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Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Titel: Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Achseln.
    „Ich
befürchte“, sagte er, „wir sehen uns wieder. Wahrscheinlich habe ich dann einen
Haftbefehl. Es sei denn, Sie kommen zur Vernunft.“
    Gefolgt von
der TKKG-Bande, ging er hinaus.

9. Indianerspiel
vor 60 Jahren
     
    Was Marlies
Mehmel gehört hatte, elektrisierte sie.
    Ihr Chef,
der Immobilienmakler Raffge, fragte nicht nach den Hintergründen. Ihm war das
egal. Aber Marlies interessierte sich für Menschen und Schicksale.
    Als
Schülerin hatte sie davon geträumt, Psychologie ( Seelenkunde ) zu
studieren. Leider ließ sich das nicht verwirklichen. Doch als Hobby-Psychologin
war sie allzeit bereit. Und sobald sie auf eine verzwickte, menschliche
Beziehung stieß, loderte ihre Neugier.
    Dieser
Luckner war ganz aus dem Häuschen gewesen.
    Eine
seltsame Bedingung, die er an den Kauf der Petzolt-Villa knüpfte!
    Sie kannte
Petzolt, einen verschrobenen, mürrischen, alten Kerl.
    Was hatte
Luckner mit ihm vor? Sicherlich nichts Gutes. Es schien, als hätte Hass ihn
geleitet, als er die Villa kaufte.
    Ich kriege
raus, was dahinter steckt, dachte Marlies.
    Nach
Dienstschluss setzte sie sich in ihren kleinen Wagen und fuhr zu Petzolt.
    Die Villa
stand in einem grünen Stadtteil. Schon vor hundert Jahren waren hier die
sogenannten besseren Leute unter sich gewesen.
    Ein Park
umgab das wuchtige Gemäuer. Der schmiedeeiserne Zaun zeigte Spuren des
Verfalls. Es gab kein Tor, das die Einfahrt verschloss. Nur die eisernen
Türangeln an den Steinpfosten rosteten vor sich hin.
    Sie fuhr
bis ans Haus. Hinter Parterrefenstern brannte Licht.
    Sie
klingelte, und nach einer Weile kam Petzolt an die Tür. Marlies erschrak über
sein Aussehen.
    Der Alte
war gelb im Gesicht. Unter der ausgemergelten Haut traten Kinn und Nase wie
Haken hervor. Er trug eine randlose Brille. Die Augen glitzerten. Auf der Stirn
glänzte Schweiß.
    „Entschuldigen
Sie, Herr Petzolt, dass ich ohne Anmeldung komme. Aber ich glaube, es ist
wichtig.“
    „Sie sind
jederzeit willkommen, Fräulein Mehmel. Bitte, treten Sie ein!“
    Er führte
sie in eine Art Salon.
    Die Möbel
waren so alt, dass sich ein Antiquitäten-Händler alle zehn Finger danach
geleckt hätte.
    Beim
näheren Hinsehen wurde freilich deutlich, dass der Plüsch verschlissen, das
Leder brüchig, der Stoff schadhaft und das Holz zerkratzt war.
    An einem
niedrigen Tischchen saßen sie sich gegenüber. Petzolt bot einen giftgrünen
Likör an. Er schmeckte, als könnte man damit Ratten umbringen.
    „Zunächst,
Herr Petzolt, muss ich Sie bitten, unser Gespräch vertraulich zu behandeln.
Denn in gewisser Weise hintergehe ich meinen Chef.“
    Petzolt
winkte ab. „Sie können sich darauf verlassen, dass jedes Wort unter uns
bleibt.“
    „Ihr Haus,
Herr Petzolt, wurde heute nachmittag verkauft. Seltsamerweise hat der Käufer
verlangt, dass Sie nicht erfahren dürfen, wer er ist. Ich finde das nicht fair.
Mein Chef ist zwar darauf eingegangen. Aber ich fühle mich nicht daran
gebunden, und...“
    „Ich kann
Sie beruhigen.“ Er lächelte. Nasenspitze und Kinn schienen sich zu berühren.
„Das Abkommen ist überholt. Peter Luckner wollte sich die Überraschung nicht
nehmen lassen. Deshalb seine Bedingung. Vielleicht hatte er vor, sich erst
demnächst bei mir zu melden. Aber die Schadenfreude hat ihn übermannt. Es ist
noch keine halbe Stunde her, dass er anrief und mir die Mitteilung machte.“
    „Dann...
wissen Sie alles?“
    „Er zahlt
690 000. Ein lächerlicher Preis. Aber die Zeiten sind schlecht. Ich muss froh
sein, dass sich überhaupt jemand gefunden hat.“
    Sie nickte.
Aber ihre Neugier war nicht befriedigt. „Wollte Ihnen Luckner mit der
Ankündigung... eine Freude machen?“
    „Nein.“
    „Das dachte
ich mir.“
    „Wieso?“
    „Ich
verstehe was von menschlichem Verhalten. Herr Luckner machte den Kauf perfekt —
wie jemand, der einem Gegner eine tödlichen Schlag versetzen will.“
    „Das haben
Sie gut beobachtet.“ Er lächelte milde. „Es trifft den Nagel auf den Kopf.“
    „Sie sind
verfeindet miteinander?“
    „Seit 60
Jahren. Es klingt pathetisch (salbungsvoll), aber ich finde kein anderes
Wort: Es ist eine Todfeindschaft. Seinerseits. Ich habe ihm alles verziehen,
was er mir antat. Ich hasse ihn nicht. Ich bin alt, schon mit einem Fuß im Grab
und längst jenseits von Gut und Böse. Nichts regt mich mehr auf. Ich bin milde
gestimmt. Will nur noch in Frieden leben. Luckner glaubt, dass er mich seelisch
zerstört, indem er jetzt meinen Besitz erwirbt. Er

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