Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gezeiten von Kregen

Die Gezeiten von Kregen

Titel: Die Gezeiten von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
Stück sofort beseitigten.
    Ein mächtiges Wesen bewegte sich langsam zwischen den Bäumen – eine schimmernd weiße Gestalt, riesig, unmenschlich, vergleichbar einer Riesenschnecke mit orangeroten Hörnern. Ich hob das Langschwert, aber das Monstrum erwies sich als harmlos und glitt vorbei.
    Ich legte die Waffe in Griffweite ab, baute den Vaolkasten aus und öffnete ihn vorsichtig. Wie oft hatte ich diese Handbewegung schon verrichtet! Die Mineralien im Innern hatten sich verklumpt und auf einer Seite abgelagert, während sich nur noch ein Minimum an Masse frei bewegen konnte. Ich löste das Pulver mit der Spitze meines Dolches, zerbrach die Klumpen, stellte die ursprünglich lockere Mischung wieder her. Als ich den Deckel wieder anbrachte, strömte mir der Schweiß vom Körper; die Feuchtigkeit war unerträglich.
    Der Vaolkasten war beschlagen. Ich wußte, daß genug Flüssigkeit im Innern gefangen war, um den Kasten in absehbarer Zeit wieder inaktiv zu machen. Es mußte reichen, um mich durch die Stratemsk zu bringen. Ich montierte ihn wieder auf das Kreisellager und stellte die notwendigen Steuerverbindungen her.
    Als ich mich gerade aufrichtete und Anstalten machte, die Kontrollen zu bedienen, setzte der Xi zum Angriff an.
    Ich hatte kaum Zeit, das Schwert zu ergreifen und den ersten gefährlichen Stoß zu parieren.
    Die durchscheinenden Flügel des Xi schwirrten, als er wild zirpend zurückwich. Die buntschimmernden Schuppen boten im Dämmerlicht des Dschungels einen unheimlichen Anblick. Der Xi ähnelte einer Libelle mit vier leuchtenden Flügeln hinter einem Kopf, der eine alptraumhafte Mischung darstellt von einem Vogelschnabel mit den Fangzähnen einer Schlange. Die Ähnlichkeit mit einer Libelle verlor sich aber sofort, als der Xi den biegsamen schlangengleichen Körper hin- und herpeitschen ließ und ihn schließlich zusammenkrümmte, um seinen Stachel von unten her einzusetzen. Außerdem war das Wesen drei Meter lang – ein Flugmonstrum, das es darauf angelegt hatte, mich aufzuspießen und dann genüßlich zu verzehren.
    Mein Handeln war von einem einzigen Gedanken bestimmt: ich mußte diesen Burschen beseitigen, ehe der ganze Schwarm auf mich aufmerksam wurde!
    Wieder zuckte das Wesen vor, und ich wich dem tödlichen Vorstoß des Schwanzes aus, während die Klinge des Langschwerts den Vorderfühler aufs Korn nahm. Die scharfe Klinge zertrennte den pelzigen schwarzen Fühler und zuckte vor, um sich auf der linken Seite des keilförmigen Kopfes in das starre Auge zu bohren. Die Flügel des Xi schwirrten noch schneller. In unsicherem Flug entfernte er sich. Grüner Schleim tropfte von meiner Klinge.
    Im nächsten Augenblick stieg der Voller empor und gewann immer mehr an Höhe. Er drang in den Nebel ein und entführte mich schließlich in die klare kalte Luft der großen Höhen.
    »Bei Vox!« rief ich. »Das war knapp!«
    In den letzten Murs, ehe ich im Nebel verschwand, hatte ich den schimmernden Xi-Schwarm näherkommen sehen, eine verschwommene Masse aus flirrenden Flügeln und funkelnden Schuppen, Echsen der Luft, die mich verschlingen wollten.
    Und meine Delia war denselben Weg geflogen!
    Ich brachte den Voller wieder auf Kurs. Endlich öffnete sich das letzte Tal vor mir und verhieß mir das Ende des Alptraums. Vor mir erstreckten sich die Hänge der Westseite der Stratemsk. Hier lauerten jedoch neue Gefahren. Die gefährlichen Flugwesen der Berge mochten überwunden sein, die Impiter und Corths, die Zizils und Bisbis, die gelben Adler von Wyndhai und die schillernden Xi; jetzt galt es, das Land der Crofermen zu überfliegen.
    Wild, ungezähmt, grausam und mißtrauisch, leben die Crofermen in den Außenbezirken der Stratemsk. Sie führen ein gefährliches Leben und sind ständig damit beschäftigt, ihre Ponshoherden vor den Angriffen der Luftdämonen zu schützen. Und natürlich bekämpfen sie sich gegenseitig.
    Ich kann nur sagen, daß ich mich glücklich schätzte, dieses Gebiet zu überfliegen, ohne landen zu müssen.
    Wie Sie wissen, war es streng verboten, die Länder am Binnenmeer mit einem Flugboot aufzusuchen. Auf ihrer ersten Suche nach mir hatte Delia ihren Voller ein Stück von der Ostküste des Meeres entfernt landen lassen und sich über Land weiterbewegt. Die Völker am Auge der Welt hatten kaum eine Ahnung, daß der Mensch Flugmaschinen bauen konnte.
    Dieses Verbot kam aus Hamal, dem Land, das die Voller herstellte und exportierte, ein Gesetz, das vom vallianischen Presidio akzeptiert

Weitere Kostenlose Bücher