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Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4

Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4

Titel: Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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mit   …
    HK, erinnerte er sich. Ich kann nicht fort, bevor ich HK nicht gerettet habe.
    Er wandte den Kopf in die andere Richtung und sah HK am Boden liegen. Es war mühsam, aber Jonas schaffte es, sich halb kriechend, halb taumelnd zu ihm hinüberzuschleppen. Er packte den Freund an den Schultern und schüttelte ihn heftig.
    »HK! Wach auf!«, schrie er. »Wir müssen hier raus! Wo sind die anderen? Brendan und Antonio und   … Andrea   …«
    HK rührte sich nicht. Er schien nach Atem zu ringen.
    Passiert das, wenn jemand vom Rauch ohnmächtig wird?, fragte sich Jonas.
    Sein Kopf war noch nicht imstande, das zu beantworten. Aber   – müsste HK nicht raus aus dem Rauch?
    »Schicke HK zu Katherine zurück!«, schrie Jonas in den Definator.
    HK verschwand ebenfalls.
    Von oben stürzte etwas herab und landete genau an der Stelle, an der sich eben noch HKs Gesicht befunden hatte. Was immer es sein mochte, brannte.
    Das Dach, schoss es Jonas durch den Kopf. Das Dach stürzt ein.
    Er begriff, dass er sich in einer Hütte befand, oder vielmehr in den Überresten einer Hütte. Eine Seite hatten die Flammen bereits aufgezehrt.
    Jonas musste raus.
    »HK, warst du hier drinnen allein?«, schrie er.
    Er begann über den Boden zu tasten und zuckte immer wieder zusammen, weil er mit Funken in Kontakt kam. Dann bemerkte er, dass auf dem Display des Definators eine neue Nachricht leuchtete: ER WAR ALLEIN .
    »Super! Und das sagst du mir jetzt!«, murmelte Jonas und wankte zur Tür hinaus.
    Er fand sich mitten in einer Ansammlung von Hütten wieder. Ein vertrauter Anblick, denn auf seiner letzten Reise ins Jahr 1600 hatte er einige Indianerdörfer gesehen. Nur, dass keines von ihnen in Flammen gestanden hatte.
    »Wo sind Andrea, Brendan und Antonio?«, schrie er den Definator an.
    IN ANDEREN HÜTTEN, leuchtete auf dem Display auf.
    »Vielen Dank!«, rief er. »Geht es vielleicht ein bisschen genauer?«
    Dann wurde er abgelenkt, weil ein Mann mit einer riesigen geschnitzten Figur an ihm vorbeirannte.
    »He!«, rief Jonas ihm zu. »Warum retten Sie nicht zuerst die Menschen und dann die Kunst?«
    Der Mann und die Schnitzerei hoben sich nur für einen Moment von den Flammen ab.
    Dann waren beide verschwunden.
    Ein Kunstwerk, dachte Jonas. Brendan und Antonio sind Künstler   …
    Er erinnerte sich an das, was HK seinen Freunden Brendan und Antonio über ihr ursprüngliches Leben im frühen siebzehnten Jahrhundert erzählt hatte. Ein Feuer sei durch ihr Dorf gefegt, habe sie getötet und all ihre Werke zerstört. Doch als Zeitreisende die Genialität ihrer Kunst entdeckten, waren Leute verbotenerweise aus der Zukunft zurückgereist und hatten ihre Werke gestohlen, kurz bevor sie verbrannten.
    Der flüchtende Mann musste einer von ihnen sein.
    Also ist das hier das Feuer, in dem sie sterben werden, dachte Jonas.
    »Nein, das lasse ich nicht zu!«, schrie er und rannte zur nächsten Tür. »Brendan? Antonio? Andrea?«
    Kleine Kinder regten sich auf dem Hüttenboden und sahen verschlafen zu ihm auf. Als sie hinter ihm die Flammen erblickten, wurden ihre Augen groß.
    »Fort!«, schrien sie. »Mama! Papa! Wacht auf, wir müssen fliehen!«
    In ihren Stimmen war so viel Angst, dass Jonas sicher war, sie auch ohne Übersetzungshilfe verstanden zu haben.
    »Ja, lauft weg!«, rief er. »Gute Idee!«
    Er wandte sich zu den Flammen um, die inzwischen noch näher gekommen waren. Sie erstreckten sich über den ganzen Horizont und verschlangen alles, was auf ihrem Weg lag.
    Kleine Kinder konnten ihnen nicht entkommen. Niemand konnte das.
    Jonas traf eine blitzschnelle Entscheidung.
    »Schicke alle, die in dieser Hütte sind, zu HK und Katherine ins Zeitloch!«, schrie er in den Definator.
    Im nächsten Moment war die Hütte leer.
    Jonas rannte eine Hütte weiter und rief das Gleiche, genau wie in der nächsten, übernächsten und überübernächsten.
    Er zählte nicht mit, zu wie vielen Hütten er rannte. Er zählte auch die Menschen nicht, die er rettete. Er achtete kaum auf sie, sondern rannte einfach im Zickzack hin und her, von einer Hütte zur nächsten, und rief immer das Gleiche in den Definator, wieder und wieder und wieder. Als er die vorletzte Hütte erreichte, war seine Kehle so trocken und rau, dass er die Worte kaum noch herausbrachte, und er konnte im dichtenRauch fast nichts mehr erkennen. Flammen leckten an seinen Fersen.
    Noch eine, spornte er sich an. Nur noch eine.
    Er fiel auf Hände und Knie. Die Ellbogen gaben unter

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