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Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4

Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4

Titel: Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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die Papiere zu verbrennen!
    Jonas’ Muskeln verweigerten immer noch den Dienst. Über ihm kletterten Prickett und Katherine immer höher und höher.
    Dann überlasse ich es also Katherine, allein mit einem Mörder fertig zu werden?, fragte er sich.
    Das brachte Leben in seine Glieder. Seine Finger waren immer noch taub und seine Muskeln immer noch steif, aber er fand einen Rhythmus. Er wurde schneller und dachte nicht mehr an die Entfernung zum Krähennest. In gewisser Weise war es leichter, im Dunkeln zu klettern, weil er unter sich das Deck nicht sehen konnte. Er musste sich nur auf das Licht konzentrieren, das über ihm hin und her wippte. Er kam ihm jetzt tatsächlich näher. Er…
    … stieß gegen Katherines Fuß.
    »Tut mir leid«, flüsterte er.
    »Pst«, flüsterte sie zurück. »Wir sind so nah, dass er uns hören kann.«
    Nicht bei dem Wind, dachte Jonas. Denn es war unheimlich: Obwohl er den Wind um sich herum kaum spüren konnte, hörte er ihn dennoch heulen wie einen schrecklichen Sturm. Vielleicht lag es einfach an der Höhe, in der sie sich inzwischen befanden.
    Denk so etwas nicht, sagte er sich.
    Oben hörte er ein dumpfes Geräusch und das Licht stieg nicht mehr höher.
    »Jetzt ist er im Krähennest!«, zischte Jonas Katherine zu. »Nimm ihm die Papiere weg und versuch es so hinzukriegen, dass er glaubt, der Wind hätte sie fortgeweht!«
    Katherine kletterte schneller und kam Prickett, demKrähennest und dem Licht immer näher. Prickett hatte das Windlicht außen am Mastkorb an einen Haken gehängt, sodass der Lichtschein nach unten fiel, geradewegs durch Katherine hindurch.
    Wie gut, dass sie durchsichtig ist, dachte Jonas. Sonst könnte ich überhaupt nichts sehen.
    Er wollte seiner Schwester eine Warnung zurufen, etwas wie: »Pass auf, dass er dich nicht sieht«, aber das war lächerlich, weil sie für Prickett natürlich völlig unsichtbar war. Er und alle anderen, die tatsächlich in das Jahr 1611 gehörten, hatten an diesem Tag schon Hunderte Male durch sie hindurchgesehen.
    »Vorsichtig«, murmelte Jonas trotzdem.
    Prickett nutzte diesen Moment, um sich ein wenig vornüberzubeugen und nach unten zu sehen. Aber natürlich konnte er Jonas bei dem Wind nicht gehört und ihn auch nicht gesehen haben, weil das Licht so trübe war.
    Jonas hielt inne.
    Ich steige nur zum Krähennest hoch, wenn Katherine mich braucht, dachte er. Wenn sie die Papiere nicht erwischt oder es nicht so aussehen lassen kann, als wären sie im Wind davongeweht.
    Katherine war nun ganz oben, dort, wo sie sich in den Mastkorb hinüberschwingen musste.
    Schnapp dir die Papiere, verstecke sie in deinen Klamotten und komm wieder runter, dachte Jonas, als könnte er seine Schwester telepathisch fernsteuern.
    Er war so darauf konzentriert, was sie tun und was sich als Nächstes abspielen sollte, dass er das tatsächliche Geschehen, das ihm seine Augen in diesem Moment zeigten, fast nicht begriff.
    Katherine rutschte mit der Hand ab.
    Sie kippte nach hinten und Jonas schrie: »Nein! Halt dich fest!«, denn in diesem Augenblick zählte einzig und allein, dass Katherine nichts geschah, dass sie sich festhielt und nicht stürzte.
    Nein! Nein! Nein!, schrie es in Jonas’ Kopf.
    Denn sie fiel tatsächlich. Sie versuchte wieder Halt zu finden, rutschte aber mit den Händen von den Leinen ab. Auch ihre Füße glitten ab und sie fiel. Das flackernde Kerzenlicht verlieh allem den Anschein, als geschehe es in Zeitlupe. Doch das würde sich gleich ändern, sie würde in die Dunkelheit stürzen und   –
    Prickett streckte den Arm aus und packte Katherine am Handgelenk. Dann zerrte er sie zu sich ins Krähennest.

Einunddreißig
    Jonas’ Verstand setzte aus.
    Was er gerade gesehen hatte, war unmöglich. Prickett konnte Katherine nicht gepackt und gerettet haben. Er konnte sie nicht
gesehen
haben, weil Katherine für alle, außer für Zeitreisende, vollkommen unsichtbar war. Und Prickett war kein Zeitreisender, er gehörte ins Jahr 1611.   Er sah genauso abgemagert, vernarbt und vom Skorbut gezeichnet aus wie alle anderen auf dem Schiff; alle kannten ihn und verhielten sich, als sei er von Anfang an dabei gewesen.
    Natürlich sah auch Jonas genauso abgemagert, vernarbt und vom Skorbut gezeichnet aus wie der Rest der Besatzung; alle kannten ihn als John Hudson und verhielten sich, als sei er von Anfang an dabei gewesen.
    Wenn Jonas ein Zeitreisender war, der sich als Junge des siebzehnten Jahrhunderts verkleidet hatte, konnte Prickett

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