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Die Gesellschaft des Abendsterns

Die Gesellschaft des Abendsterns

Titel: Die Gesellschaft des Abendsterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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»Katies Dad war nur ein wenig aus dem Häuschen«, meinte sie. »Ich bin nicht viel mit Katie zusammen, deshalb konnte ich ihm nicht wirklich helfen. Ich bin davon überzeugt, dass es ihr gut geht.«
    Es klopfte an der Tür.
    »Das muss eure Mitfahrgelegenheit sein.« Dad schnappte sich den Koffer und die Reisetasche. Kendra folgte ihm ins Wohnzimmer, wo Mom mit einer Frau plauderte, die ohne Probleme als Model durchgegangen wäre. Sie war hochgewachsen und schlank, hatte eine glänzende Kaskade schwarzen Haares um das hübsche Gesicht und einen olivfarbenen Teint. Sie sah wie eine Spanierin oder Italienerin aus, mit vollen Lippen und verspielt geschwungenen Augenbrauen. Ihr Make-up hatte sie mit einem Geschick aufgetragen, das Kendra außerhalb von Modezeitschriften noch nie gesehen hatte. Sie trug trendige Jeans, braune Stiefel und eine eng anliegende schicke Lederjacke.
    Als Kendra den Raum betrat, lächelte die Frau, und ihre ausdrucksstarken Augen leuchteten. »Du musst Kendra sein«, sagte sie warmherzig. »Ich bin Vanessa Santoro.« In ihrer Stimme schwang der Hauch eines Akzents mit.
    Kendra streckte die Hand aus, aber Vanessa ergriff nur ihre Finger. Dad stellte sich vor, und Vanessa schüttelte
ihm auf ähnliche Weise die Hand. Trotz ihres eleganten Gesamtauftritts trug sie ihre Fingernägel unpassend kurz. Seth kam herein und blieb wie angewurzelt stehen. Es war Kendra peinlich, dass er so vollkommen außerstande war, sein Erstaunen über Vanessas Aussehen zu verbergen.
    »Ich habe mich schon darauf gefreut, den berühmten Seth Sørensen endlich kennenzulernen«, sagte Vanessa.
    »Mich?«, erwiderte Seth dümmlich.
    Vanessa lächelte ihn liebevoll an. Sie schien daran gewöhnt zu sein, dass es Jungen bei ihrem Anblick die Sprache verschlug. Kendra fing an, sie nicht zu mögen.
    Vanessa warf einen Blick auf ihre kleine, modische Armbanduhr. »Ich dränge ja nur ungern, aber wir haben heute Nacht noch eine weite Strecke vor uns.«
    »Sie können gern über Nacht hierbleiben und morgen Früh ausgeruht aufbrechen«, sagte Mom. »Wir könnten das Gästebett herrichten.«
    Kendra wurde es heiß und kalt. Sie mussten fort von hier. Draußen wartete Errol, und er hatte argwöhnisch auf Vanessas Ankunft reagiert. Wer konnte schon ahnen, was er während der Nacht alles versuchen würde?
    Vanessa schüttelte mit einem bedauernden Lächeln den Kopf. »Ich habe morgen einen Termin«, sagte sie. »Keine Sorge, ich bin eine Nachteule. Und ich habe lange geschlafen. Wir werden sicher bei Stan ankommen.«
    »Darf ich Ihnen eine Erfrischung anbieten?«, legte Mom nach.
    Vanessa hob eine Hand. »Ich habe genug zu essen im Wagen«, erwiderte sie. »Wir sollten aufbrechen.«
    Dad zog sein Portemonnaie hervor. »Erlauben Sie uns zumindest, uns am Benzin zu beteiligen.«
    »Ich würde nicht mal im Traum daran denken«, beharrte Vanessa.

    »Sie ersparen uns eine lange Fahrt.« Dad ließ nicht locker. »Es ist das Mindeste …«
    »Ich wollte sowieso in diese Richtung«, unterbrach Vanessa und griff nach Seths Koffer, dem größten der Gepäckstücke. »Ihre Kinder mitzunehmen, ist mir ein Vergnügen.« Dad riss Kendras Koffer an sich, bevor Vanessa sich auch diesen greifen konnte. Stattdessen nahm Vanessa Seths Reisetasche.
    Mom öffnete die Tür, und Vanessa ging hinaus, gefolgt von Dad. »Ich kann meine Taschen selbst tragen«, sagte Seth von hinten.
    »Ich bin kräftiger, als du denkst«, versicherte Vanessa ihm, während sie leichtfüßig auf ihren Wagen zulief.
    »Wow!«, rief Seth, als er ihren dunkelblauen Sportwagen erblickte.
    Dad stieß einen Pfiff aus. »Ferrari?«
    »Nein«, antwortete Vanessa. »Sonderanfertigung. Ein Freund hat das vermittelt.«
    »Sie werden mich mit ihm bekannt machen müssen«, meinte Dad.
    »Träum weiter«, murmelte Mom.
    Kendra, die neben dem Sportwagen stand, konnte nicht glauben, dass sie darin die ganze Fahrt bis nach Fabelheim machen würde. Der Wagen war aerodynamisch und flach wie eine Flunder, hatte zwei Auspuffrohre, ein Schiebedach und dicke Breitreifen. Trotz der mit toten Insekten verklebten Windschutzscheibe sah er aus wie die Art von Gefährt, die man in einem Showroom oder bei einer Autoausstellung erwartete  – nicht wie ein Auto, das tatsächlich jemand fuhr.
    Vanessa drückte auf ein paar Knöpfe auf ihrem Schlüsselanhänger. Die Beifahrertür schwang auf, ebenso der Kofferraum. »Im Kofferraum müsste gerade noch genug Platz
sein«, sagte sie. Sie klappte den

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