Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gesellschaft des Abendsterns

Die Gesellschaft des Abendsterns

Titel: Die Gesellschaft des Abendsterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
Vom Netzwerk:
war unmöglich, in der Luft vollkommen stillzuhalten. Ganz gleich, wie sie den Stab auch hielt, sie war immer ein klein wenig in Bewegung, was den Zauber des Handschuhs anscheinend zunichtemachte. Warren schwebte etwa sechs oder sieben Meter unter ihr und funkelte den Luchs an. Dann schaute er wieder zu Kendra hinauf, doch seine Augen fokussierten auf etwas hinter ihr. »Wir bekommen Gesellschaft«, sagte er.
    Kendra blickte auf und sah Vanessa und Errol von dem Sims heruntergleiten. »Was machen wir jetzt?«, fragte sie.
    Warren schwang den Speer, um sich den Luchs vom Leib zu halten, ließ sich zu Boden fallen und stieß sich in einem Winkel wieder ab, der ihn direkt zu Kendra brachte. »Gib mir das Schwert«, sagte er.
    »Ich schlage einen Waffenstillstand vor«, rief Vanessa fröhlich zu ihnen herunter, als wäre das Ganze nur ein Spiel. Kendra reichte Warren das Schwert. Er gab ihr den Speer. Durch den Austausch drifteten sie langsam auseinander.
    »Gute Idee, schließlich haben wir die Waffen«, gab Warren knurrend zurück.
    »Wie viele Male haben Sie den Wächter schon erschlagen?« , fragte Vanessa.
    »Das geht Sie gar nichts an«, antwortete Warren. »Kommen Sie nicht näher.«
    Sie hielt in der Luft inne, Errol neben sich. Errols Anzug war zerrissen. Eines seiner Augen war lila verfärbt und zugeschwollen, und er hatte Kratzer an den Wangen.
    »Sie sehen nicht gut aus, Warren«, sagte Vanessa.

    »Das Gleiche gilt für Ihren Freund«, antwortete er.
    »Ich denke, ihr zwei könntet ein wenig Unterstützung gebrauchen«, bemerkte Vanessa.
    »Was hat ihn erwischt?«, fragte Warren. »Der Echsenmann?«
    Vanessa lächelte. »Er war schon verletzt, bevor wir den Turm betraten.«
    »Ich habe von der hinteren Veranda einen Goldbarren mitgenommen«, sagte Errol. »Anscheinend wurde er einem Troll gestohlen. Nachdem wir den Hof verlassen hatten, hat er sich sein Gold auf sehr unhöfliche Weise zurückgeholt.«
    Kendra legte eine Hand auf den Mund, um ihr Lachen zu verbergen. Errol funkelte sie wütend an. »Ihr richtiger Name ist also Christopher Vogel?«, fragte Kendra.
    »Ich habe viele Namen«, antwortete er steif. »Christopher Vogel ist der, den meine Eltern mir gaben.«
    »Wir haben uns dafür entschieden, gegen den Zyklopen zu kämpfen«, meldete Vanessa sich zu Wort. »Jede Menge nackte Haut für meine Pfeile. Und aus der Axt und dem Affen haben wir geschlossen, dass wir den nächsten Raum besser ohne Waffen betreten sollten. Aber dieses Kätzchen könnte ein Problem darstellen. Wie viele Male ist es schon gestorben? Ein Mal haben wir mitbekommen.«
    »Sie kehren besser um und verschwinden von hier«, sagte Warren.
    »Ich hoffe, Sie warten nicht auf anderweitige Hilfe«, erwiderte Vanessa. »Wir haben Tanu im Wald gefunden und uns um ihn gekümmert. Er wird bis morgen um diese Zeit schlafen.«
    »Es überrascht mich, dass Sie persönlich gekommen sind«, sagte Kendra bitter.
    »Wo Raffinesse vonnöten ist, greife ich lieber selbst ein«, antwortete Vanessa.

    »Wir haben nicht die Absicht, irgendjemandem Schaden zuzufügen«, schaltete Errol sich ein. »Kendra, wir wollen lediglich das Artefakt holen und euch dann in Ruhe lassen. Das hier kann immer noch ein gutes Ende für dich und deine Familie nehmen.«
    Mit einer kleinen Drehung des Handgelenks schwebte Warren zu ihnen hinauf. »Tut mir leid, wenn wir außer Reichweite sind«, sagte Vanessa.
    Obwohl sie auf gleicher Höhe waren, lag ein beträchtlicher Abstand zwischen ihnen. »Entweder Sie ziehen sich freiwillig zurück, oder ich werde mit Nachdruck darauf bestehen«, erklärte Warren und hob drohend sein Schwert.
    »Ja, wir könnten kämpfen«, sagte Errol gelassen. »Aber glauben Sie mir, so mutig sie auch sein mag, es würde mir nicht viel abverlangen, dem Mädchen diese Lanze wegzunehmen.« Errol stieß sich von Vanessa ab, so dass sie voneinander wegtrieben. Sie landeten weich an den Wänden und hangelten sich daran entlang, um ihre Richtung zu kontrollieren.
    »Ein Kampf zwischen uns wird mit Verletzungen enden, die sich keiner von uns leisten kann«, sagte Vanessa. »Warum erschlagen wir nicht zuerst gemeinsam die Bestie?«
    »Weil ich nicht von hinten erdolcht werden will«, erwiderte Warren.
    »Sie glauben doch nicht etwa, Sie könnten den Turm ohne das Artefakt verlassen?«, fragte Errol. »Dagegen gibt es Vorkehrungen, an denen niemand vorbeikommt, auch Sie nicht.«
    »Darüber bin ich mir absolut im Klaren«, antwortete Warren. »Mit der

Weitere Kostenlose Bücher