Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)
Burg gehört, überlasse ich ihm alle Aufgaben und Entscheidungen in dieser Richtung“, gluckste Fiona.
„Wer's glaubt“, war Pim von Fionas Worten nicht überzeugt.
Eigentlich sollte Luther das ja nichts angehen, aber er sah sich genötigt, diesem jungen Dachs einen Rat zu geben. „Wenn Ihr ihr nicht gleich zeigt, wer das Sagen hat, dann tanzt diese Göre Euch nach der Hochzeit auf der Nase herum.“
Diese Worte kamen bei Fiona nicht gut an. Sie warf Luther einen bösen Blick zu. „Kein Wunder, dass ihr noch unvermählt seid. Mit so einer Einstellung werdet Ihr keine Frau finden, die Euch nimmt!“
„Wenn du nicht schon vergeben wärst, würde ich es als Herausforderung deuten, dich vom Gegenteil zu überzeugen“, spottete Luther.
Pim sah von einem zum anderen und würdigte die Funken, die zwischen den beiden hin und her flogen. Und da er Fiona nur zu gerne ärgerte, nahm er die Gelegenheit wahr, Luther eine kleine Information zuzuspielen.
„Fiona ist nicht vergeben, oder denkt Ihr, jemand würde sich freiwillig und auf Lebenszeit mit ihr anlegen wollen?“
Pims gut gemeinte Unterstützung, die er Luther zukommen lassen wollte, ging nach hinten los. In dem Moment, als der Ritter Pims Worte verarbeitet hatte, explodierte er erneut.
„Ihr habt sie abgewiesen, obwohl sie Euch ihre Burg geben will?“
Der gefährliche Unterton in Luthers Stimme hätte Pim eigentlich warnen sollen. Aber Pim war für Untertöne nicht empfänglich. Er fuhr ahnungslos mit seiner Erklärung fort.
„Wenn man Fiona den kleinen Finger gibt, dann nimmt sie gleich die ganze Hand. Wie sonst hätte sie es geschafft, Euch hierher zu schleifen? Außerdem, wer will diese kleine Hexe schon.“
Fiona stieß Pim in die Seite. „Idiot. Gewöhne dich daran, dass du mich weiterhin am Hals haben wirst.“
„Da bin ich schon seit Jahren dabei“, schmunzelte Pim. „Aber weißt du was, wenn mir die Burg erst einmal gehört, dann kann ich machen was ich will. Und meine erste Handlung wird darin bestehen, dir einen Ehemann zu suchen“, eröffnete er nicht ganz ernst. „Was meint Ihr, Sir Luther, könnte ich Euch als Heiratskandidaten gewinnen?“
Luthers entsetztes Gesicht brachte sowohl Fiona, als auch Pim zum Lachen.
„Du hast ihn erschreckt, Pim.“
„Gar nicht wahr, er ist nur nicht interessiert; kein Wunder“, stichelte Pim. Aber er zeigte schon im nächsten Augenblick Erbarmen mit dem verwirrten Luther und klärte die Sache auf.
„Fiona ist meine Schwester. Wir hatten denselben Vater. Nur war ihre Mutter mit ihm verheiratet und meine nicht. Ihr seht also, Sir Luther, wir haben uns nur einen kleinen Scherz erlaubt.“
Luther blickte finster auf die Geschwister. Er mochte es nicht, Zielscheibe des Spottes zu sein. Die beiden hätten gleich sagen sollen, wie die Lage stand, bevor er sich hier zum Narren machte. Aber den Spieß konnte er auch umdrehen. Und er würde die Sache nicht so schnell aufklären, wie Pim.
„Ihr seid also der Bruder dieser Maid und trefft Entscheidungen in ihrem Sinne?“, fragte Luther interessiert.
„In gewisser Weise schon. Zwar fehlen mir noch die rechtlichen Grundlagen, aber sobald ich offiziell als Familienmitglied anerkannt bin, bin ich ihr Vormund. In der Zwischenzeit, habe ich zumindest moralisch die Verantwortung für sie.“
Pims Erklärung brachte ein boshaftes kleines Grinsen in Luthers Gesicht. Er würde den beiden heimzahlen, dass sie ihn so hinters Licht geführt hatten.
„Dann freut es mich, Euch Pim, mitzuteilen, dass ich über Euren Vorschlag nachdenken werde. Für mich wird es langsam Zeit, mich zu vermählen, und Eure Schwester könnte sich vielleicht für diesen Zweck eignen.“
Pim lachte, da er diese Aussage für einen Scherz hielt. Nur Fiona fing das spöttische Lächeln auf, das ihr zeigte, dass Luther sich vielleicht doch keinen Scherz erlaubt hatte.
„Nur über meine Leiche!“
„Willst du mich schon vor der Hochzeit zum Witwer machen?“, spottete Luther und fühlte sich gleich darauf eher so, als ob er die Leiche in diesem Spiel sein sollte.
„Schön“, ging Pim zwischen die beiden Streithähne. „Ich wusste gleich, dass ihr beide für einander geschaffen seid.“
Diese Bemerkung brachte nun Pim böse Blicke ein und zwar von beiden Streitparteien. Aber davon ließ er sich nicht beeindrucken. Er wollte zurück zu dem eigentlichen Thema, um das es hier ging.
„Wir haben immer noch eine Burg zurückzuerobern“, erinnerte Pim. „Also, wie sieht es aus?
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