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Die Gesichter der Zukunft

Die Gesichter der Zukunft

Titel: Die Gesichter der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Moskowitz
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Rippen. Sie würden von allen Seiten angreifen, und in der Dunkelheit würde er bestenfalls einen oder zwei treffen. Hilda war ihnen so gut wie sicher. Sie würden sie fesseln und knebeln und in ein vorbereitetes Versteck ihrer Organisation bringen. Sie würde nicht mehr seine Hilda sein. Sie würde Hilda Pietjen sein, die Tochter des niederländischen Premierministers, entführt während eines Ferienaufenthalts in den Vereinigten Staaten, eine Trumpfkarte im Pokerspiel politischer Wirrköpfe und Fanatiker. Oder waren es nur Gangster, deren Hoffnungen sich auf ein hohes Lösegeld richteten? Wie auch immer, Hilda und er hätten vorsichtiger sein sollen. Entführungen schienen in diesem unruhigen Jahrhundert ein beliebtes Mittel zur Durchsetzung von Forderungen zu sein.
    Und was würden sie mit ihm machen? Für ihn hatten sie keinen Bedarf. Er würde tot in der Sandgrube liegenbleiben, tausend Jahre vor seiner Geburt.
     
    Ein Mündungsfeuer blitzte. Conn feuerte auf den orangefarbenen Blitz. Der Schuß war ein Signal gewesen. Conn hörte die dumpfen Tritte rennender Männer. Er wußte, daß er nichts zu verlieren hatte. Er sprang aus der Mulde, kauerte im nassen Gras und zielte so sorgfältig wie möglich auf die Gestalten der Angreifer, während er die letzten Patronen verfeuerte. Dann sprang er zurück in die Sandgrube und stieß das Ersatzmagazin, das er zwischen den Zähnen gehalten hatte, in den Aufnahmeschlitz des Pistolengriffs.
    Eine riesenhaft aussehende schwarze Gestalt sprang über den Rand in die Grube, um sich auf ihn zu stürzen. Conn feuerte zweimal aus nächster Nähe, dann wurde er vom fallenden Körper mitgerissen und fiel auf den Rücken. Die Pistole flog aus seiner Hand. Im selben Augenblick sprang ihn ein zweiter von der Seite an und versuchte ihn niederzuhalten. Conn stieß dem Angreifer einen Ellbogen in die Halsgrube und wälzte sich herum. Als er im weichen Sand hochzukommen suchte, trat der Mann ihn in den Magen. Conn fiel vornüber auf den anderen, und sie wälzten sich im Ringkampf, bis es Conn gelang, das Duell mit einem wütenden Kopfstoß ins Gesicht des Angreifers für sich zu entscheiden. Nasenknorpel knirschten unter dem harten Aufprall seiner Stirn, der Mann stöhnte und löste seine Umklammerung. Dann traf Conns Rechte sein Kinn, und er erschlaffte. Alles war still.
    »Niemand mehr?« krächzte Conn. Hilda half ihm auf. Ihre Augen waren angstgeweitet. »Niemand mehr da?« wiederholte Conn. »Wo sind die anderen? Ich kann höchstens vier von ihnen erwischt haben.« Er spähte umher und sah nichts.
    »Niemand«, sagte Hilda. »Oh, Liebling, ich hatte solche Angst …«
    Conn nahm sie in seine Arme und küßte sie. Dies, so dachte er, sollte der Schlußpunkt sein. »Sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage« und so weiter. Er schmiegte seine abgeschürfte Wange an ihr seidenweiches Haar und versuchte seiner Erinnerung den Duft einzuprägen. Dann schob er sie sanft von sich.
    »Ich muß jetzt gehen«, sagte er unbehaglich. »Es ist sehen Nacht. Dies ist unser Abschied, Hilda, für eine lange Zeit. Vielleicht für immer …«
    Obwohl er ihr Gesicht in der Finsternis nicht sehen konnte, fühlte er ihre Bestürzung und Enttäuschung. Ihre Haltung versteifte sich, sie wich einen kleinen Schritt zurück und hob ihre Rechte vor den Mund.
    »Oh …«, sagte sie.
    »Es ist nicht, was du denkst, Liebling«, sagte er. »Ich liebe dich, aber …« Zu nervös, um weiterzusprechen, bückte er sich und begann seine Pistole zu suchen. Schließlich fand er sie, drehte sie zwischen seinen Fingern und blies den Sand von der Waffe.
    »Ich glaube, wir sollten zum Wagen zurückgehen«, sagte Hilda.
    Er blickte auf seine Uhr, dachte an die entkommenen Angreifer.
    »Ich werde dich hinbringen«, sagte er zögernd. »Wenigstens ein Stück, bis ich sehe, daß du in Sicherheit bist. Dann werde ich den Rest des Weges zu Fuß gehen. Es ist nicht weit – in einem Sinne.« Er schulterte den schweren Rucksack, stieg aus der Sandgrube und stapfte neben ihr über die dunkle Wiese zurück zur Straße. Der Mond war aufgegangen, und in seinem ungewissen Licht konnte Conn sehen, daß der Wagen der Gangster verschwunden war. Die Straße und die angrenzenden Wiesen lagen still und menschenleer. Conn seufzte und blieb stehen. Er ergriff Hildas Arme und schüttelte sie ein wenig. »Du mußt verstehen«, sagte er bittend. »Dies ist etwas, das ich tun muß. Ich bin kein freier Mann, der tun und lassen kann, was er will …

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