Die Gesellschaft des Abendsterns
finden.«
»Ihr wisst nicht, wo es ist?«, platzte Seth heraus.
»Nach meiner Kenntnis«, sagte Opa, »weiß keiner der Verwalter, wo die Artefakte in seinem Reservat versteckt sind. Die Kammern, die sie enthalten, wurden so versteckt, dass sie nicht gefunden werden können.«
»Und sie werden von tödlichen Fallen geschützt«, fügte Oma hinzu.
»Was der wahre Grund für die Anwesenheit unserer Besucher ist«, murmelte Opa.
»Sie sind hier, um das Artefakt zu finden!«, stellte Kendra fest.
Opa nickte. »Ich beneide sie nicht um ihre Aufgabe.«
»Haben sie schon etwas gefunden?«, fragte Seth.
»Vanessa hat die Journale früherer Verwalter durchwühlt und tatsächlich etwas gefunden«, sagte Opa. »Patton Burgess, Lenas Ehemann, war fasziniert von den geheimen Artefakten. In einem seiner Tagebücher findet sich ein verschlüsselter Hinweis auf einen auf dem Kopf stehenden Turm, in dem sich seiner Meinung nach das Artefakt Fabelheims befindet. Seine Notizen waren nicht schlüssig, aber sie haben uns eine gewisse Vorstellung vermittelt, wo wir unsere Suche konzentrieren sollen. Vielleicht werden wir das Artefakt morgen finden. Die Suche könnte aber genauso gut viele Generationen in Anspruch nehmen.«
»Kein Wunder, dass Vanessa so einen krassen Wagen fährt«, sagte Seth. »Sie ist eine Schatzjägerin.«
»Sie haben alle unterschiedliche Spezialgebiete«, erklärte Opa. »Tanu ist ein Meister der Zaubertränke. Coulter sammelt magische Reliquien. Vanessa hat sich darauf spezialisiert, mystische Tiere zu fangen. Im Laufe ihrer Karrieren waren sie in einigen der gefährlichsten Winkel der Welt, und das qualifiziert sie für diesen riskanten Auftrag.«
»Als Verwalter hüten wir den Schlüssel, der den Zugang
zu der Kammer ermöglicht«, fiel Oma ein. »Wir bewahren ihn sicher versteckt auf. Sobald wir das Versteck gefunden haben, können wir die Kammer mit dem Schlüssel öffnen und das Artefakt holen.«
»Selbst mit dem Schlüssel wird es keine geringe Aufgabe sein, den vielen Fallen auszuweichen, durch die das Artefakt geschützt ist«, sagte Opa. »Tanu, Coulter und Vanessa werden in Topform sein müssen.«
»Wussten sie schon vorher über Fabelheim Bescheid?«, fragte Kendra.
»Keiner von ihnen wusste etwas«, antwortete Opa. »Ich habe mich lange mit dem Sphinx und anderen beraten, bis wir uns für sie entschieden haben. Coulter ist ein alter Freund. Ihn kenne ich am besten. Tanu hat einen untadeligen Ruf. Das Gleiche gilt für Vanessa. Der Sphinx und mehrere andere Hüter haben sich für sie beide verbürgt.«
»Und trotz dieser sehr sorgsamen Auswahl«, sagte Oma, »besteht eine, wenn auch geringe Gefahr, dass die Gesellschaft sich an einen von ihnen herangemacht haben könnte. Oder dass einer von ihnen schon die ganze Zeit über ein Agent der Gesellschaft war. Die Gesellschaft des Abendsterns ist unglaublich geschickt darin, andere Gruppen zu infiltrieren. Das Ja des Sphinx macht sie eigentlich über jeden Verdacht erhaben, aber der Sphinx selbst hat uns ermahnt, diese Möglichkeit im Hinterkopf zu behalten.«
»Was einer der Gründe ist, warum wir drei Personen ausgewählt haben statt einer«, ergänzte Opa, »neben dem Wunsch nach weiteren Helfern. Selbst mit drei erfahrenen Experten ist die Suche nach dem Artefakt ein äußerst schwieriges Unterfangen.«
»Vereint haben die drei noch den weiteren Vorteil, dass sie uns zusätzlichen Schutz bieten«, fügte Oma hinzu, »was recht tröstlich ist, wenn man den jüngsten Aufruhr bedenkt.«
»Es gab Berichte über noch nie da gewesene Aktivität von Seiten der Gesellschaft«, sagte Opa. »Seit dem vergangenen Sommer sind zwei weitere Reservate gefallen, eines davon war ein geheimes Reservat wie Fabelheim.«
»Also haben sie jetzt eins der Artefakte in ihrem Besitz?«, fragte Kendra und klammerte sich an den Armlehnen ihres Sessels fest.
»Das wissen wir nicht«, antwortete Opa. »Wir hoffen, dass dem nicht so ist. Ihr erinnert euch doch an Maddox, den Feenhändler? Er ist nach dem Fall des Reservats dort hingegangen, um die Lage auszukundschaften. Seitdem haben wir nichts mehr von ihm gehört.«
»Wie lange ist das jetzt her?«, erkundigte sich Seth.
»Mehr als drei Monate«, erwiderte Oma.
»Das geheime Reservat war in Brasilien«, sagte Opa. »Erst vor zwei Jahren haben sie dort eine Infiltration erfolgreich abgewehrt. Dann, im vergangenen Februar … wir wissen nicht, was passiert ist.«
»Welches Artefakt war dort versteckt?«,
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