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Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4

Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4

Titel: Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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erkennen.
    »Das ist ein Junges!«, schrie Jonas. »MAN DARF NIE ZWISCHEN EINE BÄRIN UND IHR JUNGES GERATEN!«
    Jonas, Katherine und John Hudsons Marker schlugen gleichzeitig einen Haken um das Bärenjunge. Doch der Marker schaltete ein wenig schneller als Jonas: Er hielt das rostige Messer in der gesenkten Hand, die Klinge bereit.
    »Das Messer!«, schrie Katherine Jonas zu. »Hol das Messer raus!«
    Der Griff ist keine zehn Zentimeter lang!,
wollte Jonas zurückschreien.
Wenn ich so dicht an diese Klauen ranmuss, überlebe ich das nicht!
    Die Luft in seiner Lunge reichte zum Sprechen nicht aus. Stattdessen ahmte er nach, wie der Marker das Messer hielt.
    Ein bisschen Hoffnung bleibt mir wohl noch, dachte er.
    Er holte schnell Luft und riskierte einen Blick über die Schulter. Der Bär war sogar noch näher, als er angenommen hatte. Das Tier stellte sich auf die Hinterbeine und brüllte wieder.
    »Du läufst in die Richtung!«, schrie Jonas Katherine zu und zeigte von dem Jungtier fort. »Ich   … ich bleibe hier und kämpfe!«
    »Wir kämpfen zusammen!«, schrie Katherine hinter ihm.
    »Wir haben nur ein Messer!«
    Katherine anzuschreien gab ihm genug Mut, um zu handeln. Er schubste seine Schwester aus dem Weg und stach blindlings auf den Bären ein. Ohne darüber nachzudenken, ahmte er die Bewegungen des Markers nach. Sein eigenes Messer und das des Markers stachen dem Bären an der gleichen Stelle in den Bauch.
    Beide Messer blieben stecken und wurden vom Fell verschluckt.
    Der Bär brüllte noch lauter und schlug mit der Pranke nach Jonas. Dieser hatte keine Zeit zu reagieren. Mit jedem Hieb kam die Pranke näher und näher   …
    Plötzlich drehte sich der Bär zur Seite, weil Katherine ihm gegen das linke Bein trat.
    »Teile und herrsche!«, schrie sie. »Übernimm du die andere Seite!«
    Jonas sah etwas auf sich zustürzen, doch es war nur der Markerbär, der den Marker-John-Hudson angriff. Jonas hatte keine Zeit, sich um das Schicksal von Markern zu sorgen, wenn seine echte Schwester in Gefahr war. Er ging einen Schritt auf den Bären zu und packte das Messer.
    Ich kann es drehen, dachte er. Das Messer umdrehen, den Bären ablenken, Katherine retten   …
    Er konnte das Messer nicht finden, also begnügte er sich damit, dem Bären in den Wanst zu boxen.
    Ah, da ist ja das Messer!
    Sein Schlag landete direkt auf dem Messergriff und trieb die Klinge noch tiefer in den Pelz des Bären. Das Tier heulte auf und schlug mit beiden Vordertatzen nach ihm.
    Das war’s dann, dachte Jonas. Aus und vorbei.
    Alles wurde schwarz.

Achtunddreißig
    Jonas wachte auf.
    Das überraschte ihn. Vor seinem geistigen Auge stand immer noch das Bild der beiden riesigen Vordertatzen, die zum Schlag ausholten, und nach so etwas wachte man nicht mehr auf. Oder wenn man es tat, litt man unerträgliche Schmerzen, war blutüberströmt und stand an der Schwelle des Todes.
    Jonas fühlte sich gut. Nur ein bisschen schlapp. Außerdem konnte er nichts sehen, doch das mochte daran liegen, dass er im Dunkeln lag.
    »Ist das der Himmel?«, flüsterte eine Stimme neben ihm. Katherine.
    Jemand lachte.
    »Ihr beide seid nicht tot. Glaubt ihr, das würde ich zulassen? Nach allem, was ihr für mich getan habt? Und bei all dem, was ihr in der Zukunft noch zu tun haben werdet?«
    Jonas konnte die Stimme nicht genau erkennen. Sie war zu verzerrt, zu weit entfernt. Vielleicht war sie auch ganz nah und normal und Jonas’ Ohren funktioniertennicht richtig. Er hatte fast das Gefühl, als leide er an   … Zeitkrankheit.
    »Jemand hat uns aus der Zeit geholt«, murmelte er. Es fiel ihm schwer, die Worte auszusprechen, was seine Annahme bestätigte. »Aber   … wo sind wir jetzt?«
    »In einer Art Zeitloch, glaube ich«, flüsterte Katherine neben ihm. Wieder einmal schien sie sich schneller zu erholen als er.
    »Es wäre mir ein Vergnügen, euch beiden dabei zuzusehen, wie ihr euch alles zusammenreimt, aber die Zeit drängt«, sagte die Stimme. »Wir müssen die Sache vorantreiben.«
    »Das ist Zwei, der da redet«, sagte Jonas. Enttäuschung kroch in ihm hoch. Er hatte sich gewünscht, es wäre HK.   HK sollte da sein und ihnen versichern, dass sie alles richtig gemacht hatten, dass alles vorbei war und alle in Sicherheit waren.
    »Aber Zwei ist nicht hier, oder?«, fragte Katherine. Jonas konnte gerade so viel erkennen, dass er sah, wie Katherine sich umschaute und im Dunkeln herumtastete. »Er redet mit uns, aber nur über den  

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