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Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4

Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4

Titel: Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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hatten die Augen geschlossen, doch irgendwie hatte der Künstler, der die Zeichnung angefertigt hatte   – vielleicht einer ihrer Freunde, Brendan oder Antonio?   – es fertiggebracht herauszuarbeiten, dass Andrea die Augen vor Kummer geschlossen hatte, während der Mann gar nicht bei Bewusstsein war. Die Spitzen von Andreas Zöpfen berührten seinen Kragen und sie schien ihm die Stirn zu küssen.
    Ihm einen Abschiedskuss zu geben.
    »Gib Acht, Junge, das Wachs tropft«, sagte Staffe.
    Jonas neigte Buch und Windlicht in die andere Richtung, sodass das Wachs folgenlos über das Deck rann.
    »Sie haben mir nicht gesagt, dass ihr Großvater gestorben ist«, sagte Jonas mit erstickter Stimme.
    »Weinst du am Ende?«, fragte Staffe.
    Jonas gab keine Antwort.
    »Kennst du dieses Mädchen und seinen Großvater?«, fragte Staffe und klang noch verwunderter als zuvor. »War dir sein Tod nicht bekannt, als wir in See stachen? Das Buch stand die ganze Fahrt über im Regal deines Vaters. Hat er dir vom Hinscheiden dieses Mannes nichts erzählt?«
    Jonas schniefte.
    »Das ist kompliziert«, sagte er.
    Wegen John White   – der im ursprünglichen Verlauf der Geschichte Andreas Großvater gewesen war   – hatte Andrea als Virginia Dare im Jahr 1600 bleiben wollen. Er war der Grund, warum es Zwei gelungen war, mit Andreas Hilfe die Zeit zu manipulieren und zu verändern.
    Und nach all dem war John White einfach gestorben?
    »Wann?«, fragte Jonas. Er neigte das Windlicht so, dass sein Schein wieder auf den Text unter dem Bild fiel, um das Datum zu lesen, falls es dort stand.
    Der Text unter der Bildunterschrift war klein und verschwommen und enthielt nichts über den Tod von John White.
     
    John White, der Gouverneur der unglückseligen Kolonie von Roanoke, berichtete, dass unter den Schiffsführern, welche die nordamerikanischen Küstengewässer befahren, mannigfaltige Gerüchte über die verlorene Karte des John Cabot kursieren. Hingegen hatten die Indianer, denen er in Virginia begegnete, weder Kenntnis von der Karte noch von der Nordwestpassage.
     
    Ein Schauer ergriff Jonas, der nichts mit dem kalten Luftzug zu tun hatte, welcher über das Deck strich.
    »Eine Karte!«, flüsterte er. »Die Nordwestpassage!Dann hängt alles zusammen? Aber wie? Und wer ist John Cabot?«
    »John Cabot«, wiederholte Staffe nachdenklich. »Mich dünkt, ich hätte deinen Vater schon von ihm sprechen hören, du nicht auch?« Er senkte die Stimme und zog die Vokale ein wenig in die Länge, um Henry Hudson nachzuahmen. »›John Cabot hat gar nichts erreicht. ’s ist schwer zu glauben, dass er je an den Orten war, die er vorgibt mit eigenen Augen gesehen zu haben. Aber ich, ich werde Beweise zurückbringen!
Mich
werden die Menschen kennen und im Gedächtnis bewahren!‹«
    Jonas lachte.
    »Genau so hört er sich an!«, sagte er. »Sie können das wirklich gut!«
    Ein ängstlicher Gesichtsausdruck legte sich wie eine Maske über Staffes Gesicht.
    »Es   … es tut mir leid«, stotterte er. »Es ist nicht mein Begehr, den Kapitän zu verspotten. Erzähle niemand davon, ich bitte dich!«
    »He, ich stehe am
Pranger
«, sagte Jonas. »Wer wird mir schon glauben?«
    Das schien Staffe nicht zu beruhigen. Er riss Jonas das Windlicht aus der Hand und schwenkte es im Kreis herum, als wollte er nachschauen, ob jemand in der Nähe war.
    »Hast du gerade etwas gehört?«, fragte er.
    Wind
, wollte Jonas erwidern.
Die Leinen, die gegen die
Masten schlagen. Und die Strömung, die gegen das Schiff prallt. Eben das, was ich schon den ganzen Tag höre.
    Aber er wusste, was Staffe wirklich meinte.
    »Entspannen Sie sich«, sagte Jonas. »Die anderen sind entweder unter Deck oder haben sich in der Kapitänskajüte verkrochen. Niemand kann Sie gehört ha-«
    Das letzte Wort schluckte er hinunter, denn Staffes Lichtschein fiel direkt hinter ihm auf ein Gesicht   – ein Gesicht, das vom Licht durchdrungen wurde und fast völlig unsichtbar war. Ein Gesicht, das Staffe nicht sehen konnte.
    Es war Katherine.
    Du kannst dich doch nicht so anschleichen
!, wollte Jonas sie anfahren.
Ich habe mir fast in die Hosen gemacht vor Angst. Wie soll ich das jetzt Staffe erklären?
    »Was?«, fragte Staffe mit Panik in der Stimme. Er schwang das Windlicht noch wilder, auch wenn die flackernde Flamme dabei fast erlosch.
    »Nichts«, sagte Jonas. »Ich habe bloß einen Schatten gesehen, der mich getäuscht hat.« Er versuchte ein Schulterzucken, was mehr oder weniger

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