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Die Gesellschaft des Abendsterns

Die Gesellschaft des Abendsterns

Titel: Die Gesellschaft des Abendsterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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Beifahrersitz vor und schob Seths Reisetasche hinter den Fahrersitz.
    »Ich sitze vorn!«, rief Seth.
    »Tut mir leid«, erwiderte Vanessa. »Hausregeln. Der größte Mitfahrer sitzt vorn. Hinten ist es ein wenig eng.«
    Seth richtete sich zu seiner vollen Größe auf. »Ich habe sie fast eingeholt«, sagte er. »Außerdem ist sie viel beweglicher.«
    »Gut«, meinte Vanessa, »denn wir werden ihren Sitz nach vorn schieben müssen, damit ihr beide Platz habt. Ich habe nicht oft jemanden auf der Rückbank sitzen.« Dad reichte Vanessa Kendras Reisetasche und stellte die Koffer in den Kofferraum.
    Seth zwängte sich auf den Rücksitz und schnallte sich an. Vanessa schob den Beifahrersitz ein wenig nach vorn und richtete die Rückenlehne auf. »Kannst du damit leben?« Seth nickte düster. Seine Beine waren zur Seite verdreht, die Knie fest gegeneinandergepresst. »Sobald Kendra sitzt, kann sie vielleicht noch ein paar Zentimeter nach vorn rutschen«, sagte Vanessa besänftigend.
    Vanessa trat beiseite, damit Kendra einsteigen konnte. Kendra sah ihr kurz in die Augen und warf dann einen Blick auf den VW-Bus, der weiter unten an der Straße parkte. Vanessa zwinkerte ihr auf eine Weise zu, die vermuten ließ, dass sie sich der Bedrohung bewusst war. Kendra zögerte. »Kaleidoskop«, murmelte Vanessa.
    Kendra stieg in den Wagen, und Vanessa schloss die Tür. Wie von selbst erwachte der Motor dröhnend zum Leben. Vanessa drückte abermals auf ihren Schlüsselanhänger, und die Fahrertür öffnete sich.
    Mom und Dad standen winkend nebeneinander am Straßenrand. Da Kendra bezweifelte, dass ihre Eltern sie durch die getönten Scheiben sehen konnten, kurbelte sie ihr Fenster
herunter und winkte zurück. Opa zufolge waren Mom und Dad außer Gefahr, sobald sie und Seth aus dem Haus waren. Obwohl Kendra nicht sicher war, welche Gefahren sie in Fabelheim erwarteten, konnte sie sich zumindest mit dem Wissen trösten, dass nach ihrer Abreise wenigstens ihre Eltern in Sicherheit waren.
    Vanessa ließ sich hinter das Lenkrad gleiten und schloss die Tür. Ihr Verhalten veränderte sich sofort, als sie ein Paar schwarzer Autohandschuhe überstreifte. »Wie lange ist er schon da?«, fragte sie, während sie die Scheinwerfer einschaltete. Dann legte sie einen Gang ein und fuhr los.
    Kendra rief ein letztes auf Wiedersehen und kurbelte die Scheibe hoch. »Erst seit ein paar Minuten, glaube ich«, antwortete sie. »Er ist aufgetaucht, nachdem wir ihn an der Tankstelle versetzt haben.«
    »Warum hast du mir davon nichts erzählt?«, beschwerte sich Seth.
    »Ich weiß es selbst erst seit gerade eben«, erwiderte Kendra. »Er hat angerufen. Als Vanessa vorfuhr, habe ich aufgelegt. Er hat versucht, mich zum Mitkommen zu überreden.«
    Sie fuhren an dem VW-Bus vorbei. Als Kendra sich umdrehte, sah sie, wie die Scheinwerfer aufleuchteten und der Kleinbus hinter ihnen auf die Straße fuhr. »Er folgt uns«, sagte Seth.
    »Nicht lange«, versprach Vanessa. »Sobald wir außer Hörweite eurer Eltern sind, werden wir ihn abhängen.« Sie setzte eine Sonnenbrille auf.
    »Ist es nicht ein wenig dunkel für eine Sonnenbrille?«, fragte Seth.
    »Nachtsicht«, erklärte Vanessa. »Damit ich die Lichter ausschalten und so schnell fahren kann, wie ich will.«
    »Wow!«, keuchte Seth.
    Sie bogen um eine Ecke und fuhren auf den Highway zu.
Vanessa sah zu Kendra hinüber. »Du hast gerade noch mit ihm telefoniert?«
    »Vorsicht!«, schrie Kendra und deutete nach vorn. Eine riesenhafte menschenähnliche Gestalt aus Stroh taumelte auf die Straße hinaus und winkte mit ihren grobschlächtigen Armen. Da sie gerade um eine Ecke gefahren waren, fuhren sie nicht sehr schnell. Vanessa wich aus, aber die monströse Gestalt sprang zur Seite, um ihnen weiter den Weg zu versperren. Vanessa trat mit aller Kraft auf die Bremsen. Die Sicherheitsgurte griffen, und der Wagen blieb etwa zehn Meter vor der Kreatur stehen.
    Gelb und borstig leuchtete die ungeschlachte Gestalt im Licht der Scheinwerfer auf. Sie war mindestens drei Meter groß und stand, die Füße links und rechts der gelben Linie, in der Straßenmitte. Die Kreatur hatte kurze Beine mit übergroßen Füßen, einen massigen Leib und lange, dicke Arme. In dem buschigen Kopf fehlten die Augen, aber ein klaffendes Maul tat sich auf, als die Monstrosität ein heiseres Brüllen ausstieß.
    »Ein Heuhaufen?«, fragte Seth verwirrt.
    »Ein Stumpfian«, korrigierte Vanessa, während sie den Rückwärtsgang einlegte. »Ein

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