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Die Gesellschaft des Abendsterns

Die Gesellschaft des Abendsterns

Titel: Die Gesellschaft des Abendsterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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vielleicht zu dem Sims hinauffliegen und auf die Barmherzigkeit der Narkoblix hoffen. Aber versuch auf keinen Fall, den Turm zu verlassen. Es war mir sehr ernst mit den Fallen, die aufgestellt wurden, um jeden daran zu hindern, den Turm vor der Zeit zu verlassen.«

    »In Ordnung«, sagte Kendra. »Ich werde Sie nicht enttäuschen.«
    Warren neigte den Stab ein wenig und sprang, dann schwebte er über Kendras Kopf hinweg und landete sacht hinter ihr. Wieder zuckte er leicht zusammen und hielt sich die Seite. »Siehst du, man kann die Schwerkraft auch nur ein wenig reduzieren. Könnte sich als nützlich erweisen.«
    Kendra neigte den Stab. Sie spürte, wie sie leichter wurde, und sprang. Sie glitt in einer langen, langsamen Parabelbahn dahin, bis sie wieder landete.
    »Kapiert.«
    »Bist du so weit?«, fragte Warren.
    »Und was tun wir jetzt?«, wollte Kendra wissen.
    »Ich zerschlage die Katze, dann werden wir ja sehen.«
    »Was ist, wenn das Dach auf uns herabstürzt?«, fragte Kendra.
    Warren blickte zu der hohen Kuppel empor. »Das wäre schlecht. Lass uns hoffen, dass die Dornen lediglich dazu bestimmt sind, Leute aufzuspießen, die nicht mit den Schwerkraftstäben umgehen können.«
    »Glauben Sie, in der Katze könnte etwas Gefährliches sein?«, hakte Kendra nach.
    »Sogar ganz sicher. Wir sollten uns besser beeilen. Wer weiß, wie lange es noch dauert, bis die Narkoblix auftaucht. Bereit? Handschuh an?«
    Kendra streifte den Handschuh über und wurde unsichtbar. »Okay.«
    Warren stieß die Katze mit dem scharfen Ende des Schlüssels an. Die Speerspitze klirrte laut, aber die Glasfigur zerbrach nicht. Er stieß noch ein paar Mal zu. Klirr, klirr, klirr. »Ich bin mir nicht sicher, ob wir sie zerbrechen sollen«, sagte er schließlich. Er ging näher heran, berührte die
Katze mit dem Finger und sprang dann weg, den Schlüssel in Bereitschaft.
    Die Glaskatze schimmerte und wurde zu einer echten Katze, die leise miaute. Um ihren Hals hing ein winziger Schlüssel.
    Kendra spürte, wie ein wenig Anspannung von ihr abfiel. »Ist das eine Art Scherz?«, fragte sie.
    »Wenn ja, glaube ich nicht, dass das schon die Pointe war.«
    »Vielleicht hat sie Tollwut«, meinte Kendra.
    Warren näherte sich zaghaft der schwarzen Katze. Sie hüpfte von dem Sockel und schlich auf ihn zu. Nichts deutete darauf hin, dass das Tier irgendetwas anderes war als eine gewöhnliche Hauskatze. Warren ging in die Hocke und ließ sich von ihr die Hand lecken. Dann streichelte er die Katze sanft und löste das Band, an dem der Schlüssel hing. Sofort fauchte die Katze und schlug mit einer Pfote nach ihm. Warren sprang auf und wich zurück. Fragend betrachtete er den Schlüssel, während die Katze einen Buckel machte und ihre Zähne fletschte.
    »Sie ist böse geworden«, sagte Kendra.
    »Sie ist böse«, korrigierte Warren. »Das hier ist keine gewöhnliche Hauskatze. Wir haben die wahre Gestalt unseres Gegners noch nicht gesehen.«
    Die wild gewordene Katze zischte und fauchte.
    Warren untersuchte jetzt den großen Schlüssel. Er drehte ihn hin und her und beäugte ihn von einem Ende zum anderen. »Aha!«, rief er und schob den Miniaturschlüssel in ein Loch direkt unterhalb der Speerspitze. Als er ihn drehte, löste sich der Griff des großen Schlüssels und fiel klappernd zu Boden. Mit dem Griff verbunden war eine lange, schmale Klinge. Im Schaft des großen Schlüssels war ein Schwert versteckt gewesen, und nur der Griff hatte herausgeschaut!

    Warren hob das Schwert auf und ließ es durch die Luft sirren. Der Griff hatte keine Parierstange. Die scharfe Klinge war lang und elegant, und im Schein der Sonnensteine blitzte sie gefährlich. »Jetzt haben wir zwei Waffen«, erklärte Warren. »Nimm du den Speer! Ohne das Schwert hat er eine bessere Balance.«
    Den Blick auf die Katze geheftet, kam Kendra näher und nahm den Speer von Warren entgegen. »Wie benutze ich ihn?«, fragte sie.
    »Du stichst damit zu«, antwortete er. »Der Speer ist für dich wahrscheinlich zu schwer, um ihn zu werfen und damit etwas auszurichten. Versuch lieber, wegzuschweben, wenn es Schwierigkeiten gibt.«
    »In Ordnung«, sagte sie und machte einige Übungsstöße.
    Ohne Vorwarnung stürzte die Katze auf Kendra zu. Kendra schwang den Speer, und das Tier drehte wieder ab und schoss in Warrens Richtung. Sein Schwert fuhr herunter und schlug der Katze den Kopf ab. Warren ging einen Schritt zurück und betrachtete aufmerksam den Kadaver. Sowohl der Kopf als auch

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