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Die Gesichter der Zukunft

Die Gesichter der Zukunft

Titel: Die Gesichter der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Moskowitz
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Wassers vertiefte sich, und die Lichter draußen wurden zahlreicher, wie von Hunderten kleiner Glühwürmchen, die an einem Frühlingsabend vor dem schwarzen Waldrand tanzten.
    Was war aus Gus geworden? Und warum hatten sie seine Kuppel zerstört?
    Diese zwei Fragen kreisten in Grants Gehirn. Wenn Gus noch lebte, wo war er? Unterwegs zu seinen Nachbarn oder zur Station, um die Polizei zu informiert!? Oder auf der Fährte der Räuber?
    Grant zuckte die Achseln. Wahrscheinlich war er tot. Der alte Mann war dem Tiefenrausch verfallen. Er würde kämpfen, egal wie aussichtslos seine Lage sein mochte, und wenn sie ihn nicht in seiner Kuppel überrascht hatten, dann lag er jetzt mit aufgerissenem Druckanzug irgendwo im Schlamm des Ozeans.
    Aber warum der Angriff auf die Kuppel? Konnte der alte Gus dort Schätze aufbewahrt haben? Es war nicht ausgeschlossen. Immerhin hatte er von alten Schatzschiffen geredet und von einer Riesenmuschel, die eine Perle von der Größe eines Hutes barg. Diese Perle allein stellte ein kleines Vermögen dar.
    Die Spur führte tiefer und tiefer. Das Wasser war jetzt völlig schwarz. Der Scheinwerferkegel wanderte über unheimliche Felsformationen, die dem beängstigend steil absinkenden Meeresboden entragten. Die Fährte wand sich mit vielen Kurven um schwarze Gesteinsrippen.
    Ohne Zweifel näherte er sich dem Räubertief. Der Tiefenmesser zeigte knapp siebenhundert Meter, und die Druckanzeige schickte einen Angstschauer über Grants Rücken. Die Spur führte durch eine Schlucht steil abwärts. Die mächtigen Felswände stießen fast zusammen, und der Zugang war so schmal, daß Grant ständig fürchten mußte, mit Vorsprüngen zu kollidieren. Wer diesen Weg als erster erkundet hatte, mußte ein Mann von todesverachtendem Mut gewesen sein.
    Plötzlich öffnete sich die Schlucht zu einem geräumigen Kessel, dessen unteres Ende sich in Schwärze verlor. Grant stoppte die Maschine mit einem Ruck, versuchte in verzweifelter Hast zu wenden und sich zurückzuziehen. Denn in diesem Kessel stand ein halbes Dutzend anderer Fahrzeuge, große und kleine.
    Er war direkt in eine Falle gefahren, und als er wild mit den Steuerhebeln hantierte, fühlte er kalten Schweiß ausbrechen.
    Eine Stimme dröhnte aus seinem Radioempfänger: »Bleiben Sie, wo Sie sind, oder wir eröffnen das Feuer!«
    Der Lauf einer Kanone, in einem drehbaren Panzerturm auf eins der Kettenfahrzeuge montiert, schwenkte in seine Richtung. Er war geschlagen und wußte es. Er hielt an und schaltete den Motor aus.
    »Steigen Sie in Ihren Druckanzug und kommen Sie heraus«, dröhnte die Stimme.
    Er war ihnen jetzt ausgeliefert – auf Gedeih oder Verderb. Schwitzend stieg er in seinen Anzug, verließ sein Fahrzeug und ging langsam vorwärts. Ein Mann kam ihm entgegen. Keiner von beiden sprach, bis sie einander gegenüberstanden.
    Der Lichtschein seiner Stirnlaterne fiel durch die Sichtscheibe im Anzug des anderen, und Grant erkannte ihn. Es war der Mann, der ihm die Botschaft von Einauge Smith überbracht hatte!
    »Ein hübsches Versteck haben Sie hier«, sagte Grant.
    Der Mann lächelte breit. »Der Chef wird sich freuen, Sie zu sehen«, sagte er. »Dies ist ein unerwarteter Besuch, kann man sagen, aber er wird sich trotzdem freuen. Ihre Antwort hat ihm gefallen. Er hat sehr gelacht.«
    »Ja«, sagte Grant. »Das kann ich mir denken.«
     
    Die Haft auf Ganymed hatte Einauge Smith verändert, und nicht zum Besseren. Sein breites, fleischiges Gesicht war magerer geworden, und die Linien darin hatten sich vertieft, was seine Züge bitterer und grausamer erscheinen ließ. Eine frische rosa Narbe lief von seinem Kinn bis zur linken Schläfe und kreuzte die dünnen Lippen.
    »Ja«, sagte er zu Grant, »ich habe hier ein hübsches Quartier. Etwas umständlich zu erreichen, wie Sie gesehen haben, aber praktisch in mancherlei Weise. Die Polizei würde nie daran denken, mich hier unten zu suchen. Und wenn die Brüder auf die Idee kommen sollten, eine Fangexpedition auszusenden, könnten wir sie bis zum Tag des Jüngsten Gerichts abwehren.«
    »Eine sehr kluge Idee«, sagte Grant. »Aber an Klugheit hat es Ihnen nie gefehlt. Ihr einziger Fehler war, daß Sie kein Risiko scheuten.«
    »Das tue ich nicht mehr«, sagte er und lachte. »Übrigens hörte ich, daß Sie sich an mich erinnerten und mir Grüße ausrichten ließen. Hat mich gefreut.« Er sprach in einem munteren, gelösten Konversationston, der Grant nicht wenig verwirrte, doch bei seinen letzten

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