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Die Gesellschaft des Abendsterns

Die Gesellschaft des Abendsterns

Titel: Die Gesellschaft des Abendsterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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bevor die Schule offiziell aus war.
    Hatte Seth Recht? War sie ein Feigling? Im Reservat war sie mutig gewesen, hatte die Feenkönigin um Hilfe gebeten und damit alle gerettet. Bei dem Versuch, sich des Klabauters zu entledigen, war sie mutig gewesen. Mutig genug, um sich aus dem Haus zu schleichen und Errol zu begleiten. Aber das waren Notfälle gewesen. Sie war dazu gezwungen gewesen, mutig zu sein. Was geschah ohne eine unmittelbare Bedrohung mit ihrem Mut? Wie gefährlich war es, sich auf ein leeres Hausboot zu schleichen? In der Leichenhalle war nichts geschehen; Seth war hineingegangen und wieder herausgekommen. Errol würde sie nicht zu dem Hausboot bringen, wenn es zu gefährlich wäre. Er war ein Profi.
    Kendra stieg in ihren Bus, ging bis nach hinten durch und warf sich auf einen Sitz. Ihre letzte Busfahrt von der Roosevelt Middle School. Sie war jetzt in der Highschool. Vielleicht sollte sie anfangen, sich mehr wie eine Erwachsene zu benehmen und weniger wie ein Angsthase.
     
    Seth pfiff vor sich hin und machte eine Bestandsaufnahme seiner Notfallausrüstung. Er schaltete die Taschenlampe ein und aus. Er untersuchte die Kollektion von Feuerwerkskörpern. Er inspizierte die Steinschleuder, die er zu Weihnachten bekommen hatte.
    Kendra saß auf seinem Bett, das Kinn auf die Hand gestützt. »Du denkst wirklich, Feuerwerkskörper könnten uns nützlich sein?«, fragte sie.
    »Man kann nie wissen«, antwortete Seth.

    »Ich verstehe«, sagte Kendra. »Jemand könnte die Feier zum 4. Juli vorverlegen wollen.«
    Seth schüttelte verärgert den Kopf. »Ja, oder wir könnten sie für ein Ablenkungsmanöver brauchen.« Er betätigte sein Feuerzeug, um sich davon zu überzeugen, dass es funktionierte. Dann hielt er ein paar Hundekuchen hoch. »Die habe ich mir nach der Sache in der Leichenhalle besorgt. Ohne einen davon wäre ich vielleicht bei lebendigem Leib gefressen worden.«
    »Ich kann nicht glauben, dass du mich tatsächlich überredet hast«, bemerkte Kendra.
    »Ich auch nicht«, pflichtete Seth ihr bei.
    Mom öffnete die Tür, in der Hand das schnurlose Telefon. »Kendra, Opa Sørensen möchte mit dir sprechen.«
    Kendras Miene hellte sich auf, und sie sprang vom Bett. »Okay.« Sie griff nach dem Telefon. »Hey, Opa.«
    »Kendra, du musst irgendwo hingehen, wo du frei sprechen kannst«, sagte Opa in einem dringlichen Tonfall.
    »Eine Sekunde.« Kendra eilte in ihr Zimmer und schloss die Tür. »Was ist los?«
    »Ich fürchte, du und dein Bruder könntet in Gefahr sein«, sagte Opa.
    Sie umfasste das Telefon fester. »Warum?«
    »Ich habe soeben Berichte über einige beunruhigende Aktivitäten in eurem Gebiet bekommen.«
    Kendra entspannte sich ein wenig. »Ich weiß, ich habe versucht, dich zu erreichen. In meiner Schule war ein Klabauter.«
    »Ein was?«, rief Opa.
    »Es ist alles wieder in Ordnung, ein Mann namens Errol Fisk hat uns geholfen, ihn loszuwerden. Er kennt deinen Freund Coulter.«
    »Coulter Dixon?«

    »Ich schätze, ja. Errol meinte, Coulter habe von dem Klabauter erfahren und ihn angeheuert, damit er uns hilft, ihn loszuwerden.«
    »Wann ist das passiert?«
    »Diese Woche.«
    Opa schwieg kurz. »Kendra, Coulter ist seit über einem Monat hier in Fabelheim.«
    Kendra umklammerte den Hörer so fest, dass ihre Knöchel weiß wurden. Ein Gefühl der Übelkeit breitete sich in ihrem Magen aus. »Wie meinst du das?«
    »Ich werde mit Coulter darüber reden, aber ich bin davon überzeugt, dass dieser Mann unter Vortäuschung falscher Tatsachen mit euch in Kontakt getreten ist. Haltet euch von ihm fern.«
    Jetzt war es Kendra, die schwieg. Sie schaute auf ihre Digitaluhr. Es war acht Uhr elf. In weniger als zwei Stunden sollten sie sich mit Errol an der Tankstelle treffen. »Er wollte uns heute Abend abholen«, sagte sie.
    »Euch abholen?«
    »Um mit uns ein Amulett von einem Hausboot zu stehlen. Er sagte, es würde der Gesellschaft des Abendsterns schaden.«
    »Kendra, dieser Mann ist beinahe mit Sicherheit selbst ein Mitglied der Gesellschaft des Abendsterns. Erst vor kurzem haben sie einem Freund von mir etwas gestohlen.«
    Kendras Mund wurde trocken. Ihr Herz wurde schwer. »Was haben sie gestohlen?«
    »Unwichtig«, erwiderte Opa. »Das Problem ist …«
    »Doch nicht eine kleine Frosch-Statue?«, fragte Kendra.
    Jetzt war Opa still. »Oh Kendra«, murmelte er schließlich. »Erzähl mir, was geschehen ist.«
    Kendra berichtete, dass Errol ihnen erzählt hatte, die einzige Möglichkeit,

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