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Die Giftköchin

Die Giftköchin

Titel: Die Giftköchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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trug sie einen Popelinemantel und in der anderen Hand einen kleinen Koffer. Auf ihrem Kopf prangte ein breitkrempiger, mit Blumen verzierter So m merhut.
    »Donnerwetter hat sich die Alte feingemacht, die ist garantiert nicht arm«, knurrte Kake hinter ihrer Säule. »Ein Glück, daß wir ihr keine Rückfahrkarte gekauft haben, es wäre rausgeschmissenes Geld gewesen.«
    Nachdem Linnea aufs Schiff gegangen war und Jaa k ko Kivistö die Halle verlassen hatte, verabschiedete sich auch Kake von seinem Freund, richtig mit Handschlag. Es war ein ungewohnt feierliches Gefühl, trat doch Jari eine Reise an, auf der große Dinge passieren sollten.
    »Bring Hasch mit und halt die Ohren steif«, sagte Kauko Nyyssönen zum Abschied. »Und vergiß nicht, Linnea schon auf der Hinfahrt ins Meer zu schmeißen, damit sie in Stockholm keinen Rabatz macht wegen ihres Hotelzimmers und der Rückfahrkarte.«
    »Du kannst dich auf mich verlassen, Kake. Man ist schließlich nicht das erste Mal mit ‘ nem Weib unte r wegs«, verkündete Jari überzeugt. Dann stieg auch er aufs Schiff und ging schnurstracks zum Bartresen, um auf den Beginn des Ausschanks zu warten. Jaris Sti m mung war großartig. Er erwartete viel von dieser Fahrt. Als er den ersten Schnaps intus hatte, spürte er eine angenehme Wärme im Bauch. Irgendwie war das alles spannend, das Schiff, die sommerliche Fahrt auf dem Meer, die kommende Nacht, in der er beweisen konnte, wozu er im äußersten Falle fähig war. Jari fühlte sich als der verlängerte Arm des Schicksals, stark, kalt und unbestechlich. Er mußte lächeln und bestellte sich mehr zu trinken.
    Linnea Ravaska richtete sich in ihrer Kabine ein. Ihre Mitbewohnerin erschien, eine dreißigjährige Frau, hö f lich und gebildet, sie hieß Sirkka Issakainen. Sie erzäh l te, sie sei von Beruf Psychologin und fahre an die schwedische Westküste nach Trollhättan, um die A n passung der finnischen Fabrikarbeiter an die dortigen Verhältnisse zu untersuchen. Es handle sich um eine interdisziplinäre Untersuchung, an der auch Soziologen beteiligt seien. An der Universität Tampere habe man herausgefunden, daß die aus Finnland stammenden jungen Männer, die in den schwedischen Autowerken beschäftigt seien, aus irgendwelchen Gründen eher an Alkoholismus erkrankten als die schwedischen Mitgli e der der Vergleichsgruppe. Diese Abweichung gründlich zu untersuchen sei sie unterwegs.
    Als Linnea erzählte, ihre Reise sei ein Preis des Hort o nomenverbandes, war Sirkka Issakainen ganz entzückt. Auch sie sei Hobbygärtnerin, sie wohne im Stadtteil Hervanta in Tampere und züchte im Sommer Blumen und Tomaten auf ihrem Balkon. Ihr Mann stamme aus Kokkola, seine Familie besitze dort eine Gärtnerei und schicke ihr in jedem Frühjahr herrliche Tomatenpfla n zen. Sie versprach, ihrer Reisegefährtin im nächsten Frühjahr ebenfalls Pflanzen nach Töölö zu schicken.
    Die Frauen beschlossen, gemeinsam im A-la-carte-Restaurant zu Abend zu essen, die dickmachenden Üppigkeiten des Büfetts lockten sie nicht.
    Auch Jari fand an der Bar angenehme Reisegesel l schaft, er hielt einen Schwatz mit zwei Lastwagenfahrern und traf dann einen gewissen Seppo Rahikainen, der seinen Reden zufolge auf einer norwegischen Bohrinsel in der Nordsee arbeitete. Rahikainen spendierte großz ü gig Drinks und erzählte von der harten Arbeit auf dem stürmischen Meer. Er habe Urlaub gemacht und kehre jetzt wieder zu seinem Job zurück. Daheim in Kongi n kangas habe er mit einem Faß Bier in einem und einer Hure im anderen Arm zwei Wochen lang in einem Gr a ben gelegen, das Taxi habe die ganze Zeit hinter dem Erlenbusch gewartet. Rahikainen prahlte, er verdiene zwölftausend Kronen in zwei Wochen, da störe das Ti c ken eines Taxameters die Urlaubsfreude nicht groß. Früher, als er in den Saab-Werken in Trollhättan einen Job gehabt habe, da habe auch er sein Geld sorgfältig zählen müssen, alles sei für Schnaps draufgegangen. Jetzt könne er saufen, und es bleibe trotzdem noch etwas übrig, so sei eben die Ölbranche.
    Jari Fagerström sah Rahikainen verschlagen an. Dann enthüllte er, er sei Limnologe. Er sagte, auch in seiner Branche könne man Geld machen. Er ließ den Ölbohrer flüchtig sein Bündel Scheine sehen.
    Rahikainen wußte nicht recht, was Limnologen tre i ben. Arbeitete der Bursche in einer Limofabrik?
    Jari Fagerström lachte schallend. Nix da! Er sei ein Wasserforscher, er wisse alles über die Meere und b e sonders über

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