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Die Gesichter der Zukunft

Die Gesichter der Zukunft

Titel: Die Gesichter der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Moskowitz
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aus. Mit einem enormen Kraftausbruch katapultierte er sich hinter dem flüchtenden Wesen her, bekam den Schwanz mit zwei Tentakeln zu fassen und war über ihm. Der Fischmensch zappelte in der vielfachen Umschlingung seines unheimlichen Jägers, als beide langsam zu Boden sanken.
    Gus setzte sich in Bewegung und schrie seinen Oktopus an: »Verdammt, Butch! Sofort läßt du los!«
    Aber als er und Grant hinkamen, war es schon um den Fischmenschen geschehen. Der alte Mann, zornige Flüche sprudelnd, versuchte einen ebenso wütenden Butch von seiner Beute wegzuzerren, was sich als ein aussichtsloses Bemühen erwies.
    »Eines Tages«, sagte Gus zu Grant, »werde ich noch die Geduld mit ihm verlieren.«
    »Laß ihn«, sagte Grant. »Wir können doch nicht mehr helfen. Weißt du, was das ist?«
    »Verdammt will ich sein, wenn ich es weiß«, sagte Gus. »Ich habe von Tritonen und Meerjungfrauen gehört, aber ich glaubte nie daran. Seit bald vierzig Jahren bin ich auf dem Meeresboden zu Hause, und noch nie habe ich so einen gesehen.« Er berührte den Körper mit dem Fuß seines Anzugs. »Aber dieser sieht genauso aus wie die auf den alten Bildern.«
    »Das«, sagte Grant, »ist ein Venusier. Ein Bewohner der Venus. Ein Fischmensch. Mein Chef schickte mich vor ein paar Jahren zur Venus, um Informationen über sie zu sammeln. Er hatte die fixe Idee, daß sie in Wissenschaft und Technologie weiter fortgeschritten seien, als wir es ahnen. Aber ich konnte nicht viel machen, denn es wäre glatter Selbstmord, in ein venusisches Meer hinabzutauchen. Die Meere dort sind chemisch unstabil, enthalten verschiedene Säuren in mehr oder weniger starker Konzentration und stinken wie die Hölle, aber diesen Burschen scheint es zu gefallen. Der Säuregehalt und die ständigen chemischen Veränderungen scheinen ihnen nicht zu schaden.«
    »Wenn dies ein Venusier ist, wie ist er hierhergekommen?« fragte Gus mißtrauisch.
    »Ich weiß es nicht, aber ich habe vor, es herauszufinden. Meines Wissens hat noch kein Venusier jemals die Erde besucht. Sie können fast jeden Wasserdruck vertragen, aber an der Luft halten sie es nicht lange aus, nicht mal auf der Venus, wo die Luft zur Hälfte aus Wasser und Dampf besteht.«
    »Vielleicht irrst du dich«, meinte Guß. »Vielleicht ist dies kein Venusier, sondern etwas, das nur so ähnlich aussieht.«
    Grant schüttelte seinen Kopf hinter der Sichtscheibe. »Ich irre mich nicht. Es gibt zu viele eindeutige Merkmale. Sieh dir diese gefiederten Kiemen an, zum Beispiel. Und die Haut. Lauter steife, gegeneinander bewegliche Ringe, wie bei einem Gürteltier. Eine Art Schale.«
    Grant wandte sich um und starrte die Maschinenanlage an. Sie arbeitete leise und gleichmäßig. Die baumelnden Stahlkiefer eines Baggers hingen über einem großen Fülltrichter auf der Maschine. Unter der Maschine und am Rand des Bohrlochs stand eine Reihe von Keramikkrügen.
    »Gus«, sagte Grant, »was für Gestein ist das hier?«
    Der alte Mann hob ein paar Splitter auf und hielt sie dicht vor seine Sichtscheibe, während er die Stirnlampe einschaltete. Die Splitter glitzerten.
    »Fluorit«, sagte Gus. »Die Kristalle sind in dieses Zeug eingebettet.« Er warf die Splitter fort. »Das Gestein selbst ist älter. Tertiäre Ablagerungen, nehme ich an.«
    »Bist du sicher, daß das Fluorit ist?«
    »Ein Blick genügt. Der Felsboden hier ist voll davon.«
    Grant ging zu einem der großen Zylinder, die wie Silos aussahen, und schlug mit seiner stählernen Faust dagegen. Es gab ein totes, dumpfes Geräusch, kein metallisches Klingen.
    »Kannst du sagen, woraus diese Zylinder gemacht sind, Gus?«
    Der alte Mann schüttelte seinen Kopf. »In meinen vierzig Jahren auf dem Grund habe ich schon viele komische Sachen gesehen, aber nichts dergleichen. Ein Venusier, der fluorithaltiges Gestein in eine Art Maschine füllt. Ich kann mir keinen Vers darauf machen.«
    »Ich glaube, das hat mehr zu bedeuten, als wir glauben«, sagte Grant nachdenklich. Er nahm einen der Keramikkrüge, zog vorsichtig den Verschluß ab, und aus dem Hals des Kruges kam eine gefährlich aussehende grünlichgelbe Flüssigkeit, die sich in einer trägen Wolke voller Schlieren im Wasser ausbreitete. Hastig drückte Grant den Verschlußstopfen wieder fest und trat zurück.
    »Was ist das für ein Zeug?« fragte Gus.
    »Fluorwasserstoffsäure«, sagte Grant mit gepreßter Stimme. »Die einzige bekannte Säure, die Glas angreift!«
    »Nun, ich will verdammt sein!« sagte der

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