihm einen Trank gegeben hat, mit dem er in einem Notfall seine Energie auffrischen kann.«

    »Der könnte ihm jetzt ganz guttun«, überlegte Warren. Er schraubte die Flasche auf, hob Seths Kopf ein wenig an und goss ein paar Tropfen der Flüssigkeit in seinen Mund. Seth verschluckte sich und hustete. Warren wartete einen Moment, dann gab er ihm mehr von dem Trank. Seth schluckte gierig.
    Seth öffnete die Augen und runzelte die Stirn. »Sie!«, sagte er leise und mit heiserer Stimme.
    »Verschwinde aus ihm, Hexe«, zischte Warren.
    Seth lächelte unheimlich. Er rollte die Augen so weit nach oben, dass das Weiße darin sichtbar wurde. »Was ist passiert?« , keuchte er schließlich, immer noch heiser. »Der Wiedergänger?«
    »Du hattest Erfolg«, antwortete Warren.
    »Sie sind geheilt!«, murmelte Seth verwundert und starrte Warren an. »Hatte keine Ahnung … dass das geschehen würde. Kendra. Du bist gekommen.«
    »Stell ihm eine Frage, die nur er beantworten kann«, forderte Warren sie auf. »Es könnte eine List sein.«
    Kendra dachte kurz nach. »Welche Nachspeise hast du letztes Schuljahr am meisten gehasst?«
    »Kirschpastete«, erwiderte Seth schwach.
    »Welches war deine Lieblingsspielfigur von denen, die Dad uns gemacht hat?«
    »Das Huhn«, sagte er.
    »Er ist es«, bestätigte Kendra erleichtert.
    »Kannst du dich aufsetzen?«, fragte Warren.
    Er hob leicht den Kopf. Seine Finger zuckten. »Ich fühle mich, als wäre ich von einer Dampfwalze überrollt worden. Als hätte … etwas alles aus mir herausgequetscht. Und mein Hals tut weh.«
    »Er braucht Zeit, um sich zu erholen«, sagte Warren. »Und ich muss in den Turm. Die Narkoblix weiß jetzt, dass der
Weg frei ist. Es gab nur einen Grund für sie, Seth freizugeben: Sie ist bereits auf dem Weg hierher. Kendra, du hast einen großen Kobold erwähnt, der ihr hilft, zusammen mit einem anderen Mann, aber sie hat vielleicht noch weitere Verbindungsleute im Reservat. Gib Mendigo den Befehl, dich und deinen Bruder in Sicherheit zu bringen. Ab jetzt komme ich allein zurecht.«
    »Ich will mitkommen«, krächzte Seth.
    »Du hast heute schon genug getan«, erwiderte Warren. »Es wird Zeit, die Fackel an andere weiterzugeben.«
    »Geben Sie mir noch mehr von diesem Trank«, sagte Seth.
    »Das würde an deinem Zustand nichts ändern«, entgegnete Warren. »Obwohl Kendra wahrscheinlich einen Schluck davon trinken sollte, um wach zu bleiben.«
    Kendra nippte an dem Trank. Fast sofort fühlte sie sich hellwach, als hätte ihr jemand eine Ohrfeige gegeben.
    Warren schob die Arme unter Seths Achseln hindurch und hob ihn hoch. Kendra machte sich daran, den Schlüssel und die Axt aufzusammeln, aber Warren wies sie an, sie liegen zu lassen. Mit schnellen Schritten lief er hinüber zu Mendigo.
    »Soll ich mit Ihnen in den Turm gehen, Warren?«, bot Kendra an, als sie ihn eingeholt hatte.
    »Zu gefährlich.«
    »Aber vielleicht könnte ich helfen«, wandte Kendra ein. »Letztes Jahr war ich beim Schrein der Feenkönigin auf der Insel im See und habe eine Feenarmee aufgestellt, um Fabelheim vor einem Dämon namens Bahumat zu retten.«
    »Was?«, stieß Warren hervor.
    »Hat sie wirklich«, bestätigte Seth.
    »Du hast tatsächlich ganz schöne Geschichten auf Lager!«, sagte Warren.
    »Die Feen haben mir gewisse Fähigkeiten geschenkt«,
fuhr Kendra fort, wobei sie nicht näher erklären wollte, dass sie feenartig

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