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Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Titel: Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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nie wieder mit Gilly an!“, zischte Caleb ihn geradezu an.
    Dexter schien nicht besonders an seinem Leben zu hängen, denn er wagte einen Widerspruch.
    „Aber sie mag es, wenn ich Gilly zu ihr sage. Es erinnert sie an ihre Cousins, mit denen sie aufgewachsen ist.“
    Das hatte sie ihm nicht erzählt. Überhaupt vermied Gillian ihm gegenüber, irgendetwas von ihrer Familie zu erzählen. Das fand er seltsam. Erwähnte sie nichts, weil sie Heimweh hatte oder weil sie sich vor dem Ärger zu Hause fürchtete?
    Welcher dieser Gründe auch zutraf, mit Dexter schien sie darüber reden zu können. Mit Dexter, nicht mit ihm! Verdammte Scheiße!
    Den Fluch hatte Caleb unbewusst laut ausgesprochen, und da er sich mehr gegen sich selbst richtete, wagte es Dexter, einen Ratschlag an den Mann zu bringen.
    „Ihr solltet sie ein bisschen besser unterhalten, mehr Zeit mit ihr verbringen. Und macht ihr klar, dass Ihr sie nicht wegschickt, wenn ihr Knöchel ganz verheilt ist, damit sie aufhören kann, Euch die Kranke vorzuspielen!“
    Caleb hatte schon vermutet, dass mit ihrem Fußgelenk längst alles wieder in Ordnung war. Denn Gillian gab sich während seiner Anwesenheit immer viel zu unbeholfen, als dass es noch echt wirkte. Aber dass sie den übrigen Burgbewohner das nicht vorspielte, war doch sehr eigenartig.
    Dexter wagte es, seine Grenzen noch ein wenig mehr zu überschreiten, da ihn sein Herr längst wieder losgelassen hatte und jetzt mehr nachdenklich als wütend wirkte.
    „Ihr mögt sie doch“, unterstellte Dexter Caleb. „Dann zeigt ihr das doch auch. Seid freundlich, macht ihr Geschenke, bringt sie zum Lachen! Gilly...Lady Gillian lacht sehr gerne, und es ist wirklich nicht schwierig, ihr eine Freude zu machen!“
    Es war beschämend, sich von seinem Stallburschen sagen zu lassen, wie man ein Mädchen behandelte. Mehr als nur beschämend, wenn man bedachte, dass der Kerl nicht nur für ihn arbeitete, sondern auch noch etliche Jahre jünger war.
    Und Dexter erwärmte sich mehr und mehr für dieses Thema, jetzt da er merkte, dass Caleb ihn nicht mehr erwürgen würde.
    „Ihr könntet ihr etwas schenken, um das sie sich kümmern müsste“, schlug Dexter vor. „Ein Haustier vielleicht!“
    Die Idee war gut, aber sie stammte leider nicht von ihm. Aber er war nicht so dumm, sie deshalb zu verwerfen. Ein Haustier für Gillian würde ihr zeigen, dass ihr Aufenthalt in der Burg nicht begrenzt war. Allerdings müsste es etwas sein, was sie wirklich lange an diesen Ort binden würde. Und Caleb hatte da auch schon eine gewisse Vorstellung. Er musste nur noch sehen, ob er diese Vorstellung auch in die Tat umsetzen konnte. Ohne ein weiteres Wort ließ er Dexter einfach stehen und machte sich mit Luzifer noch einmal auf den Weg.
    Je länger Gillian in der Wohnhalle auf und ab lief, umso mehr ärgerte sie sich über Calebs Verhalten. Er hatte kein Recht, ihr die Unterhaltung mit Dexter zu verbieten! Nein, das hatte er nicht! Er hatte überhaupt kein Recht, ihr irgendwelche Vorschriften zu machen! Nur weil sie im Moment in seiner Burg wohnte, hieß das noch lange nicht, dass sie seinen Regeln und Befehlen unterstand! Sie konnte jederzeit zurückgehen und...
    Nein, sie konnte nicht einfach zurückgehen und von ihren Brüdern mit irgendwelchen humorlosen, alten Knilchen verheiratet werden. Jedenfalls stellte sich Gillian das mittlerweile so vor. Je öfter sie an den unbekannten Bräutigam dachte, umso älter, vertrockneter und unflexibler wurde der Mann. So dass sie sich inzwischen einen Mann vorstellte, der das Alter ihres Vaters hatte, halb kahl war und außer zahlreichen Narben auch noch unter Zahnausfall litt. Und mit so jemandem konnte sie sich wirklich keine Ehe vorstellen.
    Darum sollte sie sich vielleicht doch etwas besser mit ihrem widerwilligen Gastgeber stellen. Was war schon dabei, wenn sie seine Regeln befolgte? Immerhin war er freundlich genug, sie in seinem Zimmer schlafen zu lassen. Und er hatte sie die ersten Tage hier, auch überall hingetragen, solange sie mit ihrem Fuß nicht auftreten konnte.
    Auch wenn er dabei jedes Mal über ihr Gewicht stöhnte, hatte er doch keine sichtbaren Schwierigkeiten, damit fertig zu werden. Gillian fand es sogar ausgesprochen lustig, wie er die Zähne zusammenbiss, weil er ihr so nahe kommen musste. Aber seit sie wieder halbwegs laufen konnte, musste sie selbst sehen, wie sie von einem Ort zum anderen kam. Und weil sie noch immer befürchtete, Caleb könnte sie, nach ihrer Genesung

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