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Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Titel: Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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bescheiden. „Aber ich kann Ihnen versichern,
dass sich bisher noch keiner beklagt hat.“
    Das ist das
Angenehme an meinen Kunden, dachte er. Sie sind mit allem zufrieden — egal wie
schief oder wie feucht ihre Grube ist.
    „Also gut“,
nickte Luckner. „Sie können den Job haben.“
    Sie
vereinbarten das Entgelt.
    Luckner
ließ sich nicht lumpen.
    „Vielleicht
kommen noch Trinkgelder hinzu“, stellte er in Aussicht. „Viele meiner Gäste
sind großzügig.“
    „Das wäre
schön. Trinkgeld erhalte ich leider nie.“
    Und das
liegt daran, dachte er, dass das letzte Hemd bekanntlich keine Taschen hat.
     
    *
     
    Am Freitag
war die TKKG-Bande pausenlos beschäftigt.
    Die
Beschattung wurde aufgeteilt.
    Tim schlich
stundenlang über den Westfriedhof.
    Mit
Klößchens Feldstecher beobachtete er Stielke bei der Arbeit.
    Der hob
mehrere Gräber aus. Metsch half. Sie überanstrengten sich nicht. Ein
Mini-Bagger stand ihnen zur Verfügung.
    Nichts
Verdächtiges geschah.
    Allerdings
schien Stielke besonders gut gelaunt zu sein. Er lachte häufig.
    Im Laufe
des Tages aß er sechs Doppelbrote. Er trank eine Thermoskanne leer, die
sicherlich Kaffee enthielt. Und öfter nahm er einen Schluck aus einer kleinen
Schnapsflasche — ganz ungeniert.
    Spätnachmittags
traf Tim seine Freunde in der Stadt.
    „Wir haben
in der Nähe des Hauses gelauert“, berichtete Gaby. „Bis dann eine Frau rauskam,
die nahtlos zu Stielke passt. So eine Knochige mit strenger Frisur und
Alltagsgesicht.“
    „Ich bin
hingeflitzt“, erzählte Karl weiter, „und habe sie gefragt, ob Sie Frau
Hundspfennig oder Frau Tritschmüller sei. Sie hat geantwortet, wie wir’s uns
gedacht haben. Nein, sie sei Frau Stielke, hat sie gesagt, und ihres Wissens
gebe es im Haus weder eine Frau Hundsmüller noch eine Frau Tritschpfennig.
Ehrlich! Sie hat die Namen gleich durcheinander gebracht.“
    „Sie ist
mit dem Rad in die Stadt gefahren“, setzte Klößchen den Bericht fort. „Und wir
sind nachgeeiert. Aber es ist nichts Aufregendes passiert. Sie hat eingekauft.
Was man so fürs Abendessen braucht. Mehr nicht.“
    „Allerdings
hat sie sich eine Menge Geschäfte angesehen“, meinte Karl. „Geschäfte, an denen
eine Frau wie sie sonst sicherlich vorbeigeht. Weil das Angebot zu teuer ist.“
    „Bei einem
Juwelier hat sie sich fast die Nase plattgedrückt an der Schaufensterscheibe“,
sagte Gaby. „Lange stand sie vor einem teuren Modegeschäft. Bei einer Boutique
dachten wir: Jetzt geht sie rein. Und dann ist sie mindestens dreimal am
Bankhaus Thaler und Soll vorbeigeschlichen.“
    „Ich
finde“, sagte Tim, „ihr habt eine Menge rausgefunden. Die Stielke traut sich
noch nicht. Aber sie weiß, dass sie könnte, wenn sie wollte. Ihr
Geschäftsbummel war so eine Art Vorauswahl. Morgen — da wette ich — geht die
Kauflust mir ihr durch.“
    „Morgen“,
sagte Gaby, „können wir nicht beschatten. Morgen müssen wir verhindern, dass
Gutbrot seine letzten Nerven verliert.“

13. Legenden vom
ADLERNEST
     
    Am Samstag
strahlte die Sonne. Aber am frühen Nachmittag hatte selbst Tim die Nase voll.
    Seit
Stunden führte er wildfremde Menschen durch die geheiligten Hallen. Er
beantwortete Fragen, lächelte unentwegt und lobte Schule und Lehrer: besonders
den Direx — was aber alles seiner Überzeugung entsprach, denn gelogen hätte er
nicht.
    Viele
Altschüler hatten ihre Frauen mitgebracht. Andere auch den Nachwuchs.
    Manche
Familien rückten mit drei Generationen an. Der Großvater hatte hier gebüffelt,
später der Vater, dann der älteste Sohn. Dessen Sohn wiederum besuchte zur Zeit
noch die Grundschule, war aber schon angemeldet für die Aufnahme-Prüfung.
    Eine
besondere Anziehungskraft schien das ADLERNEST auszuüben.
    „Früher“,
erzählte ein etwa 80jähriger Senior, „war es eine Auszeichnung, in dieser Bude
hausen zu dürfen. Obschon sie auf den ersten Blick beengend wirkt.“
    Ein etwas
jüngerer Herr, der auf der Türschwelle stand, nickte. „Auch zu meiner Zeit war
diese Bude begehrt. Man musste mindestens Schulsprecher sein, um hier
einzuziehen.“
    „Wir
nannten es die Prominenten-Bude“, sagte ein junger Mann aus der Gruppe, die im
Augenblick von Tim rumgeführt wurde. „Daran hat sich, wie ich vom
Stellvertretenden Schulleiter hörte, bis heute nichts geändert.
    Ein
gewisser Tarzan schläft hier.“ Er sah Tim an. „Stimmt’s?“
    „Im Prinzip
ja“, bestätigte Tim. „Aber der Junge heißt nicht mehr Tarzan. Er hat

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