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Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4

Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4

Titel: Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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sie erwartete, wenn sie dort ankamen.
    Aber wie sollte er das vorschlagen, ohne zuzugeben, dass es besser gewesen wäre, es vorher zu tun?
    Er überlegte immer noch hin und her, als sich plötzlich alles beschleunigte. Lichter rasten auf sie zu und Jonas hatte das Gefühl, sein ganzer Körper werde in Stücke gerissen, weil die Schwerkraft, die Zeit und alleanderen Kräfte ihn gleichzeitig in verschiedene Richtungen zogen.
    Dann hörte alles auf. Sie waren gelandet.
    »Heiß«, stöhnte Katherine. »Viel zu heiß.«
    Wahrscheinlich   … neues Symptom der Zeitkrankheit, dachte Jonas irritiert. Er ärgerte sich mehr denn je über sein nur stockend arbeitendes zeitkrankes Hirn. Mach schon   … mach schon   … komm endlich in die Gänge!
    Er versuchte die Finger auszustrecken und nach dem Definator zu tasten, doch sie funktionierten nicht besser als sein Gehirn.
    Ja, richtig, fiel ihm ein. Katherine hat den Definator in der Hand gehalten, nicht ich. Und sie ist auch zeitkrank, denn sie hat gesagt, dass ihr zu heiß ist.
    Jonas konnte sich vage daran erinnern, dass sie bei ihrer Landung auf Hudsons Schiff gefroren hatten und dass es sich dabei nicht um ein Symptom der Zeitkrankheit gehandelt hatte. Es war dort wirklich eiskalt gewesen.
    Also war vielleicht auch die Hitze real?
    O Mann. Als wir HK 1600 das letzte Mal gesehen haben, war es August, und zwar in einer Gegend, die später einmal North Carolina sein würde. Kein Wunder, dass uns heiß ist, falls das hier immer noch North Carolina im August ist. Oder wieder im August.
    Eine halbe Ewigkeit biss er sich an der Vorstellung fest, dass dies ein anderer August sein könnte als der im Jahr 1600 und dass HK immer noch in der Nähesein könnte. HK, Andrea, Brendan und Antonio könnten 1600 hinter sich gebracht haben und 1601 und 1602 und   …
    Wird es in North Carolina im Sommer wirklich so heiß?, fragte er sich. Das fühlt sich eher an wie, keine Ahnung   … wie Feuer?
    Sein ramponiertes Gehirn warf ein kleines Gedicht aus, das seine Englischlehrerin gern zitierte, wenn die Heizung oder die Klimaanlage im Klassenzimmer den Dienst versagten, was recht häufig vorkam: »So mancher sagt, die Welt vergeht in Feuer   / So mancher sagt, in Eis   …«
    Sie hatte dabei immer gelacht, doch für Jonas war das Ende der Welt kein Anlass zum Scherzen mehr.
    Auf Hudsons Schiff hat es sich wirklich angefühlt, als könnte die Welt in Eis vergehen, dachte er. Und jetzt, jetzt   …
    Er merkte, dass er die ganze Zeit über mit geschlossenen Augen dagelegen hatte, weil seine Lider sich so heiß und unangenehm anfühlten. So, als würde er wirklich neben einem prasselnden Feuer liegen.
    Vielleicht sollte er sie öffnen und nachsehen, ob das stimmte?
    Und sich dann vielleicht fortrollen?
    Er schaffte es, seine geschwollenen Lider einen Spalt weit zu öffnen.
    Es sah tatsächlich aus, als starre er direkt in Flammen. Er machte die Augen ein wenig weiter auf.
    Noch mehr Flammen.
    Er schlug die Augen ganz auf und sah immer noch nichts als Flammen. Er starrte auf eine gigantische Wand aus Feuer.
    Das direkt auf ihn und Katherine zukam.

Fünfundvierzig
    »Feuer!«, schrie Jonas. »Feuer!«
    »Pst«, flüsterte Katherine neben ihm. »Wir dürfen   … Zeit nicht durcheinanderbringen. Nichts verändern   …«
    Der Feuerschein leuchtete durch sie hindurch, sie war immer noch mehr oder weniger unsichtbar.
    »Kannst du rennen?«, rief Jonas ihr zu.
    »Rennen?«, murmelte sie. »Kann mich   … kaum   … bewegen.«
    Jonas riss ihr den Definator aus der Hand.
    »Schicke Katherine zurück ins Zeitloch!«, schrie er hinein.
    Katherine verschwand.
    Jonas saß einen Moment keuchend da und versuchte aus der siedenden Luft Sauerstoff in seine Lunge zu saugen.
    Impulskontrolle, dachte er. O Mann. Warum ist mir das nicht eingefallen, bevor ich in den Definator gebrüllt habe? Warum habe ich mich nicht gleich selbst mit Katherine zurückgeschickt?
    Anscheinend hatte es einen Grund gegeben, warumer das nicht gewollt hatte, warum er den Definator nicht auffordern durfte, ihn auf der Stelle in Sicherheit zu bringen.
    Er hatte nur vergessen, was es war.
    Er sah sich um und gab sich Mühe, sich auf etwas anderes zu konzentrieren als auf die Flammen, die ihm entgegenschlugen. Dunkle schwarze Linien zeichneten sich in ihnen ab   – Bäume, wurde Jonas klar. Was ich da sehe, ist ein Waldbrand.
    Was hatte er in einem Waldbrand verloren? Sie waren an einem Strand gewesen das letzte Mal, zusammen

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