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Die Gesellschaft des Abendsterns

Die Gesellschaft des Abendsterns

Titel: Die Gesellschaft des Abendsterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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war. »Ich kann in der Dunkelheit sehen und spreche alle Sprachen der Feen. Ich brauche die Milch nicht mehr, um magische Kreaturen zu sehen. Und meine Berührung kann magische Objekte wieder aufladen, deren Energie erloschen ist. Der Sphinx glaubte, dass das bei einigen der Artefakte durchaus notwendig sein könnte.«
    »Das könnte es in der Tat«, erwiderte Warren. »Manche Leute vermuten, dass die Artefakte absichtlich ihrer Energie beraubt wurden, als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme.«
    »Ohne mich werden Sie vielleicht nicht in der Lage sein, das Artefakt zu benutzen, selbst wenn Sie es finden«, sprach Kendra weiter.
    »Ich glaube, ich kann den Fallen im Turm ausweichen«, erwiderte Warren. »Aber ich weiß nicht, wo sie sich befinden, und ich bin nicht unfehlbar, wie der Hain so treffend bewiesen hat. Begreifst du, welchen Gefahren du dich aussetzen würdest, wenn du mich begleitest?«
    »Wir könnten beide sterben«, antwortete Kendra. »Aber überall in Fabelheim lauert Gefahr. Ich werde mit Ihnen kommen.«
    »Vier Augen sehen mehr als zwei, und ein zusätzliches Paar Hände könnte nicht schaden«, räumte Warren ein. »Und die Fähigkeit, das Artefakt, worum auch immer es sich dabei handeln mag, aufzuladen, könnte von entscheidender Bedeutung sein. Wir werden es Mendigo überlassen, über Seth zu wachen.«
    »Das ist nicht fair«, protestierte Seth leise.
    »Willst du deinen Handschuh wiederhaben?«, fragte Kendra.
    »Du wirst ihn dringender brauchen«, erwiderte er entschieden.
    Sie verließen den Hain und eilten zu Mendigo hinüber.
Warren schlug Kendra vor, Seth von Mendigo zu den Ställen bringen zu lassen, und Kendra gab Mendigo die zusätzliche Anweisung, Seth zu bewachen und ihn vor Schaden zu bewahren. Außerdem sollte er ihm einen ganzen Tag lang nicht gestatten, sich mehr als zehn Schritte zu entfernen, es sei denn, er bekam einen anderen Befehl. Dann lief Mendigo davon, Seth auf seinen Armen.
    Warren und Kendra eilten zurück zu dem Skelett des Wiedergängers und nahmen sich den Schlüssel und die Axt. Kendra folgte Warren tiefer in den Hain hinein. Das Unterholz war nicht besonders dicht, doch je weiter sie gingen, desto enger standen die Bäume beieinander und umso mehr waren sie von Moos und Mistelzweigen überwuchert. Schließlich erreichten sie eine Stelle, an der die Bäume so dicht wuchsen, dass ihre Äste sich beinahe zu einer Wand ineinander verschlangen.
    Warren zwängte sich durch die lebendige Barriere, und sie entdeckten eine kleine Lichtung, die in den warmen Schimmer der ersten Morgenröte getaucht war. Eine große erhöhte Plattform aus rötlichem Stein, die beinahe aussah wie eine Freiluftbühne, beherrschte die Lichtung. Auf einer Seite führte eine steinerne Treppe auf die Plattform.
    Warren stürmte die Stufen hinauf, dicht gefolgt von Kendra. Überall auf der Lichtung wuchsen Wildblumen und Gräser, nur die steinerne Plattform war vollkommen unberührt von jeglicher Vegetation. Die glatte Oberfläche war schwarz und golden gesprenkelt. Die Plattform hatte einen beträchtlichen Durchmesser. In der Mitte befand sich eine runde Vertiefung, darum herum kreisförmige Rillen, die sich konzentrisch zum Rand der Plattform hin ausbreiteten. Zwischen den dunklen schmalen Rillen lag ein Abstand von etwas mehr als einem Meter. Aus der Luft musste die Plattform wie eine Zielscheibe aussehen.

    Sie gingen zur Mitte der Plattform, und Warren schob den Schlüssel in die runde Vertiefung. Er musste ihn einige Male hin- und herdrehen und ihn durch ein kompliziertes Labyrinth aus Vorsprüngen und Vertiefungen dirigieren, aber als der Schlüssel etwa dreißig Zentimeter tief in dem Loch steckte, war ein deutliches Klicken zu hören.
    »Bist du dir sicher, dass du dem gewachsen bist?«, fragte Warren. »Sobald wir drin sind, gibt es kein Zurück mehr.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Kendra.
    »Verstecke dieser Art sind so konzipiert, dass man es entweder bis zum Ende schafft und das Artefakt mitnimmt, oder man kommt nicht mehr lebend heraus. Auf diese Weise verhindern die Architekten, dass irgendwer das Rätsel Stück für Stück löst. Die Fallen, die den Rückweg bewachen, sind absolut tödlich, es sei denn, man hat das Artefakt.«
    »Ich komme mit«, sagte Kendra.
    Warren umfasste den Griff des Schlüssels fester und begann ihn zu drehen. Sein Gesicht wurde rot vor Anstrengung. Der Schlüssel drehte sich um hundertachtzig Grad und verharrte.
    Die steinerne Plattform erbebte, und der

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