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Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Titel: Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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war.
    Natürlich wusste sie, dass es Caleb gegenüber unfair war, aber sie konnte nicht anders. Ohne ihre Brüder, die jeden ihrer Schritte kommentierten oder gar kritisierten, war der Tag unglaublich entspannend. Auch wenn Caleb darüber grummelte, was er ganz bestimmt nicht für sie tun würde, ließ er sie doch alles machen, was sie wollte. Und jetzt wollte sie nach draußen und natürlich zu den Pferden.
    Wenn Caleb während des Tages fortritt, gab es für Gillian in einer ihrer Nähpausen immer eine Gelegenheit, einen Abstecher in den Stall zu machen. Zumindest seit sie wieder einigermaßen laufen konnte. Und so hatte sie sich mit Dexter, dem Stallburschen, angefreundet, vor dem sie nicht die Kranke spielte.
    „Dexter?“ Gillian rief zuerst nach dem Stallburschen, ehe sie sich weiter ihren Weg durch den Gang zwischen den Pferdeboxen bahnte. „Bist du hier irgendwo, Dexter?“
    Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. „Natürlich bin ich hier irgendwo, Gilly. Du solltest damit aufhören, deine Zeit hier zu verbringen. Wenn der Baron Wind davon bekommt, dann bekommen wir beide Ärger“, kam Dexters Stimme aus einer Box.
    „Unsinn!“, erklärte Gillian und kletterte zwei Sprossen auf einer Leiter hoch, die in den oberen Heuschober führte. „Caleb ist nicht da, und es würde ihn auch gar nicht kümmern“, behauptete sie und sprang die Leiter hinunter. Nur um gleich darauf wieder hochzuklettern, dieses Mal drei Sprossen.
    „Ich habe gerade den Schal fertig bekommen, wie findest du ihn, Dexter?“, wollte Gillian wissen und sprang erneut von der Leiter.
    Inzwischen war Dexter nähergekommen und Gillian drehte sich einmal um die eigene Achse, um ihm ihre neueste Errungenschaft vorzuführen.
    „Sehr hübsch“, erklärte Dexter ohne großes Interesse. Aber als Gillian erneut auf die Leiter klettern wollte, hielt er sie am Arm fest. „Du brichst dir noch den Hals, Gilly! Und was soll ich dann dem Baron sagen?“
    „Vielleicht, wie du dazu kommst, Lady Gillian so vertraut anzusprechen?“, ertönte eine eiskalte Stimme.
    Dexter und Gillian fuhren herum. Caleb stand am Stalltor, Luzifer am Zügel: und sein Gesicht war zu einer Maske erstarrt, die die Hölle einfrieren lassen könnte. Er starrte auf Dexters Hand, die auf Gillians Arm lag. Als der junge Mann das Mädchen nicht schnell genug losließ, kam Caleb ohne sein Pferd näher und zog Gillian von Dexter fort. Er sagte nichts, doch sein Blick war mörderisch.
    „Geht ins Haus, Lady Gillian!“, befahl er mit kaum unterdrücktem Zorn.
    Dass Caleb so kalt mit ihr sprach, erschreckte Gillian. Sie hatte nichts getan, was diesen Tonfall rechtfertigte. Aber ein Protest in diese Richtung blieb ihr angesichts Calebs eisigen Blickes im Halse stecken.
    „Geh schon, Gilly!“, war Dexter so unvorsichtig zu sagen. Und da er dabei Caleb nicht aus den Augen ließ, entging ihm auch nicht dessen gefährlich aufblitzendes Glitzern in den Augen.
    Zum Glück folgte Gillian dieser Aufforderung, auch wenn sie keine Ahnung hatte, warum sie nicht noch ein wenig länger im Stall bleiben konnte. Sicher wäre es unterhaltsam geworden, gleich von zwei Personen Gesellschaft zu haben. Selbst dann, wenn die beiden ihre eigene Unterhaltung führten und sie nur Zuhörer war. Aber Männer konnten manchmal solche Spielverderber sein, das kannte sie schon von ihren Brüdern.
    Im Stall herrschte minutenlanges Schweigen, während Caleb versuchte, seinen Zorn in den Griff zu bekommen. Wenn Dexter irgendetwas gesagt hätte, bevor Caleb sich wieder unter Kontrolle hatte, hätte das für den jungen Mann übel ausgehen können. Aber zum Glück war er klug genug, den Mund zu halten.
    „Du wirst Lady Gillian in Zukunft mit dem nötigen Respekt begegnen, Dexter. Du fasst sie nicht mehr an, und du versuchst nicht, den Kontakt mit ihr zu vertiefen!“
    Diese Anweisung klang angesichts Calebs eisiger Miene geradezu milde. Und das kostete ihn auch einiges an Selbstbeherrschung. Aber diese Selbstbeherrschung stellte sein Gegenüber auf eine harte Probe. Denn entweder übersah er die Gefahr, die von seinem Herrn ausging, oder er ignorierte sie einfach.
    „Warum? Gilly ist es langweilig den ganzen Tag alleine in der Burg. Sie will sich doch nur ein wenig unterhalten, mehr nicht.“
    Etwas an Dexters Aussage gefiel Caleb ganz eindeutig nicht. Er packte den Stallburschen am Kragen und drückte ihn gegen die Leiter, von der Gillian erst wenige Minuten vorher gesprungen war.
    „Sprich Lady Gillian

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