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Die Gewürzhändlerin

Die Gewürzhändlerin

Titel: Die Gewürzhändlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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auch nicht.» Rasch trat sie auf Luzia zu und ergriff ihre Hände. «Hat er es dir schon erzählt?»
    Luzia schüttelte verständnislos den Kopf. «Was erzählt?»
    «Die frohe Nachricht. In jedem Ungemach steckt wohl immer auch etwas Gutes», antwortete Augusta fröhlich. «Du weißt ja, dass man Ulrich Thal wegen seines Betrugs zur Verantwortung gezogen hat. Er wird wohl eine Weile in Turmhaft bleiben müssen. Geschieht ihm ganz recht. Ich konnte ihn noch nie leiden. Aber der Skandal belastet nun nicht nur ihn, sondern seine ganze Familie. Gestern war Siegfried hier – wohl um zu retten, was noch zu retten ist – und hat angefragt, ob Konrad noch immer an einer Heirat mit Irmhild interessiert ist. Heute Abend soll die offizielle Verlobung gefeiert werden. Ist das nicht wunderbar?»
    Luzia erwiderte Augustas Lächeln erfreut. «Das ist es in der Tat!»
    «Ja, siehst du, Martin sollte natürlich anwesend sein, aber …» Augusta brach ab und schmunzelte. «Vielleicht später, nicht wahr? Gehab dich wohl, Luzia. Ich bin ganz sicher, wir sehen uns noch.» Damit rauschte sie hinaus. Augenblicke später hörte man die Hintertür klappen und Augustas Stimme, die nach der Sänfte rief, mit der die Knechte sie und Konrad in die Holzschuhergasse bringen sollten.
    Luzia räusperte sich und wandte sich wieder Martin zu. «So ist das also.» Nervös nestelte sie an ihrem Rock herum. «Dann, ah, solltest du dich wohl auch auf den Weg machen, nicht wahr? Die Verlobung deines Bruders ist ja ein sehr wichtiges Ereignis …»
    «Luzia!»
    «Ja?» Wieder stockte ihr der Atem, als er auf sie zukam. In seinen dunkelblauen Augen spiegelte sich ganz deutlich Ungeduld.
    «Konrad kann für sich selbst sprechen und handeln.»
    «Gewiss kann er das. Ich dachte nur …»
    «Was? Dass ich dich so einfach wieder gehen lasse? Vergiss es.»
    «Ich …»
    «Hör zu, Luzia, ich bin dieses ewige Hin und Her leid. Mag sein, dass du etwas Zeit gebraucht hast, um deine Entscheidung zu treffen. Aber ich bin auch nur ein Mann, und meine Geduld hält sich in Grenzen. Ich habe ernsthaft überlegt, dir auf die ganz übliche Weise den Hof zu machen.» Er trat noch näher an sie heran. «Aber ich denke, darüber sind wir längst hinaus, nicht wahr? Es gibt nur eine einzige Sache, die ich von dir wissen will; eine einzige Frage, auf die es nur zwei mögliche Antworten gibt. Leichter kann ich es dir nicht machen. Also, wie lautet deine Entscheidung?»
    Luzia holte tief Luft, um etwas zu sagen, doch irgendwie schienen ihr die Worte abhandengekommen zu sein. Martin hielt ihren Blick gefangen, seine Augen verdunkelten sich immer mehr. Ohne sich dessen bewusst zu werden, machte sie einen Schritt auf ihn zu. Ihr Herz schlug so schnell und laut in ihrer Brust, dass sie fast sicher war, er müsse es hören. Atemlos senkte sie ihren Blick für einen kurzen Moment zu seinem Mund. Ihre Kehle fühlte sich plötzlich rau und trocken an. Unbewusst ließ sie in dem Versuch, etwas Feuchtigkeit zu produzieren, ihre Zungenspitze über ihre Lippen gleiten.
    Sogleich huschte sein Blick ebenfalls hinab zu ihrem Mund, dann wieder hinauf zu ihren Augen. Er hob die rechte Hand und berührte ganz leicht ihre heftig pulsierende Halsschlagader. Luzia hob ihre Linke und ergriff seine Hand.
    Ein Lächeln trat in seine Augen. «Komm her.» Seine Stimme war nicht mehr als ein raues Wispern. Sanft zog er sie in seine Arme, hielt ihren Blick weiterhin gefangen. Als sein Gesicht sich dem ihren näherte, flatterten ihre Augenlider und schlossen sich.
    Im nächsten Moment spürte sie seine Lippen auf ihrem Mund. Erst war es nur eine kurze, beinahe flüchtige Berührung, die sie überrascht nach Atem ringen ließ. Kaum hatte sie jedoch die Lippen ein wenig geöffnet, vertiefte er den Kuss. Ihre Haut begann zu prickeln, ihr Herzschlag beschleunigte sich noch mehr. Sie umfasste unwillkürlich seine Schultern und hielt sich an ihm fest. Sein Mund wanderte hungrig über ihren, seine Finger gruben sich in ihre Taille, wanderten von dort aus ihren Rücken hinauf und wieder hinab.
    Schwer atmend löste Martin seine Lippen wieder von ihrem Mund und suchte ihren Blick. Unfähig, etwas zu sagen, ließ sie sich von dem tiefen Dunkelblau seiner Augen gefangen nehmen. Als er die kurze Distanz zu ihr erneut zu schließen begann, ergriff sie unwillkürlich ein leichtes Zittern. In Erwartung eines weiteren leidenschaftlichen Ausbruchs schloss sie erneut die Augen.
    Sie spürte seine Lippen über ihren Mund

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