Die Gewürzhändlerin
trafen sich; Leidenschaft und Begehren flammten erneut auf und machten für eine geraume Weile alles andere unwichtig.
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Epilog
Jerusalem, August, Anno Domini 1148
E s ist fort.» Robert de Berge, seines Zeichens Ritter König Ludwigs VII . und Angehöriger des Ordens der Tempelritter, übergab einem der Mönche in der Komturei der Heiligen Stadt die Zügel seines Reittieres, während er dem Großkomtur Bericht erstattete.
«Was ist fort?» Der Großkomtur blickte ihn verwundert an.
Robert klopfte sich den Staub von der Kutte. «Unsere Söldner haben die Sarazenen, die in die Schatzkammer eingedrungen sind, tapfer bekämpft und niedergeschlagen. Einer der heidnischen Kämpfer konnte aber mit dem Kreuz des Zachäus entkommen. Wir haben ihn verfolgt, konnten ihn jedoch nicht gefangen nehmen. Später, auf dem Weg von Damaskus hierher, sind wir Zeugen mehrerer kleiner Scharmützel geworden. Wir waren nicht genug Männer, um eingreifen zu können, aber ich habe gesehen, dass ein deutscher Ritter jenen Sarazenen tötete und das Kreuz an sich nahm.»
«Warum habt Ihr es ihm nicht abgenommen?»
Robert seufzte. «Wir haben ihn im Gewühl aus den Augen verloren. Es hat Tage gedauert, bis ich ihm wiederbegegnet bin. Unglückseligerweise konnte ich nur noch mit ansehen, wie der Mann Kreuz, Rahmen und Kette mit zwei anderen Soldaten geteilt hat.»
«Er hat die drei Teile voneinander getrennt?» Der Großkomtur starrte Robert entsetzt an.
«Bevor ich etwas tun konnte, kam von König Konrad der Befehl zum Aufbruch.»
«Wissen diese Männer, welch mächtige Reliquie sie gestohlen haben?»
Robert schüttelte den Kopf. «Das glaube ich kaum. Nur sehr wenige kennen die Geschichte des Zachäus.»
«Die Reliquie ist also verloren.»
«Vielleicht auch nicht.» Robert folgte dem Großkomtur in dessen Wohnräume und nahm dankend den Becher mit Wein entgegen, den dieser ihm anbot. «Wir wissen immerhin, dass das Kreuz, der Rahmen und die Kette kaum Kraft haben, solange sie getrennt sind. Das wird verhindern, dass jemand darauf aufmerksam wird.»
«Die drei Teile werden aber dafür sorgen, dass diejenigen, die sie besitzen, sie wieder zusammenfügen», gab der Großkomtur mit Besorgnis in der Stimme zu bedenken. «Dies geschieht vielleicht nicht heute oder morgen, vielleicht nicht einmal zu unseren Lebzeiten. Nur der Allmächtige weiß, was diese Männer mit ihrer Beute anstellen werden und wohin es die drei Teile verschlagen wird. Wenn sie dann eines Tages wieder zusammengefügt werden, wird ihre Kraft den Besitzer vernichten.»
«Nur wenn er nicht im Herrn wandelt», widersprach Robert. «Der Zöllner Zachäus hat das Kreuz als Zeichen der christlichen Nächstenliebe und als Sinnbild des Unrechts, das unserem Heiland durch den Tod am Kreuz wiederfahren ist, anfertigen lassen. Er selbst ist durch Jesu Liebe zu einem Erleuchteten geworden. Das Kreuz wird das Gute in der Welt stets schützen.»
«Mir wäre es lieber, wir würden Gesandte ausschicken, die versuchen, die Reliquie zurückzuholen.»
«Mit Verlaub, Großkomtur, das würde der Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleichen. Wir haben nicht genug Männer im Heiligen Land, die Kämpfe gegen die Sarazenen reiben uns auf. Der Großmeister Everard wird in Kürze mit König Ludwig nach Frankreich zurückkehren. Auch wenn er seine Männer hierlässt, reicht unsere Streitmacht doch gerade aus, um unsere Position zu halten und den Gralsschatz zu verteidigen.»
«Ich weiß, Robert, ich weiß. Aber wie sollen die Menschen jemals erfahren, was es mit dem Kreuz des Zachäus auf sich hat?»
Robert rieb sich nachdenklich das Kinn. «Vielleicht indem wir seine Geschichte niederschreiben.»
«Niederschreiben? Die meisten Christen können nicht einmal ihren eigenen Namen lesen!»
«Großkomtur, du darfst den Glauben an die Menschen nicht verlieren. Das Kreuz des Zachäus ist ein mächtiges Zeichen der Liebe. In ihm lebt die Erkenntnis von Recht und Unrecht, von Gut und Böse. Meinst du nicht, es wird auf seine ganz eigene Weise dafür sorgen, dass seine drei Bestandteile wieder vereint und von den rechten Menschen mit Ehrfurcht behandelt werden?»
Der Großkomtur dachte lange über Roberts Worte nach, schließlich nickte er. «Also gut, lass die Geschichte des Kreuzes niederschreiben und sorge dafür, dass sie verbreitet wird. Aber achte darauf, dass man den Weg zum Gralsschatz nicht bis hierher zurückverfolgen kann.»
«Natürlich, Großkomtur.» Robert
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