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Die Gesellschaft des Abendsterns

Die Gesellschaft des Abendsterns

Titel: Die Gesellschaft des Abendsterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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zur Tür hinaus und die Treppe hinunter.
    Kendra nutzte die Gelegenheit, sich für die Nacht umzuziehen. Nicht lange danach ertönte ein leises Klopfen. »Herein«, rief sie. Dale trat mit zwei Tassen warmer Milch auf einem Tablett ein. Er stellte die Getränke auf den Nachttisch.
    Kendra schlug die Decke zurück, kletterte ins Bett und begann an ihrer Milch zu nippen. Seth kam ins Zimmer zurück, griff nach seiner Tasse und kippte den Inhalt in einem Schluck hinunter. Dann wischte er sich mit dem Arm über den Mund und ging zum Fenster. »Heute Nacht sind aber viele Feen draußen.«
    »Ich wette, sie werden sich freuen, dich wiederzusehen«, sagte Kendra. Seth hatte während ihres letzten Besuches eine Fehde mit den Feen heraufbeschworen, indem er eine von ihnen eingefangen und unbeabsichtigt in einen Kobold verwandelt hatte.
    »Sie haben mir verziehen«, versetzte er. »Wir sind jetzt Freunde.« Er schaltete das Licht aus und sprang in sein Bett.
    Kendra trank den letzten Schluck ihrer Milch und stellte die leere Tasse auf den Nachttisch. »Diesmal wirst du doch nichts Dummes anstellen, oder?«, fragte sie.
    »Ich habe meine Lektion gelernt.«
    »Es hört sich nämlich so an, als wäre da etwas richtig Übles im Gange«, fuhr Kendra fort. »Du darfst die Situation nicht noch schlimmer machen.«
    »Ich werde das perfekte Enkelkind sein.«
    »Sobald du das Gold von den Satyren hast«, bemerkte Kendra.

    »Ja, danach.«
    Sie legte sich hin, ließ den Kopf in die flauschigen Kissen sinken und blickte zu den kantigen Dachbalken empor. Was würden Oma und Opa ihnen am Morgen erzählen? Warum hatte Errol sich so sehr für sie interessiert? Warum hatte er ihnen aufgelauert? Was hatte Seth gebissen? Was hatte es mit Vanessa, Tanu und Coulter auf sich? Wer waren sie und woher kamen sie? Wie lange würden sie bleiben? Warum war Lena durch drei Leute ersetzt worden? War Fabelheim nicht angeblich ein großes Geheimnis? Obwohl es schon spät war und sie sich ziemlich müde fühlte, war ihr Kopf so voller Fragen, dass sie nicht allzu bald in den Schlaf fand.
     
    Am nächsten Morgen erwachte Kendra, weil Seth sie an der Schulter schüttelte. »Komm«, sagte er leise. Er schien aufgeregt. »Es wird Zeit für Antworten.«
    Kendra richtete sich auf und blinzelte. Auch sie wollte Antworten. Aber warum nicht zuerst noch ein wenig schlafen? Genauso lief es auch jedes Weihnachten: Seth weckte schon im frühen Morgengrauen das ganze Haus, nervös und ungeduldig. Kendra schwang die Beine aus dem Bett, griff sich ihren Waschbeutel und ging ins Badezimmer.
    Als Kendra schließlich die Treppe zur Eingangshalle hinunterging, sah sie Vanessa mit einem Tablett, auf dem mehrere Teller mit dampfenden Rühreiern und braunem Toast standen. Wieder war Vanessa sehr modisch gekleidet, und ihr Make-up war mit subtiler Kunstfertigkeit aufgetragen. Sie sah zu elegant aus, um wie ein Hausmädchen ein Tablett voller Essen herumzutragen. »Deine Großeltern möchten, dass du dich zu einem kleinen, privaten Frühstück zu ihnen ins Arbeitszimmer gesellst«, sagte Vanessa.
    Kendra folgte Vanessa ins Arbeitszimmer. Auf dem Schreibtisch stand bereits ein weiteres Tablett mit Getränken, Marmelade
und Butter. Opa saß in seinem Rollstuhl, Oma auf dem Stuhl hinter dem Schreibtisch und Seth in einem der übergroßen Armsessel vor dem Schreibtisch, auf seinem Schoß ein leeres Tablett. Kendra bemerkte eine Pritsche in der Ecke, auf der Opa anscheinend zurzeit schlief.
    Im Arbeitszimmer gab es Unmengen zu sehen: Auf einem Regal standen bizarre Masken exotischer Völker, auf einem anderen drängten sich Golftrophäen, und auf einem dritten wetteiferten Fossilien um Aufmerksamkeit. In einer Ecke glitzerte eine riesige Kristalldruse. Eine Unzahl von Plaketten, Urkunden, Medaillen und Bändern schmückte einen Teil der Wand. Nicht weit vom Fenster entfernt hing der Kopf eines grimmigen Wildschweins. Jüngere Versionen von Oma und Opa Sørensen lächelten von zahlreichen Fotos, einige schwarzweiß, andere in Farbe. Auf dem Schreibtisch schwebte in einer Kristallkugel mit flachem Boden ein filigraner Schädel, der nicht größer war als Kendras Daumen. Sie ließ sich in dem anderen ledernen Armsessel nieder.
    »Danke, Vanessa«, sagte Oma.
    Vanessa nickte und verließ den Raum.
    »Wir kümmern uns im Augenblick abwechselnd um die Mahlzeiten«, erklärte Oma, während sie sich etwas von den Eiern auf ihren Teller löffelte. »Nimm dir, bevor es kalt wird. Niemand kann Lena

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