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Die Giftköchin

Die Giftköchin

Titel: Die Giftköchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Überzeugung, daß wenn er nicht selbst ernsthaft etwas unternähme, Linnea auch noch im Herbst am Leben wäre.
    Er bedachte dabei auch, daß Kake gerechterweise das Geld der Alten mit ihm teilen müßte, wenn er sie u m brachte. Wieviel mochte sie wohl haben? Jari war übe r zeugt, eine Offizierswitwe konnte nicht so arm sein, wie sie Kake gegenüber behauptet hatte. Bestimmt hatte sie ihren Zaster irgendwo versteckt. Und da kam man j e denfalls nicht ran, solange das Weibstück am Leben war.
    Auf der Rückfahrt nach Helsinki dachte er sich einen guten Plan aus, wie er fand. Man müßte Linnea unter einem Vorwand auf das Schiff nach Schweden locken, und dort könnte man sie dann einfach über Bord schmeißen, zum Beispiel in das Å landsmeer. Einfach runter zwischen die Heringe! Kein Hahn würde nach ihr krähen.
    Jari Fagerström sah die Beseitigung Linneas au s schließlich von der praktischen Seite, die ethische Seite beschäftigte ihn nicht. Er konnte sich die Situation auf dem Schiff, im Dämmer der Sommernacht auf dem Oberdeck, gut vorstellen. Mit einer schnellen Bewegung den Arm um die Alte, die Hand auf ihren Mund, dann eine kräftige Hebung, rüber mit ihr über das Stahlg e länder und ab in die Tiefe. Sacht würde die Alte fliegen, der Popelinemantel würde im Nachtwind wehen, vie l leicht würde sie noch etwas rufen, die Möwen würden kreischen, dann würde im Meer eine weiße Schaumkr o ne auftauchen, wenn die Alte im Kielwasser des Schiffes aufschlüge, und aus war ’ s.
    Oder vielleicht doch nicht? Jari hatte bereits einmal einen Menschen getötet, hatte einen alten Kerl in Ruskeasuo zu Tode mißhandelt und war nicht einmal gefaßt worden. Aber das war irgendwie ein Versehen gewesen, das machte ihm manchmal zu schaffen. Wenn er jetzt Linnea ins Meer werfen würde, dann geriete die alte Geschichte gleichsam in Vergessenheit, an ihre Stelle träte diese offiziellere und geplantere, diese pr o fessionelle Tat. Im Unterbewußtsein hatte Jari das Gefühl, der neue Fall würde den früheren überdecken, und für die Durchführung dieser Tat hatte er eigentlich einen zwingenderen Grund.
    Im Keller in der Uudenmaanstraße stellte Jari Fage r ström seinem Freund Kauko Nyyssönen den Mordplan vor. Er versprach, wenn es Kauko gelänge, Linnea auf die Schiffsreise zu locken, dann würde er die praktische Seite der Angelegenheit übernehmen. Kauko sollte ihn nur nachher in der Kassierphase bedenken, also dann, wenn Linneas Erbe verteilt würde.
    »Ist es nicht ‘ ne Superidee? Rauf aufs Oberdeck und dann über Bord mit der Alten, ruckzuck ins Wasser«, pries Jari seinen Gedanken an.
    Kake fand, der Plan sei überhaupt nichts Besonderes, so was könne sich jeder ausdenken. Aber mit welchem Trick solle man Linnea aufs Schiff kriegen? Darüber hieß es sich jetzt Gedanken machen.
    Jari sagte, er wolle auf jeden Fall irgendwo einen ric h tigen Bruch machen, um das nötige Reisegeld für sich und Linnea zu beschaffen. Inzwischen müßte sich Kake ein Mittel ausdenken, um die Alte an Bord zu locken. Er habe die Absicht, Linnea schon auf der Hinfahrt ins Meer zu werfen, so würde man die Kosten für die Rüc k fahrkarte sparen.
    Kake dachte über die Sache nach und kam zu dem Ergebnis, daß er für die Realisierung des Plans eine Schreibmaschine benötige. Wenn Jari diese sowie das nötige Geld klauen würde, dann würde er, Kake, die Planung des Ganzen übernehmen. Auf diese Arbeitste i lung einigten sie sich schließlich.
    Tatendurstig ging Jari in eine Bierkneipe, um das große Ding vorzubereiten. Er saß dort den ganzen Nachmittag, studierte den Stadtplan im Telefonbuch, blätterte im Branchenverzeichnis, schlürfte Bier, und als die Erleuchtung kam, stolperte er auf die Straße. Er mußte nur in irgendein Amt oder Institut gehen, die waren des Nachts leer, und dort gab es im allgemeinen sowohl Schreibmaschinen als auch Geld.
    Auf dem Boulevard, gegenüber dem Park der Alten Kirche, drang der betrunkene Einbrecher in ein Gebä u de ein, das voller Büros war, Auswahl war also reichlich vorhanden.
    Auf dem dritten Treppenabsatz entdeckte er eine prächtige Tür aus Edelholz, das Messingschild daran trug die Aufschrift: Embajada Argentina Cancilleria y Seccion. Jari beschloß, an diesem Eingang lieber nicht zu fummeln, er hatte womöglich eine Alarmanlage. Daneben befand sich jedoch eine gewöhnliche, schäbige Tür, die verlockender wirkte. Jari holte eine für diese Zwecke angeschaffte elastische Plastikscheibe

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