Die Gesellschaft des Abendsterns
sich des Klabauters zu entledigen, bestünde
darin, die Statue in ihren Besitz zu bringen. Sie erzählte weiter, dass er behauptet hatte, der Besitzer der Leichenhalle wäre ein böser Viviblix, um Seth dazu zu bringen, den Frosch zu stehlen.
»So haben sie es also gemacht«, sagte Opa. »Die Leichenhalle ist mit einem Zauber belegt, der es allen außer Kindern unmöglich macht, in das Gebäude einzudringen. Archibald Mangum ist ein alter Freund. Er ist kein Blix. An dem Abend, an dem Seth die Statue aus seinem Haus gestohlen hat, feierte er in Buffalo seinen achtzigsten Geburtstag. Er hat mich vor wenigen Minuten angerufen.«
»Ich habe die ganze Woche lang versucht, dich zu erreichen«, beteuerte Kendra. »Und ich habe dir am Dienstag einen Brief geschrieben.«
»Etwas ist hier faul, Kendra«, sagte Opa. »Ich habe deinen Brief nicht erhalten. Ich vermute, dass er abgefangen wurde, vielleicht aus meinem Briefkasten gestohlen. Und ich weiß erst seit gestern, dass das Telefon nicht mehr funktioniert hat. Wir benutzen es kaum, es sei denn, für Notfälle. Vor ein paar Stunden war die Telefongesellschaft hier, um die Leitung zu reparieren. Sie fanden die Stelle, an der die Leitung beschädigt war, ganz in der Nähe des Tors zu unserem Grundstück. Ich habe gefragt, ob es so aussah, als ob jemand absichtlich die Leitung durchtrennt hätte, und sie haben verneint, aber ich habe meine Zweifel. Als Archibald anrief, haben sich meine Sorgen verdoppelt. Er hat dich und Seth im Stillen für mich im Auge behalten. Mir war natürlich klar, dass jede Aktion gegen ihn auch euch betreffen könnte, aber so etwas habe ich nicht erwartet. Die Gesellschaft des Abendsterns ist wieder aktiv.«
»Was soll ich tun?«, fragte Kendra verunsichert.
»Ich habe bereits einen Plan«, antwortete Opa. »Jetzt sehe ich, dass meine Verdachtsmomente begründeter waren, als
ich geglaubt hatte. Ich habe deiner Mutter erzählt, ich hätte einen Unfall gehabt, und gefragt, ob du und Seth bei uns wohnen könnt, während ich genese.«
»Was hat sie gesagt?«, wollte Kendra wissen.
»Deine Eltern sind einverstanden, sofern du und dein Bruder herkommen wollt«, erwiderte Opa. »Ich habe ihr gesagt, dass ich dich persönlich einladen will. Eure Zustimmung vorausgesetzt, habe ich bereits jemanden losgeschickt, um euch abzuholen.«
»Wen?«
»Ihr kennt sie noch nicht«, sagte Opa. »Ihr Name ist Vanessa Santoro. Sie wird euch ein Codewort nennen: Kaleidoskop. Sie müsste innerhalb von zwei Stunden bei euch sein.«
»Was sollen wir bis dahin machen?«
»Du hast gesagt, dieser Fisk erwartet euch heute Abend?«
»Wir haben noch nicht zugesagt«, antwortete Kendra. »Ich wollte zuerst mit dir sprechen.« Sie versäumte absichtlich, zu erwähnen, dass sie bereits beschlossen hatten, hinzugehen, auch wenn sie das Treffen noch nicht zugesagt hatten. »Er wird an einer Tankstelle in der Nähe unseres Hauses auf uns warten. Wenn wir bis halb elf nicht da sind, weiß er, dass wir nicht kommen.«
»Mir gefällt das Interesse nicht, das die Gesellschaft an euch zeigt«, meinte Opa nachdenklich, als spreche er mit sich selbst. »Darüber werden wir uns später Gedanken machen müssen. Für den Augenblick solltet ihr eure Sachen packen. Vanessa müsste ebenfalls etwa gegen halb elf eintreffen. Haltet nach ihr Ausschau. Es ist schwierig vorherzusehen, wie Errol reagiert, wenn ihr nicht zu dem Treffen erscheint.«
»Kannst du deine Freundin bitten, sich zu beeilen?«
»Sie wird sich beeilen«, sagte Opa seltsam kichernd.
»Fürs Erste lass deine Mutter deine Entscheidung wissen. Dann werde ich noch einmal mit ihr sprechen müssen, damit sie sich an den Gedanken gewöhnt, dass eine Freundin von mir heute Abend vorbeikommen und euch abholen wird. Ich werde ihr sagen, Vanessa wäre eine Nachbarin, der ich vertraue und die zufällig gerade von einer Kanadareise zurückkommt.«
»Opa?«
»Ja?«
»Du hattest doch nicht wirklich einen Unfall?«, fragte sie.
»Nichts Lebensbedrohliches, aber, ja, ich bin ziemlich in Verbandszeug eingewickelt. Es hat während der vergangenen Monate einige interessante Entwicklungen gegeben, und ob es mir nun gefällt oder nicht, ihr seid davon betroffen. So gefährlich Fabelheim auch sein kann, im Augenblick ist es der sicherste Ort für euch.«
»Oma ist doch nicht wieder ein Huhn oder so etwas?«
»Deiner Oma geht es gut«, versicherte Opa.
»Was ist mit Mom und Dad? Was ist, wenn Errol Fisk sie ins Visier nimmt?«
»Oh nein,
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