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Die Gewürzhändlerin

Die Gewürzhändlerin

Titel: Die Gewürzhändlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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ja, als sei ich besessen», schimpfte Carissima, lächelte dabei jedoch. Sie beugte sich vertraulich zu Elisabeth hinüber und senkte die Stimme. «Aber ist es nicht eine nette Herausforderung, zwei Menschen zu finden, die zueinanderpassen, und ihnen zu ihrem Glück zu verhelfen? Nicht jeder hat da selbst ein glückliches Händchen, und manch einer dürfte sich über ein wenig Hilfe freuen. Sogar bei Martin Wied habe ich es schon einmal versucht.»
    «Ach?» Johann von Manten hob den Kopf, als er erneut den Namen seines Freundes vernahm. «Wie das?»
    Carissima richtete sich wieder auf und lächelte etwas betrübt. «Ach, wisst Ihr, Herr Johann, es ist einfach so, dass es mir in der Seele wehtut, einen guten Mann so einsam vorzufinden.»
    «Einsam?» Johann schüttelte amüsiert den Kopf. «Glaubt mir, Martin Wied mag nicht verheiratet sein, aber als einsam würde ich ihn nicht bezeichnen.»
    «Ach, natürlich würdet Ihr das nicht!» Lachend winkte Carissima ab. «Ihr seid ein Mann, und – verzeiht, wenn ich das sagen muss – schon deshalb gar nicht fähig, solche Dinge zu bemerken. Selbstverständlich ist Herr Wied einsam. Einer Frau mit wachem Blick bleibt so etwas nicht verborgen. Ich hatte damals den guten Willem Leyen, den Tuchhändler, ermutigt, Herrn Wied seine Tochter Therese anzuempfehlen. Die Therese ist ein hübsches, braves Mädchen, nicht wahr? Ein wenig jung war sie aber, fürchte ich, mit ihren sechzehn Jahren. Ja, das hatte ich nicht recht bedacht. Offenbar schreckten Wieds sichtbare Entstellungen das liebe Kind ab. Vielleicht hätte sie ihrem Vater gefolgt, wenn er sie gezwungen hätte, Wied zu ehelichen. Aber ob das gutgegangen wäre? Hach, es ist so traurig.» An dieser Stelle tupfte Carissima sich mit dem Ärmel an den Augen herum. «Wie ich erfuhr, lehnte Wied Leyens Angebot rundheraus ab, und wie ich ihn einschätze, einzig zum Wohle und zur Erleichterung des Mädchens. Ihre Mitgift ist nämlich durchaus beachtenswert, und eine Verbindung der beiden Kaufmannsfamilien wäre beiden gewiss willkommen gewesen.»
    «Nun, mag sein, Martin hat damals tatsächlich aus den Gründen abgelehnt, die Ihr anführt, Frau Carissima», antwortete Johann nachdenklich. Er erinnerte sich an ein Gespräch vor über zwei Jahren, in dem Martin genau dies bestätigt hatte. «Doch macht ihn das noch lange nicht zu einem einsamen Mann, Frau Carissima. Soweit ich ihn kenne, gefällt ihm sein ungebundenes Leben ausgesprochen gut.»
    «Natürlich tut es das!», stimmte Carissima zu. «Solange er keine Alternative sieht, ist das ja auch nur recht und billig.» Sie wandte sich an ihren Gemahl. «Hannes, mein Lieber, sag, die Therese ist doch noch immer unverheiratet, nicht wahr?»
    «Soweit ich weiß, ja», bestätigte von Ders. «Sie beschickt ihrem Vater den Haushalt.» Plötzlich runzelte er die Stirn. «Meine Gute, du denkst doch nicht etwa daran, noch einen zweiten Versuch zu machen? Schlag dir das ganz schnell aus dem Kopf! Man kann doch ein Mädchen nicht wie Sauerbier anbieten, noch dazu zweimal demselben Mann.»
    «Warum denn nicht?», empörte sich Carissima. «Und überhaupt, was soll das denn heißen – wie Sauerbier? Vielleicht hat sie sich inzwischen besonnen, schließlich ist sie jetzt älter und ein wenig reifer. Und mit achtzehn Jahren sollte sie allmählich ans Heiraten denken. Je älter sie wird, desto schwerer wird es ihr Vater haben, sie aus dem Haus zu bekommen.»
    «Falls er das überhaupt möchte», gab der alte Schultheiß zu bedenken. Sogleich wandten sich alle Blicke ihm zu. Hermann Hole von Weis sprach nur wenig, doch sein bedächtiger Ton ließ jeden sogleich aufhorchen. «Willem Leyen lebt ganz allein mit seinen beiden Töchtern. Die Frau ist ihm schon vor langer Zeit gestorben, die Söhne sind alle erfolgreich im Kaufmannsgewerbe tätig. Die Therese kümmert sich wirklich sehr gewissenhaft und tüchtig um ihren Vater und die jüngere Schwester. Ich könnte mir vorstellen, dass Leyen es unter diesen Umständen nicht eilig haben dürfte, sie unter die Haube zu bringen.»
    «Vielleicht ist dem so.» Carissima faltete ihre Hände auf dem Tisch. «Vielleicht auch nicht. Doch gewiss wird er keine Einwände gegen eine derartige Verbindung haben, wenn das Herz seiner Tochter dabei auf dem Spiel steht.»
    «Das Herz?» Verblüfft starrte von Ders seine Gemahlin an. «Wovon redest du denn nun schon wieder?»
    Carissima kräuselte die Lippen. «Na, wovon schon? Wenn erst einmal die Liebe ins Spiel

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