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Die Gezeiten von Kregen

Die Gezeiten von Kregen

Titel: Die Gezeiten von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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alles Gute. Sie war eben, was sie war. Trotz aller Fehler war Hiclantung zumindest eine Oase der Kultur in einer Wüste der Barbarei.
    Doch allmählich veränderte sich die Landschaft – die Masse der Stratemsk ragte immer höher empor.
    Ich habe dieses riesige Gebirge bereits im Detail beschrieben, diese Bergkette, die sich in Nord-Südrichtung erstreckt und sich hoch in den Himmel reckt, in ewiges Eis und ewigen Schnee gehüllt, durchschnitten von tiefen Dschungeltälern – eine Welt, die ihren Bezwingern die letzten psychischen und physischen Kräfte abverlangt. Die Bergkette riegelte den östlichen Teil des Kontinents vom Binnenmeer ab, und ich mußte sie überqueren. Meine Delia hatte dies bereits dreimal geschafft, während ich sie erst einmal überwunden hatte – und dabei war ich abgestürzt.
    Hier war ich zum erstenmal auf Vögel gestoßen, die groß genug waren, um einen Passagier zu tragen. Schon über den Unwirtlichen Gebieten hatte ich einige ferne Punkte am Himmel wahrgenommen, doch der Voller hatte mich schnell weitergetragen. Jetzt mußte ich mich mit riesigen Vögeln und anderen Tieren in ihrer natürlichen Umgebung auseinandersetzen, ungezähmt, wild, ewig auf Nahrungssuche.
    Wenn es nicht anders ging, sollte sich Dray Prescot als ein zäher, ungenießbarer Bissen erweisen – aber am liebsten hielt ich mich von ihren Klauen fern.
    Der Voller überflog die ersten Vorberge. Vor mir türmten sich die mächtigen Gipfel auf. In endlosen Windungen ging es durch die Pässe immer höher hinauf. Ich raste dicht an den eisbedeckten Hängen entlang, passierte Säulen aus schimmerndem Gestein, nutzte jeden freien Himmelsraum, den die engen Täler mir boten. Die Luft wurde schneidend kalt, und ich vergrub mich tiefer in meine Pelze.
    Schließlich waren von mir nur noch Augen und Nase zu sehen, während sich eine Faust um den Griff des Langschwerts verkrampft hatte. Sollte eine Schar Impiter über mich herfallen, pechschwarze Dämonen der Lüfte, so mochte der ganze Voller in Stücke gerissen werden. Diesmal konnte ich nicht darauf hoffen, durch Myriaden von winzigen Vögeln gerettet zu werden.
    Zwischen zwei gewaltigen Bergflanken hindurch, die bereit zu sein schienen, gegeneinander zu mahlen. Im langen Tal vor mir wimmelte die Luft von Vögeln. Ich hielt mich in der Mitte. Tief unten wogten Nebelschwaden. Das gegenüberliegende Ende des Tals zeigte sich in V-Form, dahinter ein kalter weißblauer Himmel. Ich flog fast genau nach Westen.
    Das Flugboot begann zu erbeben und verlor an Höhe.
    Es hatte keinen Sinn, auf die Kontrollen einzuhämmern oder zu fluchen. In steilem Winkel ging der Voller in die Tiefe und tauchte in den Nebel ein. Ich öffnete die Haube, die die beiden Silberkästen auf ihren Drehkränzen aus Sturmholz verdeckte. Schon nach dem ersten Blick wußte ich, daß der Apparat einwandfrei funktionierte, daß die Holzringe sich auf ihren Bronze- und Balass-Lagern einwandfrei gegeneinander bewegten. Das Problem lag also im Vaolkasten. Gab es Ärger mit dem Paolkasten, war ich verloren. Hätte ich diesen Kasten geöffnet, wäre der Cayferm entwichen, was einer endgültigen Zerstörung gleichzusetzen war.
    Die Vorstellung, daß die Energiequelle des Vollers erschöpft war, daß die Wirkung der Silberkästen allmählich nachließ, hatte mir einen Schock versetzt; jetzt mußte ich landen und den Vaolkasten auseinandernehmen.
    Der Nebel verdünnte sich. Riesige Baumstümpfe tauchten auf. Ich hatte das Tempo vermindern können und glaubte eine einigermaßen ordentliche Landung hinlegen zu können. Schwüle Hitze schlug mir entgegen. In den tiefen Tälern des Gebirges hing schwere, feuchte Luft, die Bodenhitze und der Gewächshauseffekt schufen winzige Dschungelzonen zwischen den Bergmassiven.
    Ein wirres Durcheinander, Orange gefleckt mit Gelb, leprös ausufernde Gewächse mit Medusenarmen, schwarzschimmernde Stämme – vorbei. Der Voller schrammte an einem bewachsenen Felsvorsprung entlang, schlug Blütenstaub aus herabhängenden Pustebällchen, was mich zum Niesen brachte, und kam schließlich inmitten endlos verzweigter Farngewächse rumpelnd zum Stillstand. Ringsum erhoben sich die riesigen Bäume wie eine Mauer. Aufgebläht wirkend, gertenschlank, farnkrautähnlich – die Vielfalt der Formen zeugte von einem umfassenden verzweifelten Überlebenskampf. Lianen rankten sich überall. Es roch schwül und nicht unbedingt unangenehm, und ich vermutete, daß eifrige Aastiere jedes überflüssige, tote

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