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Die Gezeiten von Kregen

Die Gezeiten von Kregen

Titel: Die Gezeiten von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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hat gezweifelt.«
    »Ist dir eine Botschaft an mich anvertraut worden?«
    »Nur, daß ich dir bei deiner Rückkehr sagen sollte, was ich eben schon dargelegt habe. Vielleicht liegt hier irgendwo ein Brief für dich, Majister.«
    Dieser Ansicht war ich auch und begann zu suchen. Ich suchte die Schreibtische und Bücherregale ab und all die typischen Einrichtungsgegenstände, die ein kregisches Zuhause besonders farbenfroh machen. Aber ich fand keine Nachricht von Delia. Nun, ich wußte genug. Es galt nur noch eine Einzelheit zu erfahren, eine letzte Tatsache. Ich zögerte die Frage hinaus, hatte ich doch Angst vor der Antwort. Aber man muß mit der Nadelspitze leben, heißt ein Sprichwort auf Kregen.
    »Wann ist die Prinzessin abgereist?«
    »Im siebenten Monat der Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln.«
    Nach irdischer Zeitrechnung war das über ein Jahr her! Die Zeitmessungen auf Kregen sind sehr kompliziert; Jahreszeiten und Monate koppeln sich an die Phasen der drei wichtigsten Mondgruppierungen und an die Sonnenumläufe. Wieder spürte ich eine schwere Last auf meinem Herzen, eine höchst unangenehme Leere in mir.
    »Panshi, laß Prinz Drak und die Prinzessinnen verständigen«, sagte ich und versuchte meine Stimme möglichst fest klingen zu lassen. »Zum Briefeschreiben habe ich keine Zeit. Laß ihnen ausrichten, daß ich zurückgekehrt bin und mich auf die Suche nach ihrer Mutter mache.« Ich begann das karierte Hemd auszuziehen. »Und laß eine Vollerflotte bereitstellen, gut versorgt und bewaffnet. Die Waffen werde ich selbst aussuchen.«
    »Es soll geschehen, wie du befiehlst, Herr. Und der junge Prinz?«
    »Da er wahrscheinlich an dem Ort ist, den ich aufsuche, kann ich selbst mit ihm sprechen.«
    Panshi hob kurz die Augenbrauen, dann nickte er und eilte davon.
    Ich hatte keine Zeit mehr für das Neunfache Bad; Delia mochte zwar vor über einem Jahr abgereist sein, ich wollte dennoch keine einzige Mur vergeuden. Was die Waffen betraf, so plünderte ich die Waffenkammer und wählte sorgfältig. Ich suchte mir ausreichend Kleidung aus und ließ sie in einem bestimmten Flugboot unterbringen. Dabei achtete ich darauf, daß ausreichend roter Stoff vorhanden war. Immerhin reiste ich in eine Gegend, da die Krieger anders kämpften als die Vallianer und Zeniccer und Pandahemer. Auf eine Weise, die – ich will es ganz ehrlich sagen – vorteilhaft und nachteilig zugleich war.
    Panshi schilderte mir den Zustand Valkas und meiner anderen Ländereien: die Armee war in bester Verfassung, die Werften hatten viel zu tun; wir erholten uns von einer schlechten Samphron-Ernte; die Prinzessin Majestrix hatte in Delphond Sorgen, um die sich jedoch der Anführer der Hochversammlung Valkas kümmerte, der alte Tharu ti Valkanium. Er übte sein Amt nach wie vor mit Würde und Entschlossenheit aus.
    Wie so oft wanderten meine Gedanken zu meinen Kampfgefährten Seg Segutorio und Inch – beide würden mir in dieser Not sicher beistehen. Ich mußte mir die Zeit nehmen, ihnen zu schreiben. Die Feder fuhr kratzend über das Papier. Ich brachte beiden gegenüber zum Ausdruck, daß ich zurück war und ihre Hilfe brauchte. Ich fügte hinzu, daß sich Inch vielleicht mit Seg in Verbindung setzen sollte, damit beide zusammen reisen konnten.
    Ich wußte, welche Forderung ich da stellte – nach so langer Zeit waren die beiden sicher sehr mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftigt. Durfte ich wirklich erwarten, daß sie alles stehen und liegen ließen, um einem querköpfigen Onker wie mir nachzufliegen, der sie nur wieder in neue gefährliche Abenteuer führen würde?
    Aber ich war fest davon überzeugt, daß neue schreckliche Prüfungen auf mich warteten. Dies war kein läppischer Ausflug – und meine Delia war allein dorthin geflogen!
    Nun, nicht ganz allein. Der Gedanke, daß ein wilder Menschenjäger sie begleitete, erleichterte mich sehr.
    Als ich das Flugboot erblickte, das Panshi mir zur Verfügung stellte, preßte ich unwillkürlich die Lippen zusammen. Es gehörte nicht gerade zu den besten Modellen. Er bemerkte meinen Gesichtsausdruck und sagte hastig: »Herr, bis auf wenige sind alle Flugboote fort. Sogar die Segeleinheiten. San Evold und Khe-Hi begleiten Prinz Drak.«
    Ich wußte, was diese Worte bedeuteten. Die Geheimnisse der Silberkästen aus den Vollern waren also noch immer nicht erforscht.
    Kurz vor dem Abflug kam ein junger Hikdar der valkanischen Bogenschützen zu mir. Er knallte sich einen rotweißgestreiften

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