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Die Gesichter der Zukunft

Die Gesichter der Zukunft

Titel: Die Gesichter der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Moskowitz
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Alte. »Ich will verdammt sein.!«
    »Gus«, sagte Grant. »Ich kann heute nicht zu dieser Muschelbank gehen. Ich muß zurück zur Station und eine Nachricht aufgeben.«
    Gus blickte ernst auf die Zylinder, auf den Körper des Venusiers. »Ja«, sagte er nach einer Pause, »das mußt du wohl.«
    »Willst du mit?« fragte Grant. »Wir werden bald wieder hier sein.«
    »Nein, ich bleibe Heber da. Aber du könntest mir ein paar Pfund Kaffee und etwas Zucker mitbringen.«
    Sie machten sich auf den Rückweg zum Kuppelhaus. Butch umklammerte seine Beute, schnellte sich aufwärts und segelte davon zu seiner Klippe.
     
    Hart hatte sich mit seinen Mutmaßungen über qualitative Mängel des Snider-Quarzglases anscheinend geirrt. Aber seine früheren Vermutungen über die Venusier waren zutreffend gewesen. Denn es gab keinen Zweifel. Die Venusier kamen zur Erde. Vielleicht kamen sie schon seit vielen Jahren, stießen mit ihren Raumschiffen aus dem Himmel und verschwanden in den Weiten der Ozeane, die ihr natürliches Element waren – eroberten in aller Stille die Meere der alten Erde.
    Und dann war der Mensch selbst in die See vorgedrungen, gedrängt von ökonomischen Zwängen, angelockt von Abenteuerlust und ungehobenen Schätzen, angespornt von wissenschaftlichen und technologischen Entwicklungen. Seit Jahrtausenden hatte er sie befahren, dann hatte er sie überflogen, und nun war er hineingegangen, hatte die letzte große Herausforderung angenommen, die die kleine alte Erde zu bieten hatte.
    Seltsame Erzählungen von blitzenden Dingern, die in die See gefallen waren; seltsame Berichte von geheimnisvollen Flugkörpern, die mitten über dem Ozean gesichtet worden waren – Flugkörpern von unbekannter Gestalt, die mit rasender Geschwindigkeit in den Himmel aufgestiegen oder wie Blitze ins Wasser gefallen waren. Seit vielen Jahren hatte man immer wieder solche Meldungen gehört, im zwanzigsten und sogar schon im neunzehnten Jahrhundert, als die Luftfahrt noch eine unerhörte Utopie gewesen war.
    Und noch viel ältere Erzählungen – Erzählungen aus dem Altertum, wo der Mensch zum ersten Mal die Sichtweite der Küsten verlassen und sich auf die hohe See hinausgewagt hatte, Erzählungen von Meerjungfrauen und Tritonen, von Poseidon und seinem Gefolge.
    War es möglich, daß die Venusier seit Jahrtausenden zur Erde kamen? War es möglich, daß sie ihre Kolonien auf dem Meeresgrund hatten? Vielleicht trieben sie schon viele Jahre lang einen lukrativen Handel mit Schätzen, die sie in den Tiefseebecken der Erde abbauten. Es gab nicht viel, das man gegen solche Hypothesen einwenden konnte, denn der Mensch hatte nicht mehr als die ersten tastenden Schritte auf dem Meeresboden getan. Seine wenigen Siedlungen, Algenfarmen und Erzabbaugebiete waren alle auf dem Kontinentalschelf, und nirgendwo war der Meeresboden dicht besiedelt. Ein paar Sonderlinge wie der alte Gus, die der Stille und den düsteren Geheimnissen der Tiefe verfallen waren, drangen weiter und weiter vor, aber sie waren wenige. Der Meeresboden war noch immer eine Wildnis. In dieser Wildnis mochte es viele Kolonien von Venusiern geben.
    Grant Nagle überdachte diese Dinge, als er sein Raupenfahrzeug zu des alten Gus Behausung zurücksteuerte. Und er mußte schmunzeln, als er überlegte, welches Resultat sein Ferngespräch mit Hart haben würde.
    Er konnte sich vorstellen, wie Hart in diesem Augenblick durch die Redaktion tobte, brüllend, diktierend, fluchend, telefonierend. Bis zum Abend würde er ganz Washington in Aufruhr versetzt haben. Und es war nicht vermessen anzunehmen, daß in einer Woche die Unterseeboote aller Staaten der Erde den Grund der Ozeane absuchen würden, um Venusier und ihre tödlichen kleinen Chemieanlagen ausfindig zu machen, wo sie Fluorwasserstoffsäure produzierten.
    Vielleicht wollten sie niemanden damit schädigen. Vielleicht diente die Säure irgendwelchen harmlosen Zwecken. Aber die Tatsache, daß Fluorsäure als einzige Säure Glas angreifen konnte, und die Tatsache, daß Kuppelbauten aus Quarzglas in verschiedenen Gegenden unter dem Wasserdruck zusammengebrochen waren, paßten zu gut zusammen. Würde das nicht die logische Methode für die Venusier sein, wenn sie die Ozeane für sich behalten wollten? Was war besser geeignet, die Menschen abzuschrecken, als die Zerstörung ihres Vertrauens in das Quarzglas, das für die Bewohnbarmachung des Meeresbodens unentbehrlich war?
    Oder steckte noch mehr dahinter? Ging es den Venusiern am Ende

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