Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst
noch eine saubere Tasse besaß.
„Ist kein
Unglück“, meinte Tim. „Wir trinken aus einer.“
„Aber ich
nehme ihn mit Zucker“, rief Klößchen. „Und du trinkst ihn ohne.“
„Dafür
gibt’s eine Lösung“, lachte Tim. „Wir schütten den Zucker nicht in die Tasse,
sondern dir auf die Zunge. Dann hat jeder, was er will.“
Ausführlich
schilderten sie Gutbrot, in welchem Zustand sie das Raismeyer-Grab vorgefunden
hatten.
„Und wir
kamen buchstäblich in letzter Sekunde“, berichtete Tim, „sonst hätten die
Totengräber die Ruhestätte eingeebnet.“
„Hier
wusste ja niemand“, sagte Gutbrot, „in welchen Schwierigkeiten sich der
Verstorbene befindet. Äh, ich meine... Ihr versteht. Jetzt wird die
Schülervereinigung die Kosten übernehmen.“
Die Jungs
tranken Tee. Klößchen lutschte dazu an einem Stück Würfelzucker.
Gutbrot
lehnte sich zurück und nahm seine Brille ab.
Wieder
holte er einen Zettel aus der Tasche — als traue er seinem Gedächtnis nicht und
brauche Notizen. Und wieder handelte es sich — wie Tim sah — um die
Benzinrechnung.
„So ein
Altschüler-Treffen“, sagte Gutbrot, „vereint — wie in diesem Fall — drei
Generationen am Ort ihrer Jugend. Das muss man sich vor Augen halten. Der
älteste Teilnehmer ist hoch in den Achtzigern, die Jüngsten waren im Vorjahr
eure Mitschüler. Die Vereinigung hat es sich zur Aufgabe gemacht,
Freundschaften zu pflegen und die alten Verbindungen nicht abreißen zu lassen.
Und jedes Jahr überschwemmt uns eine Woge der Wiedersehensfreude. Das ist die
eine Seite der Medaille.“
„Und die
andere?“ forschte Tim.
„Man muss
sich mal fragen, wer da kommt.“
„Wie meinen
Sie das?“
„Es kommen
doch bei weitem nicht alle, die hier mal die Schulbank drückten.“
„Edmund
Raismeyer ist entschuldigt“, sagte Klößchen. „Er kann nicht.“
Gutbrot
runzelte die Stirn.
O Mann,
Willi! dachte Tim. Manchmal rutscht dir das Schärfste raus!
„Ich
meine“, fuhr der Pauker fort, „nur die Creme lässt sich blicken: die
Erfolgreichen, die es im Leben zu was gebracht haben. Die können was vorweisen
— und wenn’s nur Kohle ist und kein Aas danach fragt, wie und womit sie die
gemacht haben. Aber die andern? Die Nieten? Die Gestrauchelten? Die sind nicht
dabei. Die trauen sich nicht.“
Klößchen
trank den Tee aus. Tim hatte erst einmal gekostet. Gutbrot schenkte nach.
„An dich
habe ich eine Bitte“, wandte er sich an Tim. „Wenn du einverstanden bist,
ernenne ich dich für Samstag zu meinem Assistenten. Willi, Gaby und Karl mache
ich zu Mitarbeitern. Ihr müsstet es übernehmen, die Besucher durch die Häuser
zu führen, zu erklären, Fragen zu beantworten, am Parkplatz für Ordnung zu
sorgen und unsere Programme auszuteilen. Als Belohnung nehme ich euch mit zu
der Luckner-Fete im Grafen-Schlösschen.“
„Was gibt’s
da?“ fragte Klößchen. „Nur Alkohol?“
„Luckner
hat ein riesiges Kaltes Buffet bestellt. Und Leckereien.“
„Auf mich
können Sie zählen“, grinste Klößchen.
„Auf den
Rest der TKKG-Bande selbstverständlich auch“, setzte Tim hinzu. „Im übrigen
sollten Sie den Gastgeber vorwarnen. Da Willi kommt, muss er das Buffet noch
riesenhafter gestalten.“
„Den Witz
verstehe ich nicht“, meinte Klößchen.
12. Tiefschürfende
Tätigkeit
Peter
Luckner musterte den Mann, der in der Hotelhalle auf ihn gewartet hatte.
Stabil sah
er aus. Er trug einen sauberen Anzug. Die Haare hatte er sich aus der niedrigen
Stirn gebürstet. Seine derben Arbeitshände waren offensichtlich mit Bimsstein
und Wurzelbürste in Berührung gekommen.
„Sie
könnten also am Samstag die Arbeit übernehmen?“ sagte Luckner.
„Das möchte
ich.“
„Wie ist
Ihr Name?“
„Stielke.
Paul Stielke.“
Luckner
deutete zu einer entfernten Sesselgruppe. Dort konnten sie ungestört reden.
Als sie saßen,
fragte er. „Was arbeiten Sie sonst?“
„Ich bin
gelernter Dreher“, antwortete Stielke, „habe aber schon jede Arbeit verrichtet.
Auch tiefschürfende Tätigkeiten konnte und kann ich ausführen.“
„Für welche
Firma?“
„Meistens
arbeite ich für Einzelkunden. Und da mache ich keinen Unterschied hinsichtlich
der Person. Einfache Ty... äh... Leute sind darunter. Und höchste
Persönlichkeiten. Auch Prominenz.“
„Haben Sie
Referenzen (Empfehlungen )?“
„Mitgebracht
habe ich keine. Ich dachte, das sei nicht nötig. Da es sich nur um eine
Tagesarbeit handelt.“ Er lächelte
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