Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)
konnten einen anfunkeln, als ob sie einen damit erdolchen wollte. Und diese Haare, Luther seufzte, nicht einmal ein Page trug die Haare so kurz, warum dann sie? Wollte sie mit ihrem Aussehen die Tatsache verschleiern, dass sie ein weibliches Wesen war? Oder wollte sie zeigen, dass sie durchaus fähig war, eine Burg zu leiten?
Hatte er nicht eben noch Fiona und Pim ermahnt, sich nicht ablenken zu lassen? Dabei war er es, der sich mit Dingen beschäftigte, die nicht hierher gehörten. Fionas Kleidung, ihr Aussehen, einfach ihr ganzes Auftreten, sollte jetzt keine Rolle spielen. Er konnte sich immer noch mit dieser Faszination für die Maid befassen, wenn ihre Probleme gelöst waren. Faszination? War er denn verrückt? Schluss! Konzentriere dich Mann!
Luther räusperte sich und versuchte, den Faden der Ereignisse wieder aufzugreifen. „Was hast du getan, als man eine solche Forderung an dich stellte?“, wandte sich Luther direkt an Fiona.
„Zeit geschunden“, erklärte die nur knapp.
Das war Luther etwas zu ungenau. „Zeit geschunden? Warum das und wie?“
„Das Problem war erst einmal, dass wir uns darüber klarwerden mussten, was wir dieser Truppe entgegensetzen konnten“, gab Fiona widerwillig Auskunft. „Während Pim und ich versuchten, die Kampfstärke unserer Gegner einzuschätzen, haben sich unsere Leute versammelt und auf unsere Entscheidung gewartet.“
Schon wieder Pim und außerdem hatte Fiona von unseren Leuten und unserer Entscheidung gesprochen. Irgendetwas an diesen Worten gefiel Luther nicht, aber es hatte keinen Sinn darauf herumzureiten.
„Fiona hat schnell erkannt, dass wir diesen Kämpfern nichts entgegensetzen konnten. Darum hat sie die Flucht angeordnet. Während Fiona die Männer, die vor den Toren der Burg standen beschäftigte, sind wir anderen an Seilen von den Burgzinnen geklettert.“
Jetzt übernahm Fiona den weiteren Bericht. „Zum Glück, war keiner von diesen Schweinen schlau genug, sich um die Bewachung der ganzen Burg zu kümmern. Außerdem dachten sie wirklich, die Verhandlungen, die ich mit ihnen führte, wären ernst gemeint“, lachte sie schadenfroh. „Damit konnte ich den Burgbewohnern genügend Zeit verschaffen, um zu flüchten.“
Der letzte Satz interessierte Luther schon nicht mehr, er wollte mehr darüber erfahren, was Fiona mit den Männern, die sie bedrohten, zu bereden hatte.
„Was für Verhandlungen hast du geführt?“, fragte er, die Stirn runzelnd.
„Ehevertrag, die Anzahl der Nachkommen, die ich bereit wäre zu gebären, dass ich nichts gegen eine Geliebte einzuwenden hätte, solange sie nicht auf der Burg lebte, solche Sachen eben.“
Luther traf fast der Schlag und er explodierte. „Hast du komplett den Verstand verloren? Du verhandelst wie ein Marktweib mit Verbrechern über die Anzahl von Kindern und die Unterbringung einer Geliebten?“
Luther hätte gerne noch mehr gesagt, doch er war so außer sich, dass er kein weiteres Wort mehr über die Lippen brachte.
„Was wollt Ihr denn?“, verteidigte sich Fiona. „Ich musste meinen Leuten Zeit verschaffen. Und da niemand für mich diese Verhandlungen hätte führen können, konnte ich diese Bastarde damit aufs Glatteis führen.“
„Seht es positiv, Sir Luther“, warf Pim lachend ein. „Wir wissen jetzt immerhin, dass diese Bande nicht besonders klug ist, wenn sie sich so hinters Licht führen lässt.“
Dass sowohl Fiona, als auch Pim jetzt auch noch lachten, brachte für Luther das Fass zum Überlaufen. Er sprang von seinem Platz auf, griff nach Pim und zerrte ihn so nahe an sich, dass sich ihre Gesichter fast berührten.
„Seid Ihr ein Mann oder eine Maus, dass Ihr dem Mädchen so eine Aufgabe überlasst?“
„Was wollt Ihr denn?“, ließ sich Pim nicht beeindrucken. „Es hat doch funktioniert und Fiona lässt sich sowieso nicht so leicht einschüchtern!“
Luther hätte Pim mit Freuden den Hals umgedreht oder zumindest ein kleines bisschen Verstand in ihn geprügelt. Aber ein Seitenblick auf das Mädchen machte ihm klar, dass sie diese Behandlung ihres Freundes nicht gutheißen würde. Darum stieß Luther ihn mit einem verächtlichen Schnauben von sich.
„Ein Mann sollte seine Frau beschützen, nicht umgekehrt!“, presste er noch zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, ehe er sich wieder setzte.
4
Zwei ungläubige Augenpaare richteten sich auf den schlechtgelaunten Ritter, sahen ihn minutenlang an, und brachen dann in Lachen aus.
„Sobald Pim die
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