Die Gesellschaft des Abendsterns
Katze werde ich fertig.«
»Wie viele Male haben Sie die Bestie schon getötet?« Vanessa ließ nicht locker.
»Dreimal«, sagte Warren.
»Also ist es jetzt ihr viertes Leben«, überlegte Errol laut. »Ich würde meinen Kopf darauf wetten, dass sie mindestens neun hat.«
»Selbst wenn Sie unverletzt und in Topform wären, wäre dieser Wächter zu viel für Sie. Niemand kann das hier alleine schaffen«, sagte Vanessa. »Aber alle zusammen haben wir vielleicht eine Chance.«
»Ich werde Sie nicht mit Waffen ausstatten«, erklärte Warren.
Vanessa nickte Errol kurz zu, dann ließen sich beide schnell an der Wand entlang nach unten fallen, bis sie auf gleicher Höhe mit Kendra waren. Warren eilte ihnen nach, aber ohne eine Möglichkeit, sich irgendwo abzustoßen, weshalb er nicht dazwischengehen konnte. Vanessa und Errol stießen sich von der Wand ab und schwebten auf Kendra zu. Sie neigte ihren Stab und schwebte aufwärts, Vanessa und Errol folgten ihr.
Sie näherten sich ihr aus entgegengesetzten Richtungen. Bestenfalls konnte sie mit dem Speer nach ihnen stechen. Warren hatte sich fast bis zum Boden hinabgelassen, aber der grimmige Luchs hinderte ihn daran zu landen. Er schlug mit dem Schwert nach dem Tier. Als Vanessa und Errol immer näher kamen, geriet Kendra in Panik und warf Warren den Speer zu. »Fangen Sie!«
Der Speer drehte sich in der Luft, und die tödliche Spitze verfehlte Warren nur knapp. Dann fiel die Waffe klirrend neben dem Luchs zu Boden. Die übergroße Katze knurrte und bewachte den Speer mit gefletschten Reißzähnen. Vanessa und Errol jagten der herabgefallenen Waffe hinterher. Errol kam viel härter auf dem Boden auf, als er es beabsichtigt hatte, und stürzte. Vanessa legte eine perfekte Landung hin.
Warren ließ sich ebenfalls auf den Boden ab, wo der Luchs
fauchend und mit den Zähnen schnappend auf ihn wartete. Es war Klaue gegen Schwert.
Vanessa rannte auf den Luchs zu. Währenddessen sah Kendra, wie ein kleiner weißer Stab an ihr vorüber nach oben schwebte, und begriff, dass Errol seinen Stab hatte fallen lassen.
Vanessa schlich sich von hinten an den Luchs heran, Warren kam von oben mit dem Schwert auf ihn zu, aber das Tier flitzte davon und rannte auf Errol zu, der zittrig wieder auf die Beine kam. Gleichzeitig griffen Warren und Vanessa nach dem Speer. Errol schrie auf und humpelte in einem hoffnungslosen Fluchtversuch von dem angreifenden Luchs weg. Er konnte sein linkes Bein kaum benutzen.
Warren ließ den Speer los und sprang zwischen den Luchs und Errol. Vanessa stürmte los. Der Luchs setzte zum Sprung an, da verschwand Errol plötzlich und tauchte einige Meter weiter seitlich wieder auf. Der Luchs sprang ins Leere und fuhr herum, um Errol weiter zu verfolgen. Errol wich zurück und breitete die Hände aus. Eine Rauchwolke schoss in die Luft und versprühte einen flammenden Funkenregen. Der Luchs ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken und sprang mitten durch die Flammen. Errol hob schützend die Arme. Der Aufprall des schweren Tiers warf ihn zu Boden, der Luchs grub seine Zähne in Errols Unterarm und schüttelte sein Opfer hin und her. Vanessa war schneller als Warren und bohrte den Speer tief in die Flanke des Tiers. Warren landete neben ihr und enthauptete den Luchs.
Entsetzt sah Kendra von oben zu. Sie hatte nichts übrig für Errol, aber zu sehen, wie jemand auf so furchtbare Weise zerfleischt wurde, war schrecklich. Es war alles so schnell gegangen! Von den Stellen, wo das Fell des Luchses versengt war, stieg Rauch empor.
»Schnell, holen Sie ihm einen neuen Schwerkraftstab«, rief Vanessa.
»Man kann immer nur einen gleichzeitig in der Hand halten«, erwiderte Warren und machte einen Schritt auf sie zu.
»Dann ziehen Sie sich zurück!« Vanessa keuchte und hielt den Speer abwehrend in die Höhe. Warren schwebte in die Luft hinauf. Der tote Luchs brodelte. Der abgetrennte Kopf schmolz. Vanessa schaute nach oben, als denke sie darüber nach, den Stab selbst zu holen, dann warf sie einen Blick auf den rumorenden Kadaver. »Errol, steh auf«, befahl sie.
Benommen erhob sich der verletzte Magier. Er stand auf nur einem Bein, und Blut quoll aus seinem zerfetzten Ärmel. »Auf meinen Rücken«, sagte Vanessa und drehte sich um.
Errol gehorchte, und Vanessa nahm ihn huckepack, dann sprang sie in die Luft. Sie erhob sich etwa sechs oder sieben Meter, dann wurde sie langsamer und sank schließlich wieder in Richtung Boden. Die schwarze Spitze des Stabs
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